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Partnerschaft: Wie persönliche Werte unsere Beziehung beeinflussen

Bereits in der Kennenlernphase gleichen wir unsere Wertvorstellungen miteinander ab. Das geschieht oft unbewusst, und trotzdem entscheiden unsere Wertvorstellungen darüber, ob wir als Paar zusammenkommen oder nicht. Sie sagen viel darüber aus, was uns im Leben wichtig ist und was nicht, welche Haltung wir einnehmen, wofür wir einstehen und wofür nicht. Deshalb wird es im folgenden Artikel darum gehen, wie unsere eigenen Werte und die des Partners unsere Beziehung beeinflussen. Sie werden nach dem Lesen des Artikels verstehen, warum Sie sich manchmal streiten (müssen), warum manche Muster nur schwer zu ändern sind und wie Sie als Paar (wieder) mehr Verständnis füreinander entwickeln können.

Werte bestimmen unser Denken, Fühlen und Handeln

Unsere Wertvorstellungen, kurz Werte, sind Wesensmerkmale, die gesellschaftlich und moralisch als erstrebenswert empfunden werden. Unsere Werte sind Eigenschaften, Qualitäten, Charakterzüge und Einstellungen, die unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen. Oft wirken unsere Werte unbewusst, dennoch äußern wir deutlich, was uns etwas wert ist oder was nicht.

Wenn wir mit unseren Werten auf Gleichgesinnte stoßen, können sich daraus Lebens- oder auch Glaubensgemeinschaften entwickeln, die gemeinsame Gebote, Gesetze und Verordnungen miteinander pflegen. Das müssen nicht immer gleich Grundgesetze oder die zehn Gebote sein. Die Werte eines Paares – ausgesprochen oder unausgesprochen – bestimmen, wie man z. B. zu den Themen Treue, Wahrheiten oder Kinderwunsch steht. Stimmen unsere Wertevorstellungen überein, lässt sich ein gemeinsames Leben besser verwirklichen. Ein Verstoß gegen solche Werte hat immer Konsequenzen, im schlimmsten Falle durch Ausschluss aus dieser Gemeinschaft. So würde sich beispielsweise bei einem Seitensprung der betrogene Partner möglicherweise trennen wollen.

Leben wir nach unseren Wertevorstellungen, steigt unser Selbstwertempfinden. Wir nehmen dies als höhere Lebensqualität wahr und spüren ein Gefühl der Zufriedenheit in uns.

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Unsere ersten Werte entstanden in der Kindheit

Wir kennen und pflegen verschiedene Arten von Beziehungen: eine nachbarschaftliche Beziehung zu den anderen Bewohnern im Mietshaus oder auf den Grundstück nebenan, eine Geschäftsbeziehung zu Kunden, eine kollegiale Beziehung zu Mitarbeitern/innen, eine Eltern-Kind-Beziehung oder eine partnerschaftliche Beziehung zum Ehemann oder zur Ehefrau.

Die älteste und erste Beziehung, die wir kennen und eingegangen sind, ist die zu unseren Eltern (manche wachsen bei Pflegefamilien oder in sozialen Einrichtungen auf – dann sollte man den Begriff „Eltern“ im Folgenden mit „erste Bezugspersonen“ gleichsetzen). Hier haben wir gelernt, wie sich eine Liebesbeziehung später gestalten lässt. Wir haben bei unseren Eltern gelernt, wie man in Konfliktsituationen miteinander umgeht, ob man dann schweigt oder streitet, Argumente vorbringt oder konstruktiv miteinander redet. In dieser ersten Beziehung haben wir auch unsere ersten Werte beigebracht bekommen, indem wir unsere Eltern beobachtet haben.

Wir haben gelernt, wie ehrlich wir miteinander sein sollten oder wie viel Rücksicht man aufeinander nehmen sollte, sowie was wir tun oder unterlassen, wenn ein anderer Mensch in Not ist. Sollten wir helfen? Wenn ja, wie? Wir lernten bei unseren Eltern, wie wichtig Lernen und Erfolg für uns ist, beispielsweise durch unsere schulischen Leistungen. Wurden diese eher von den Eltern bzw. unseren ersten Bezugspersonen honoriert, geschätzt oder gar missbilligt?

All diese Erfahrungen haben uns Werte vermittelt. Im Laufe des Lebens haben wir geprüft, ob sie für uns passen oder nicht. Wir haben diese ersten Wertvorstellungen mit Schulfreunden getestet, später vielleicht in einem Sportverein, beim Einstieg ins Berufsleben oder in der ersten Partnerschaft. Jene Werte, die für uns stimmig waren, haben sich gefestigt, andere Wertvorstellungen haben wir möglicherweise noch einmal überdenken müssen.

Zum Beispiel kann das geschehen, wenn Kinder in Suchtfamilien aufwachsen. Die „kleine Schwester“ der Sucht ist häufig die Lüge, denn es bedarf viel Verschleierungstaktik und Beschwichtigung, um ein Suchtverhalten eines Familienmitgliedes vor den Mitmenschen zu rechtfertigen bzw. zu leugnen. Oft ist das ohne eine Lüge gar nicht machbar. Kinder, die in Suchtfamilien aufgewachsen sind, werden im sozialen Miteinander mit anderen Schulkindern dann womöglich anecken, wenn sie immer wieder neue fantasiereiche Geschichten erzählen – ein Wert, der in ihrer Familie vielleicht in Ordnung war. Hier kann das erste Umdenken stattfinden, wenn das Kind in der Klassengemeinschaft neue Erfahrungen macht, die positiv mit „Wahrheit aussprechen“ und „Lügen sind unsozial“ einhergehen.

Mit jeder neuen Beziehung in unserem Leben sammeln wir neue Beziehungserfahrungen. Wir lernen neue Werte kennen und prüfen, ob diese sich gut und richtig anfühlen oder ob wir die neue Beziehung wieder aus unserem Leben gehen lassen möchten. Dementsprechend sortieren wir innerlich aus: Welche Werte wollen wir in unserem Leben behalten? Mit welchen Menschen wollen wir ein Stück zusammengehen, weil wir ähnliche Werte haben?

Trotz zahlreicher Werte entsteht Beziehung nur bei ähnlichen Wertesystemen

Es gibt unglaublich viele Werte, hier seien nur einige genannt:

Liste für Werte in einer Partnerschaft
Liste für Werte in einer Partnerschaft

Begegnen sich zwei Menschen, treffen auch immer zwei unterschiedliche Wertesysteme aufeinander. Passen bei einem Treffen unsere unterschiedlichen Wertvorstellungen gut zueinander, finden wir uns sympathisch und wollen den anderen gern wiedersehen. Weicht unser Wertesystem stark von dem des Gegenübers ab, werden wir vermutlich früher oder später den Kontakt abbrechen. Ist beispielsweise einem Partner Pünktlichkeit sehr wichtig und der andere kommt regelmäßig zu spät, wird es früher oder später zu einem Streit kommen. Schaffen es beide nicht, einen Schritt aufeinanderzuzugehen und sind zu keinerlei Kompromiss bereit, wird der Kontakt irgendwann enden.

In guten Freundschaften, Partnerschaft oder in stabilen Beziehungen allgemein brauchen wir also in den für uns wichtigen Werten eine Übereinstimmung. Im Laufe jeder Beziehung entwickeln sich weitere gemeinsame Werte, weil wir neue Beziehungserfahrungen machen.

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Unglücklich in der Beziehung? Wertekonflikte und die Folgen

Wovon hängt unser Glück in einer Partnerschaft ab? Was macht uns zufrieden und was unzufrieden? Es ist oft nicht leicht, genau zu sagen, was einen in einer Beziehung unzufrieden macht. Etwas fehlt, klar, sonst wären wir kaum unzufrieden. Nur was? Äußerlich scheint alles zu passen, trotzdem ist da dieses unbestimmte Gefühl, irgendwie unglücklich zu sein. Ist die Beziehung vielleicht zu langweilig? Dann suchen wir möglicherweise neue Herausforderungen oder auch Abwechslung. Kommt es immer wieder wegen Kleinigkeiten zum Streit, suchen wir insgeheim vielleicht entweder nach Nähe oder nach Ruhe und Zeit für uns.

Es ist natürlich, dass wir nicht in allen Punkten die gleichen Wertevorstellungen wie unser Partner haben. Wir brauchen zwar einige Übereinstimmungen, damit wir zusammenkommen. Aber wir würden uns nicht weiterentwickeln, wären wir total gleich. Scheinen die jeweiligen Werte zu verschieden zu sein, kann uns das übellaunig stimmen. Auf Dauer werden wir unzufrieden.

In einer Beziehung entstehen immer dann Konflikte, wenn die eigenen Werte oder die des Partners verletzt werden, ob nun bewusst oder unbewusst. Bei letzterem ist es so, dass ein Paar über die eigenen Werte zu wenig deutlich gesprochen hat oder man selbst die Grenze des Partners noch nicht ausreichend verstanden hat.

Ein Beispiel mag das verdeutlichen: Jennifer liebt es, sich an der frischen Luft zu bewegen. Ihr sind Gesundheit und Bewegung ein sehr wichtiger Wert. Ihr Partner Sebastian, mit dem sie seit 10 Jahren zusammenwohnt, mag in seiner Freizeit Spaß und Unterhaltung. Da es für ihn neben diesen zwei Werten auch um Entspannung geht, gibt es für ihn nichts Schöneres, als an verregneten Sonntagen die ganze Zeit im Bett zu liegen und Filme zu gucken. Jetzt könnten Jennifer und er die Sonntage getrennt verbringen – oder aber sie könnten sich über gemeinsame Werte austauschen.

Denn beiden ist es sehr wichtig, gemeinsame Zeit miteinander zu verbringen. Ihre gemeinsamen Paar-Werte sind Nähe und Geborgenheit. Wenn beide die Sonntage also immer getrennt verbringen würden, wären beide vermutlich irgendwann unzufrieden damit. Falls Jennifer den ganzen Tag in der Bude Sebastian zuliebe vor dem Fernseher verbringen würde, wäre sie vermutlich auf Dauer unzufrieden. Wenn Sebastian nicht auch Spaß und Unterhaltung erfahren würde, wäre auch er irgendwann unglücklich.

Schauen wir uns einmal an, wo bei Jennifer und Sebastian die Schnittmengen liegen: gemeinsame Zeit miteinander, Nähe und Geborgenheit. Jennifer mag etwas für ihre Gesundheit tun, wenn sie sich aber entscheiden müsste, ist ihr die frische Luft wichtiger als die Bewegung. Sebastian empfindet nicht nur beim Liegen Entspannung, sondern auch bei gemütlichen Spaziergängen. Vor allem aber liebt er es, etwas Neues zu sehen, das bereitet ihm Spaß. Die beiden könnten also mit ihrem Wertekonflikt so umgehen, dass sie gemütlich spazieren gehen, wenn genügend Unterhaltungsprogramm und Abwechslung auf diesem Weg stattfindet. Die beiden könnten beispielsweise einen Spaziergang durch die Fußgängerzone in der Innenstadt machen oder einen neuen Wanderweg mit genügend Zeit für Erholung, Entspannung und etwas Neuem zum Ansehen ausprobieren. So hätten beide gemeinsame Zeit miteinander, Jennifer wäre an der frischen Luft mit etwas Bewegung und Sebastian hätte etwas Unterhaltung mit Entspannungsfaktor.

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Eine wert-volle Beziehung gestalten: Wie gut kennen Sie Ihre Werte und die des Partners?

Es ist enorm wichtig, unsere eigenen Werte zu kennen, denn sie sind wie ein innerer Kompass für unser Leben und auch für unsere Beziehungen. Leben wir zu lange nicht nach unseren eigene Werten, werden für früher oder später unzufrieden und unglücklich. Am besten ist es sogar, wenn wir jeden Tag mindestens einen unserer Werte leben.

Manchmal können unsere eigenen Werte auch in Konkurrenz zueinander stehen. Sie können stärker oder schwächer ausgeprägt sein und sich auch im Laufe des Lebens verändern. Aber alle Werte, die für uns wichtig sind, spiegeln sich in unseren Beziehungen wider.

Vielleicht haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, welche Werte Ihnen wichtig sind und welche Sie bewusst umsetzen. Vielleicht ist das aber auch alles ganz neu für Sie. In jedem Falle sind Sie – bewusst oder unbewusst – Ihren Werten immer gefolgt, wenn Sie ein Gefühl der Zufriedenheit in sich wahrnehmen konnten. Auch in einer Beziehung erleben wir ein höheres Maß an Wohlgefühl und Zufriedenheit, wenn beide ihren Werten in dieser Beziehung folgen können. Gemeinsame Werte verbinden und schaffen Nähe. Es entsteht eine wert-volle Beziehung, die beide als positiv, bereichernd und angenehm empfinden.

Wer seine eigenen Werte kennt, setzt viel besser Prioritäten und entscheidet sich bewusst für oder gegen etwas. Wem die Werte des Partners bewusst sind, wird die eine oder andere Entscheidung von ihm besser nachempfinden und verstehen können. Wer seine eigenen Werte und die des Partners kennt, wird sich in wichtigen Lebenszielen als Paar sehr gut unterstützen können.

Doch wie findet man die eigenen Werte heraus? Und wie lernt man die Werte des Partners besser kennen? So finden Sie Ihre Werte:

  1. Erstellen Sie eine Liste mit Ihren persönlichen Werten und suchen Sie sich fünf dieser Werte aus. Schauen Sie dazu oben in die lange Liste – da finden Sie bestimmt etwas, das Ihnen wichtig ist.
  2. Ordnen Sie diese Werte, beginnend mit dem wichtigsten.
  3. Tauschen Sie sich mit Ihrem Partner über Ihrer beider Werte aus. Was ist Ihnen wichtig? Was bedeutet Ihnen beiden dieser Wert? Beispielsweise kann „Treue“ für jeden Menschen etwas anderes bedeuten. Sprechen Sie darüber, was die einzelnen Werte Ihnen beiden bedeuten.

Nun hoffe ich, dass Sie mehr Klarheit über Ihre Werte gefunden haben und jetzt wissen, warum es so wichtig ist, seine eigenen Werte und die des Partners zu kennen. Ich wünsche Ihnen jedenfalls, dass es Ihnen und Ihrem Partner gelingt, eine Beziehung miteinander zu führen, in der Sie beide nach Ihren Werten leben können.

Herzlichst, Ihre Ulrike Fuchs
Paarberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie

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