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Warum Traumprinzen scheinbar über Nacht zum Narzissten oder Psychopathen werden?

Zugegeben, diese Frage ist etwas provokant. Denn es scheint, dass „Narzisst“ oder „Psychopath“ eine Art moderneres Schimpfwort geworden ist für Menschen, die einem wehgetan haben. Und plötzlich verwandelt sich der einst so nette Typ in einen „Narzissten“ oder „Psychopathen“, quasi über Nacht, ähnlich wie es ein Werwolf tun würde. Warum wird der Partner Narzisst bzw. Ex-Partner überraschend Psychopath?

Woher kommt diese scheinbar plötzliche Veränderung? Was ist der Grund für diesen „Zauber“? Darum soll es in diesem Artikel gehen.

Narzissmus bzw. Psychopathie ist eine Persönlichkeitsstörung

Narzissten werden nicht über Nacht geboren. Umgangssprachlich wird Narzissmus als eine Art der Selbstverliebtheit verwendet. „Narzissmus“ ist mittlerweile in die Alltagssprache mit übernommen worden und zieht oft auch ein moralisches, negativ geprägtes Urteil mit sich.

Auch „Psychopath“ wird immer mehr umgangssprachlich verwendet und hat klar eine negative Bewertung bzw. ein negatives Urteil. Es wird oft für Menschen verwendet, die „emotional grausam“ statt „selbstverliebt“ sind. Das ist allerdings hat mit Psychopathie nichts zu tun.

In jedem Falle vergeben Menschen, die rein medizinisch gesehen, weder die Kompetenz noch die gesetzliche Erlaubnis dazu haben, anderen Menschen einen Stempel. Denn sowohl Narzissmus als auch Psychopathie wird von Psychiatern in Jugendalter diagnostiziert, nämlich als „narzisstische Persönlichkeitsstörung“ bzw. „antisoziale Persönlichkeitsstörung“. Wie die Diagnose bereits ausdrückt, ist beides eine Störung der Persönlichkeit, die bereits im Kindesalter zu beobachten ist und sich auch im Erwachsenenalter kaum bis gar nicht therapieren lässt.

Wenn dann jedoch nach einer Trennung oder einem unerfüllten Kinderwunsch oder einem anderen verletzenden Ereignis, der Partner oder die Partnerin nach mehreren Jahren Beziehung plötzlich feststellt: „Mein Mann ist ein Narzisst!“ oder „Meine Frau ist eine Psychopathin!“ drückt das vor allem eines aus: die Kränkung, die dieser Mensch mit seinem Partner bzw. seiner Partnerin erlebt hat. Ob dieser nun plötzlich Narzisst oder Psychopath ist, wo er doch die Jahre davor ein toller Ehemann oder eine wunderbare Ehefrau war, sei an dieser Stelle dahin gestellt.

Denn auffällig wäre das narzisstische oder psychopathische Verhalten im Grunde von Anfang an in der Beziehung gewesen. Wenigstens hätte es, auch bereits bei den ersten Dates, eine Irritation geben müssen oder ein unbestimmtes Gefühl wie „Er/sie ist aber komisch.“

Im Nachhinein über den Partner oder den Ex-Partner so zu sprechen, mag vielleicht kurzfristig über den Trennungsschmerz oder der Einsamkeit hinwegtrösten, ist allerdings keine wirkliche Verarbeitung der Enttäuschung.

„Durch das Vergrößerungsglas betrachtet man die Vorzüge derer, die man liebt, und die Fehler derer, die man nicht liebt.“

Johann Gottfried von Herder

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Enttäuschte Menschen urteilen schnell über andere

Was macht das denn mit einem Menschen, wenn er seinen (Ex-) Partner Narzisst bzw. Psychopath betitelt? Er wertet den Menschen ab, den er einst geliebt hat. Bloß ist es mit der Liebe vergessen und vorbei.

Verletzungen oder auch Trennung sind vor allem eines: traurig.

Auch eine Meinungsverschiedenheit, bei der wir keinen gemeinsamen Nenner finden, ist traurig, schade und beide haben sich in der Beziehung etwas anderes gewünscht. Aber deshalb ist der (Ex-) Partner noch lange kein Narzisst bzw. Psychopath.

„Ich dachte, er liebt mich und ich sei etwas Besonderes für ihn!“ lese ich dann öfter in den Kommentaren. Nun, vielleicht war es auch so. Vielleicht hat er geliebt und tut es jetzt nicht mehr. Wer behauptet denn, dass ein Mensch, wenn er sich verliebt, diese Liebe für immer und ein Leben lang gewährleisten kann oder muss?

Aus dieser Art Kommentare liest man die Enttäuschung und den Schmerz über die Uneinigkeit bzw. Trennung. Enttäuschung, die deutsche Sprache drückt das sehr treffend aus, ist das Ende der Täuschung. Man hat sich für sich oder die Beziehung etwas anderes gewünscht. Das ist verletzend, traurig, macht vielleicht auch ängstlich oder man fühlt sich einsam. All das sind gesunde und natürliche Gefühle nach einer Trennung oder Verletzung. So mancher Liebeskummer scheint sich jedoch leichter auszuhalten, wenn man die verflossene Liebe abwertet. Es stellt das Selbstwertgefühl für einige Zeit wieder her, ohne selbst dafür etwas tun zu müssen. Allerdings ist das ein Fundament, das auf Sand gebaut wird. Denn wer Urteile über andere Menschen fällt, begibt sich in die Rolle eines Richters und bleibt mit „dem Fall“ verhaftet, bis die vermeintliche Strafe „abgesessen“ ist.

Das kann unter Umständen eine jahrelanger „Vertrag“ sein, indem sich diese Menschen an den narzisstischen Ex oder die psychopathische Ehefrau klammern. Aus Frustration bzw. Enttäuschung. Sie vergessen dabei eines: Ihr Herz bleibt besetzt und sie verpassen es, sich einem anderen Menschen zu öffnen, um mit ihm glücklich zu werden. Das ist doch schade, oder?

„Die Menschen schlagen verschiedene Wege ein auf ihrem Pfad der Erfüllung und des Glücks. Und nur, weil sie sich vielleicht nicht auf deinem Weg befinden, heißt das nicht, dass sie in die Irre gehen.“

Dalai Lama
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Ein „Nein“ lernen zu akzeptieren und selbst wieder beginnen zu leben

Menschen, die über andere urteilen – egal ob mit Diagnosen wie Narzissmus oder Psychopathie oder mit anderen Werte-Stempeln – wünschen sich insgeheim mehr Einflussnahme auf die Denkweisen und das Verhalten des Gegenübers. Sie wollen andere Menschen dazu bringen, die Welt so zu sehen, wie sie selbst diese als „richtig“ empfinden. Gerade das Urteilen über andere Menschen schafft Distanz zwischen uns Menschen. Das dient häufig dem eigenen Schutz. Aus Angst vor möglichen Enttäuschungen, Liebeskummer oder Veränderungen, die geschehen könnten, wenn wir uns auf die neue Situation einlassen, werden andere Menschen abgewertet.

Allerdings will kein Mensch bewertet, verurteilt oder diagnostiziert werden, weder als Narzisst noch als Psychopath. Auch Sie wollen das nicht.

Sie können andere Menschen nicht dazu bringen, Sie zu lieben, wenn sie es nicht (mehr) tun. Sie können niemanden befehlen, so zu denken, zu fühlen oder zu handeln, wie Sie denken, fühlen und handeln.

Was Sie tun können ist, zu lernen, dass ein „Nein“ ein „Nein“ heißt, dass Sie mit der Enttäuschung und verletzten Erwartungen umgehen lernen, Liebeskummer kann heilen und danach können Sie wieder beginnen zu leben. Wenn Sie dazu Unterstützung brauchen und einen Termin vereinbaren möchten, bin ich gern für Sie da.

Herzlichst, Ihre Ulrike Fuchs
Paarberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie

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Foto: Christian Kasper Fotograf München
Lektorat: Corinna Luerweg Hamburg
Grafik: Ulrike Fuchs München

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2 Gedanken zu „Warum Traumprinzen scheinbar über Nacht zum Narzissten oder Psychopathen werden?“

  1. Ihr Artikel ist in meinen Augen eine Einengung der Thematik und geprägt von Unterstellungen, denn nicht jeder, der den Begriff „Narzisst“ in den Mund nimmt, verbindet damit eine Abwertung des Betreffenden. Es ist oft einfach eine Beschreibung für bestimmte Verhaltensweisen und Muster, über die Information frei zugänglich ist.
    Wie Sie zurecht feststellen, werden diese Begriffe auch benutzt um verbal zu verurteilen und zu verletzen. Doch wer tatsächlich narzisstischen Missbrauch erlebt hat, muss auch darüber sprechen dürfen und diese Begriffe beschreibend benutzen dürfen, und dafür muss man kein Zertifikat besitzen. Die Begriffe ansich sind ja erstmal genauso wertfrei zu sehen wie die Begriffe „dependente Störung“ oder „emotionale Abhängigkeit“. Sicher ist es unabdingbar für Betroffene, sich vor allem damit zu beschäftigen, welche Anteile in einem selbst zum Missbrauch beigetragen haben. Dafür müssen sie aber erst einmal ernst genommen werden.

    Antworten
    • Liebe Ingrid,
      das ist richtig, dieser Artikel beschränkt sich ausschließlich auf bestimmte Verhaltensweisen nach einer Trennung oder Zurückweisung durch den Partner. Es handelt sich nicht um einen Artikel, der emotionalen oder narzisstischen Missbrauch thematisiert. Das ist, denke ich, ein ganz anderes Thema und wer Missbrauch erlebt hat, leidet unter den Folgen teils massiv. Dieser emotionale Missbrauch entsteht aber nicht, weil der Partner sich getrennt oder einen zurückgewiesen hat, sondern meist bereits während der gesamten Beziehung. Die Trennung wird dann u.U. auch als Erleichterung wahrgenommen. Wenn es dagegen um Zurückweisung geht, dann ist das nicht Missbrauch, sondern eher eine Art der Kränkung oder ein Gefühl der Ablehnung. In diesem Zusammenhang scheint es dann zweifelhaft zu sein, dass Begriffe wie „Narzisst“, „dependente Störung“ oder „emotionale Abhängigkeit“ wirklich völlig wertfrei sein sollen.
      Beste Grüße, Ulrike Fuchs