Fragt man 100 Menschen, was Liebe ist, hört man 100 verschiedene Meinungen und oft auch, was Liebe nicht ist. Aber was steckt hinter dem Wort „Liebe“? Wann liebt man? Und wann nicht? 10 Fakten über die Liebe sollen das Geheimnis lüften.
1. Liebe akzeptiert
Theoretisch wissen wir das. Aber setzen wir das auch praktisch um? Ist es nicht vielmehr so, dass wir, wenn wir an anderen Menschen unliebsame Eigenschaften erkennen, lieber versuchen, sie zu verändern? Den Partner oder die Partnerin mit allen Ecken und Kanten zu lieben, kann dann fast zur Herausforderung werden. „Ich würde ihn mehr lieben, wenn …“ Dieser Gedanke hat mit Liebe nichts zu tun.
Wahre Liebe beginnt da, wo wir aufhören, andere Menschen verändern zu wollen. Akzeptanz heißt, anzuerkennen, was ist, und nicht daran herumzunörgeln, was vermeintlich verändert gehört. Diese Stärke, unser Gegenüber so sein zu lassen, wie er bzw. sie ist, zeigt wirkliche Größe und Stärke.
Zudem entstehen Nähe und gesunde Distanz durch Akzeptanz. Oder gehen Sie umgekehrt gern auf Menschen zu, von denen Sie nicht akzeptiert werden?
Wünschen Sie sich also wieder mehr Nähe in Ihrer Beziehung, überlegen Sie einmal, welche Seiten Ihres Partners bzw. Ihrer Partnerin Sie akzeptieren und welche nicht. Und was können Sie vielleicht etwas mehr anerkennen, als Sie es bisher getan haben?
2. Liebe versucht, zu verstehen
Wenn wir zu einem Paar werden, haben wir in der Regel bereits eine Vorgeschichte und bereits mit anderen Menschen verschiedene Erfahrungen gemacht. Die wenigsten Menschen kennen sich aus den Kindertagen und sind seitdem auch ein Paar. Und selbst auch diese Paare haben ihre Erlebnisse, in denen beide innerhalb der Beziehung andere Dinge erlebt haben, z. B. in der Herkunftsfamilie.
Die Jahre, die uns Menschen am meisten prägen, sind unsere ersten Jahre. In Kindertagen lernen wir, zu vertrauen und wie man in Beziehung lebt. Wie lernen, wie wir miteinander sprechen, gemeinsam ein Problem lösen und wir entdecken verschiedene Rituale, die den Zusammenhalt stärken.
Nicht alles, was wir in unserem Leben erfahren, ist immer schön. Manches erzeugte starke Schmerzen und hinterlässt seelische Narben. Auch im Erwachsenenalter werden uns immer wieder Wunden zugefügt, beispielsweise nach einer Trennung oder dem Tod eines geliebten Menschen.
Gehen wir davon aus, dass ein Mensch aufgrund seiner ihm zugefügten Verletzungen anders reagiert als ein Mensch, der diesbezüglich keinen Schmerz erlitt, wird klar, dass es in der Liebe wichtig ist, gegenseitiges Verständnis aufzubringen. Wir müssen nicht immer alles selbst erlebt haben und auch nicht alles gut heißen, jedoch versucht Liebe ein Stück, verstehen zu wollen. Es geht um die Bereitschaft, den Partner oder die Partnerin näher kennenzulernen.
3. Liebe braucht Distanz
Ja, liebe braucht Distanz – und zwar eine gesunde. In der Liebe ist es beiden Partnern erlaubt, sich auch einmal zurückziehen zu dürfen und zu können. Das ist sogar wichtig. Sicherlich, Verliebte können die Finger nicht voneinander lassen, aber sie sind ja auch verliebt! Liebe entsteht meist erst nach der Verliebtheitsphase.
Der Rückzug eines oder beider Partner gibt der Liebe die Chance, wieder Neues in die Beziehung zu bringen, was bestenfalls beide inspiriert und befruchtet. Wir sind – auch als Paar – immer noch eigenständig und individuell. Liebe versteht auch, dass wir nicht alles miteinander teilen können und wollen. Wenn die Partnerschaft, auch nach Jahren, eine symbiotische Verschmelzung ist, hat das wenig mit Liebe zu tun, denn unsere Andersartigkeit können wir nicht zu jeder Zeit miteinander teilen. Das würde bedeuten, einer von beiden oder schlimmstenfalls beide würden sich für den anderen total aufgeben.
Liebe braucht aber auch die Selbstliebe, nicht als Wort, sondern in Form von Taten. Gesunde Distanz zeugt von Selbstliebe und bildet damit auch einen Anreiz, sich einander wieder anzunähern. Oder wie attraktiv finden Sie einen Menschen, der sich selbst total aufgibt?
4. Liebe ist respektvoll und achtsam
Nichts ist selbstverständlich: weder, dass der Abwasch „plötzlich gemacht“ ist, noch, dass der Partner überhaupt da ist. Da gibt es Paare, bei denen mutiert der Partner zu einem besseren Lampenschirm im gemeinsamen Haushalt und die Partnerin kümmert sich selbstverständlich um Haus und Kinder. Ist doch selbstverständlich …
Wenn wir für unser Zutun in einer Beziehung nicht auch geachtet werden und Respekt erfahren, werden wir unzufrieden. Wir begeben uns auf die Suche, ob bewusst oder unbewusst, nach etwas mehr Achtung. Und schnell bleibt nichts, wie es war.
Da hilft manchmal ein einfaches „Dankeschön“ für das, was ist.
5. Liebe teilt sich mit
Wer liebt, möchte sich offen und ehrlich zeigen. Liebe öffnet uns Menschen einander.
Bevor Sie jetzt aber sagen: „Wusste ich es doch, mein Mann liebt mich nicht, weil er nicht mit mir redet!“, möchte ich Sie noch einen Moment um Geduld bitten. Denn Liebe ist ebenso geduldig. Manchmal verstummen Menschen nur deshalb, weil es zu anstrengend für sie ist, gegen jemanden anzureden.
Hier möchte ich Sie zu einer kleinen Übung einladen: zu dem Zwiegespräch.
Vereinbaren Sie als Paar einen festen Termin für ein Gespräch. Jeder hat hier 3 mal 10 Minuten Zeit, zu sprechen oder eben auch zu schweigen, und das ohne Fragen, ohne Rechtfertigungen, ohne Druck oder ohne Unterbrechung. Gesprächsinhalte können der erlebte Tag sein oder auch Dinge, die einen beschäftigen. Wählen Sie möglichst ein Thema, das gerade für den Anfang frei von Partnerschaftsbelangen oder möglichen Krisen innerhalb der Beziehung ist. Jeder spricht ausschließlich über sich und was ihn selbst bewegt.
Jeder von Ihnen darf seine insgesamt 30 Minuten so einteilen, wie er bzw. sie das möchte, und sei es schweigend. Nichts muss, alles darf sein.
Sie werden erstaunt sein, wie gesprächig Ihr Mann plötzlich werden kann, wenn er nicht reden „muss“ oder damit rechnet, unterbrochen zu werden, sondern freiwillig das tun darf, wonach ihm ist. Das gilt natürlich auch für manche Frauen, die Zeit brauchen, bis sie sich einem Gespräch öffnen können.
Vereinbaren Sie noch heute Ihren Termin
Um einen Termin oder ein erstes Gespräch zu vereinbaren, erreichen Sie mich telefonisch am besten Montag – Freitag zwischen 8 – 19 Uhr.
Sie können auch per E-Mail einen Termin vereinbaren
6. Liebe ist sexy und unartig
Der Anfang einer neuen Liebe ist oft damit verbunden, dass wir uns einander sexuell angezogen fühlen. Wir wollen jeden Zentimeter am Körper des anderen kennenlernen, sind offen und probieren uns aus.
Aber vielen Paaren fällt es schwer, über ihre Sexualität zu sprechen. Da bleiben die geheimen Wünsche unter Verschluss und Fantasien werden nie mitgeteilt. Das mag verschiedene Gründe haben. Einige Menschen wissen vielleicht gar nicht, was ihnen sexuell gefällt. Ein weit größerer Teil hat Angst davor, wegen der eigenen sexuellen Vorlieben abgelehnt zu werden. Ist das nicht schade? Angenommen, es würde Ihrem Partner gefallen, sich von Ihnen die Augen verbinden zu lassen, und er weiß gar nicht, dass Ihnen das auch gefallen könnte?
Sexualität darf erfüllend sein. Und erlaubt ist, was beiden Spaß und Lust bereitet.
Zusätzlich darf Sexualität immer etwas unerwartet bleiben. Es ist das intimste Geschenk, das wir von unserem Partner bzw. von unserer Partnerin erhalten können. Geschenke, die man erwartet, sind keine Geschenke. Also heißt es, offenzubleiben beim Äußern der eigenen sexuellen Fantasien und sich dann überraschen zu lassen.
Es kommt in der Sexualität nicht auf die Häufigkeit an, sondern auf die Qualität und den gemeinsamen Genuss, die Lust aneinander und miteinander.
Übrigens: Verschiedene Untersuchungen ergaben, dass die Häufigkeit des Sexes innerhalb des ersten Jahres nachlässt. Danach bleibt die Häufigkeit annähernd erhalten. Sexuelles Interesse und Lustempfinden sind also nicht abhängig vom Alter des Menschen, sondern vom Alter der Beziehung.
7. Liebe vertraut
Vertrauen ist die Grundlage einer jeden Beziehung. Fehlendes Vertrauen zeigt uns dagegen, dass wir Verletzungen in uns haben und nicht offen sind. Liebe braucht aber Offenheit. Es ist fast schon unbedeutend, ob die Verletzungen, die zu diesem inneren Rückzug führten, aus einer vorherigen Beziehung stammen oder etwas in der aktuellen Beziehung das Vertrauen erschüttert hat.
Die Wirkung ist ähnlich – haben wir uns einmal ins Schneckenhäuschen zurückgezogen, können wir dort erst einmal von niemanden erreicht werden. Wir kappen hier die Beziehung. Fehlendes Vertrauen stellt eine auf Dauer ungesunde Distanz zu unseren Mitmenschen her. Wie aber können wir uns auf die Liebe einlassen, wenn wir im Grunde lieber auf Anstand gehen wollen?
Das ist zum Schutz vor weiteren Verletzungen manchmal sogar notwendig. Für eine Beziehung aber müssen wir wieder heraus kriechen. Dieser Mut stärkt in der Regel die Liebe neu, denn Vertrauen ist wie ein Wechselspiel: Vertrauen wir anderen, vertrauen wir uns selbst. Haben wir Selbstvertrauen, können wir auch anderen vertrauen.
Letztlich macht uns unser Vertrauen bereit, zu lieben und Liebe zu empfangen.
8. Liebe verzeiht
Wenn wir lieben, vertrauen wir und sind offen, damit aber zeitgleich auch anfälliger für Verletzungen und Kränkungen. Oft erinnert uns der Partner oder die Partnerin nur an alte Wunden, die noch nicht geheilt sind.
Da sind wir plötzlich ganz ungehalten, weil er nicht mit uns spricht. Was wir aber nicht wissen: dass er vielleicht gerade über etwas nachdenkt, das ihn beschäftigt und womit er uns nicht belasten möchte. Wir verstehen aber nur diese Botschaft: „Ich lehne dich ab, deshalb spreche ich nicht mit dir!“
Von diesem Gedanken werden oft Menschen erfasst, die die Erfahrung gemacht haben, Liebesentzug sei ein Mittel der Erziehung. Aber das ist kein gutes Mittel, denn es verletzt!
Egal, ob die Verletzungen und Kränkungen, die wir erleben, aus unserer Erfahrung stammen oder aktuell sind, Liebe kann verzeihen. Liebe sieht auch die Seite, dass unser Partner bzw. unsere Partnerin eigene Motive hatte, die vielleicht gar nichts mit uns zu tun haben.
Der Schmerz sitzt teils so tief, dass viele nicht erkennen können, dass das stille Verhalten des Partners „für“ etwas ist, und nicht „gegen“ sie als Person. An der Verletzung und der eigenen Missempfindung ist dann der andere Schuld. Aber Vorwürfe und Schuldzuweisung blenden uns und verschleiern, was wir selbst dazu beitragen können, um die Situation für alle Beteiligten wieder zu verbessern.
9. Liebe ist manchmal machtlos
„Du küsst mich, als würd‘ ich schon immer dir gehören. Doch ich versuche, mir zu gehören. Nur mir. Mir, mir, mir.“
Leomiao, aus Neon online
Wenn Liebe mit Besitz verwechselt wird, kann es zu Streit kommen. Wir haben vielleicht manchmal Einfluss – auch positiven – auf unsere Mitmenschen, aber sie haben zu jeder Zeit die Wahl, ob sie sich beeinflussen lassen wollen oder nicht. Wer in der Liebe seinem Partner oder seiner Partnerin die Wahl verwehrt, auch „nein“ sagen zu dürfen, liebt nicht, sondern will Macht und Besitz.
Wir sind aber Mensch und nicht Eigentum. Und Liebe lässt frei.
Auch wenn Liebe viel bewegen mag, manchmal ist sie einfach nur machtlos.
10. Liebe endet, vielleicht
Liebe durchlebt ständig Neuerung und Wandel. Aber nicht jede Veränderung kann ein Paar gemeinsam tragen und weiterhin miteinander den gemeinsamen Weg gehen. Nicht jede Kränkung oder Verletzung möchte man verzeihen.
So traurig, wie es auch ist: Liebe kann manchmal enden. Dann ist es an der Zeit, loszulassen und Platz für Neues frei zu machen.
Herzlichst, Ihre Ulrike Fuchs
Paarberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie
Das könnte Sie noch interessieren:
Wichtiger Hinweis:
Die Texte auf www.muenchen-heilpraktiker-psychotherapie.de wurden mit Sorgfalt erstellt und dienen informellen Zwecken. Die Inhalte sollen in keiner Weise verleiten, eine ärztliche Behandlung abzubrechen, eine Selbstdiagnose zu stellen, selbst eine Behandlung vorzunehmen oder einen Arztbesuch zu vermeiden. Ganz im Gegenteil: Die hier gegebenen Informationen ersetzen keinesfalls eine professionelle medizinische Beratung, Unterstützung und Behandlung.