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Streiten lernen: 10 Tipps für eine bessere Streitkultur in der Beziehung

„Du hörst mir nie zu!“ oder „Müssen wir das jetzt wirklich diskutieren?“ – Kommt Ihnen das bekannt vor? Kleine Reibereien gehören zu jeder Beziehung dazu, aber was, wenn aus jeder Mücke ein Elefant wird? Wenn aus alltäglichen Gesprächen hitzige Diskussionen und aus Diskussionen endlose Streitgespräche werden?

Konflikte gehören zu jeder Beziehung, sie können eine Beziehung sogar bereichern. Doch wenn es deshalb ständig zu Streit kommt, kann das ganz schön an den Nerven zehren. Warum streiten Paare eigentlich? Wie kommt es zu einem Streit? Welche Streittypen gibt es? Und wie können Sie als Paar Ihre Streitkultur verbessern? All das erfahren Sie im folgenden Artikel.

Wann entsteht ein Streit in der Beziehung?

Ein Streit entsteht, wenn zwei oder mehr Menschen verschiedene Meinungen, Wünsche oder Erwartungen haben und darüber in einen Konflikt geraten. Oft beginnt es mit einem Missverständnis, weil die eine Person etwas anders versteht, als es die andere vielleicht gemeint hat. Gefühle wie Wut oder Enttäuschung können den Streit verstärken. Wenn ein Streit eskaliert, dann fehlt oft beiden die Bereitschaft, den Partner mit wohlwollenden Augen zu sehen, sowie einmal innezuhalten und ruhig zuzuhören, was der andere gerade sagen möchte. Wir werden intolerant für die Sicht des anderen und sehen nur noch unsere eigenen Argumente. Schließlich können wir nicht mehr richtig zuhören.

Auch unterschiedliche Werte oder Überzeugungen spielen eine Rolle bei der Entstehung von Streit, insbesondere wenn es um tief verwurzelte Ansichten oder Glaubenssätze geht. Wenn Menschen sehr unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was richtig oder falsch ist, kann es schwer sein, einen gemeinsamen Nenner zu finden.

Ein weiteres häufiges Streitthema ist das Gefühl von Ungerechtigkeit oder wenn sich einer von beiden unfair behandelt fühlt. Wir alle möchten in unserer Beziehung verstanden und gesehen werden, wie wir sind. Wenn wir das Gefühl haben, dass wir ungerecht behandelt werden oder uns nicht richtig zugehört wird, fühlen wir uns missverstanden und versuchen wir das richtigzustellen. Meist beginnt ein Streit mit einer Kleinigkeit, kann jedoch schnell eskalieren, wenn wir unsere Stimme erheben oder es zu gegenseitigen Anschuldigungen oder gar Beleidigungen kommt.

Stress und Druck tragen ebenfalls dazu bei, da Menschen in angespannten Situationen gereizter reagieren. Ein Beispiel: Papa kommt gestresst von der Arbeit nach Hause. Den ganzen Tag mussten viele Aufgaben erledigen werden und ein wichtiges Meeting ist nicht gut gelaufen. Der Sohn bittet Papa sofort um Hilfe bei den Hausaufgaben, weil es dringend ist. Der Papa wird nun vielleicht gereizter und genervter reagieren als sonst. Der Sohn fühlt sich zurückgewiesen und wird wütend. Daraus entsteht ein Streit, obwohl keiner der Beteiligten das wollte.

Manchmal spielen auch vergangene Konflikte eine Rolle, die nicht vollständig gelöst wurden und bei einer neuen Auseinandersetzung wieder hochkommen. Zum Beispiel hatte ein Paar vor einigen Monaten einen Streit darüber, dass einer von ihnen eine Verabredung kurzfristig abgesagt hat. Obwohl sie sich danach wieder vertragen haben, hat der enttäuschte Partner insgeheim immer noch das Gefühl, nicht wichtig genug für den Partner zu sein. Wochen später geraten sie in eine Diskussion darüber, wer sich in der Partnerschaft mehr Mühe gibt. Plötzlich wird der alte Streit wieder zum Thema, und alte Vorwürfe kommen hoch.

Konflikte in einer Partnerschaft sind unvermeidlich. Entscheidend ist jedoch, wie wir damit umgehen. Man kann sie ignorieren und dabei die Bedürfnisse des Partners übersehen oder sie verharmlosen und somit das Gegenüber nicht ernst nehmen. Eine wertschätzende Alternative ist es, sich aktiv mit der Perspektive des anderen auseinanderzusetzen und den Konflikt konstruktiv zu lösen. Dadurch verringert sich die Spannung, und eine einvernehmliche, friedvolle Lösung wird möglich.

Wichtig: Wir streiten immer nur mit Menschen, deren Verständnis uns am Herzen liegt. Mit Menschen, die uns nicht wichtig sind, suchen wir in der Regel keine Auseinandersetzung – es wäre Energieverschwendung.

Warum streiten Paare?

Zuerst ist es wichtig, zwischen Streitauslöser und tatsächlichen Gründen für einen Streit zu unterscheiden. Vieles kann eine Auseinandersetzung auslösen: Die offengelassene Zahnpastatube oder die nicht abgeschlossene Haustür. Aber in der Regel sind sie nicht die wahren Gründe für einen Streit.

Häufige Auslöser für Streit können sein:

  • Missverständnisse
  • Überlastung und Stress im Alltag
  • Stress durch Mental Load (sind die Aufgaben gerecht verteilt, wie sind die unterschiedlichen Vorstellungen von Ordnung und Sauberkeit, etc.)
  • Druck im Beruf oder Arbeitslosigkeit (Arbeitssucht, spätes Heimkommen, Nicht-Einhalten von Verabredungen nach der Arbeit, Arbeitslosigkeit, Selbstständigkeit, etc.)
  • Unterschiedliche Erwartungen (Vorstellung wie der Urlaub verbracht werden soll, Sauberkeit und Ordnung im Haushalt, Freizeitgestaltung, etc.)
  • unterschiedliche Prioritäten nach der Geburt des gemeinsamen Kindes
  • Kindererziehung, Patchwork-Familie und unterschiedliche Erziehungsstile
  • Familienstreitigkeiten, Abgrenzung oder Abhängigkeit von der Herkunftsfamilie (Schwiegereltern, Geschwister, Freunde)
  • Worin wird Geld und Zeit investiert? Beziehung, Arbeit, Kinder, Freunde, etc.
  • fehlende Streitkultur

Häufige Gründe für Streit können sein:

  • fehlende Zuwendung und Aufmerksamkeiten (emotional wie körperlich)
  • mangelnde Wertschätzung und Anerkennung
  • die Sehnsucht danach, für den anderen die Nummer 1 zu sein und einen festen Platz in dessen Herzen zu haben
  • Mangel an Selbstsicherheit und Selbstvertrauen (kann im Alltag verletzt worden sein, kann aber auch bereits in der Kindheit entstanden sein). Durch das Streiten vergewissern sich auch beide der Anwesenheit und Aufmerksamkeit des anderen.
  • zu wenig Zeit für angenehme Zweisamkeit, Ruhe und Spaß sowie mangelnde Beziehungspflege
  • fehlender Respekt von Unterschiedlichkeiten, Sehnsucht nach Übereinstimmung
  • Entfremdung innerhalb der Beziehung
  • Langeweile
  • Gewohnheit

Manche Paare streiten sich, um Leere und Langeweile innerhalb der Beziehung zu vermeiden; andere wiederum, um sich nicht über die Unterschiede untereinander auszutauschen. Und wieder andere Paare streiten aus Gewohnheit.

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Streit vermeiden: Ist ein Streit immer negativ?

Streit an sich bedeutet, dass zwei unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Sichtweisen ein Interesse daran haben, sich wieder näher zu kommen. Denn wir streiten nur mit Menschen, die uns etwas bedeuten. Wer uns egal ist, den können wir auch ohne eine hitzige Diskussion ziehen lassen.

Zeitgleich vertrauen wir darauf, dass wir uns dem Menschen, mit dem wir streiten, so zeigen können und dürfen, wie wir sind. Wer streitet, zeigt auch seine Sorgen, Nöte, Ängste und Wünsche. Wer das alles runterschluckt, um vermeintliche Harmonie herzustellen, wird sich wundern, wie viel sich über die Zeit an Ärger ansammeln kann. Deshalb kann es auch ein Zeichen von Vertrauen sein, wenn wir streiten.

Allerdings braucht eine gute Beziehung immer auch Zeiten ohne Streit und Ärger: schöne und erholsame Zeiten gemeinsam als Paar. Wer streitet, um recht zu haben, verliert. Denn damit kann ein Streit zäh und langwierig werden, weil beide auf ihre Art und Weise recht haben. Ein Streit ist dazu da, um Klärung zu finden und nicht, um rechtzuhaben. So gesehen ist ein Streit wie ein Sommergewitter, das die Luft reinwäscht und die drückende Schwüle behebt.

Ein Streit ist also nicht pauschal gut oder schlecht. Sondern es kommt darauf an, wie er geführt wird. Ein konstruktiver Streit kann sogar positiv für die Bezeihung sein, weil er:

  • Missverständnisse klärt – Man spricht Probleme offen an und vermeidet, dass sie sich aufstauen.
  • Beziehungen stärkt – Wenn beide Seiten respektvoll bleiben, kann ein Streit zu mehr Verständnis und Nähe führen.
  • Neue Lösungen bringt – Unterschiedliche Meinungen können zu kreativen Lösungen führen.
  • Persönliches Wachstum fördert – Man lernt, eigene Bedürfnisse und Grenzen besser zu kommunizieren.

Schädlich wird ein Streit, wenn er respektlos, verletzend oder destruktiv ist. Dann kann er Vertrauen zerstören und Beziehungen belasten. Entscheidend ist also das „Wie“, nicht das „Ob“.

10 Tipps, wie Sie als Paar eine bessere Streitkultur entwickeln

Ob ein Streit einer Beziehung schadet oder möglicherweise sogar guttun kann, hängt also davon ab, wie ein Paar streitet. Wenn Machtspielchen, Liebesentzug, Beleidigungen und Abwertung in den Streit einziehen, geht auch dem Paar ein Stück seiner Liebe und seines gegenseitigen Vertrauens kaputt. Ein Streit sollte daher für beide Partner konstruktiv und wertschätzend sein. Ein Streit sollte Klärung für einen Konflikt oder eine Meinungsverschiedenheit geben. Denn das Ziel einer guten Streitkultur lautet: besser zusammenleben und gegenseitiges Verständnis entwickeln, und nicht, sich gegenseitig absichtlich zu verletzen. Wie das geht? Hier habe ich für Sie 10 Tipps für eine bessere Streitkultur:

1. Jeder darf mal schlechte Laune haben

Schlechte Laune gehört zum Menschsein dazu – unsere Stimmung unterliegt natürlichen Schwankungen. Der Alltag stellt uns alle vor unterschiedliche Herausforderungen, und Geduld sowie Belastbarkeit können je nach Tagesform und Situation variieren. Innere und äußere Einflüsse wirken auf unsere Emotionen ein, und wenn beide einen anstrengenden Tag hatten, steigt die Wahrscheinlichkeit für Konflikte.

Plötzliche Stimmungsschwankungen können den Partner verunsichern oder irritieren. Bevor er oder sie diese Laune persönlich nimmt, kann eine kurze Erklärung helfen: „Ich hatte heute einen schwierigen Tag. Lass uns später in Ruhe reden, okay?“ Solche offenen Worte fördern Verständnis und Toleranz füreinander – und stärken damit das gegenseitige Vertrauen.

2. Time-out einlegen und Pausen akzeptieren

Beim Fußball ist es klar: Nach 45 Minuten ist Halbzeit und in der Regel ist das Spiel nach 90 Minuten zu Ende. Wenn ein Spieler sich während des Spiels verletzt, wird das Spiel unterbrochen und dieser Spieler muss ggf. aus diesem Spiel ausscheiden. In jedem guten Spiel gibt es Spielregeln und Spieler, die sich an sie halten und nicht foulen.

Ähnlich verhält es sich beim Streiten: Es müssen gute Spielregeln gefunden werden, die alle Beteiligten als fair empfinden. An oberster Stelle seien hier die Streitzeiten erwähnt. Ein emotional aufgeladener Streit sollte nicht länger als 20 Minuten dauern. Die Auseinandersetzung strengt beide sonst zu sehr an und eine zu lange Zeit des Streitens erhöht die Gefahr, dass einer oder beide Partner das Mitgefühl für den anderen verlieren. Pausieren Sie also im Streit, damit alle hitzigen Gemüter herunterkühlen können!

Sagt einer „Stopp“, muss es eingehalten werden. Es ist eine Grenze, die respektiert werden muss. Später, wenn eine Verletzung aus einem Streit vielleicht nicht mehr ganz so frisch ist und so sehr schmerzt, können Sie noch einmal versuchen, miteinander zu sprechen.

Beide Partner müssen in einem Streit die Chance haben, ein Stopp äußern zu dürfen, wenn es zu viel wird. Beide dürfen sich räumlich trennen und später wieder aufeinander zugehen. Wichtig ist auch, dass der andere dem Stopp-Sager nicht nachläuft, sondern ihm den Raum und die Zeit lässt, die er gerade benötigt.

Streitpausen kann man auch übers Wochenende, an Feiertagen oder im Urlaub einräumen.

3. Pause ja, Liebesentzug nein!

Es gibt Paare, die im Streit Macht auszuüben versuchen, in dem sie beleidigt sind und den Partner mit Liebesentzug strafen. „Silent Treatment“ nennt man diese stille Art der Bestrafung. Worin besteht hier der Unterschied zu einem Time-out? Ganz einfach, ein Time-out oder ein „Stopp“ darf ausgesprochen werden, wenn es einem in einem Streit zu viel wird. Derjenige, der das „Stopp“ ausspricht, hat die Verantwortung, seinem Gegenüber Orientierung zu geben: „Mir ist es jetzt zu viel, wir reden später weiter!“

Beim Liebesentzug geht es dagegen nicht um eine Orientierung des Partners, sondern um eine Art der Bestrafung. Damit ist es kein „Stopp“, sondern Machtausübung! Das ist nicht fair und zerstört das Vertrauen beim Partner.

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4. Gemeinsam Vereinbarungen treffen

Es ist wichtig, in einer ruhigen Minute miteinander darüber zu sprechen, was das Streitgespräch bewirken soll. Denn meist ist es so, dass ein Paar sich nicht absichtlich verletzen, beschimpfen und pauschale Vorwürfe machen möchte. Wenn Sie möchten, können Sie diese Vereinbarung gemeinsam schriftlich festhalten, um Ihr gegenseitiges Wohlwollen zu unterstreichen.

Alternativ können Sie auch ein Codewort miteinander vereinbaren, damit Sie frühzeitig eine Pause in Ihrem Streit einlegen. Streit ist nur dann sinnvoll, wenn er konstruktiv für beide Streitparteien ist. Gegenseitige Schuldzuweisungen und Vorwürfe helfen keinem weiter. Sie verletzen nur unnötig.

Vereinbaren Sie gemeinsam, unter welchen Bedingungen Sie gut streiten können und ab wann Sie sich nur noch im Kreis drehen. Achten Sie bitte beide darauf, dass Sie die getroffenen Vereinbarungen einhalten.

5. Welches Problem lauert hinter dem Streit?

Manche Paare streiten sich wegen jeder Kleinigkeit: Über herumliegende Socken oder den nicht herausgebrachten Müll. Das alles sind Streitauslöser, aber nicht der eigentliche Grund des Streits.

Sehr häufig sind es die kleinen Aufmerksamkeiten, die im Alltag fehlen, warum ein Paar immer häufiger streitet. Denn wir können uns einem Streit nicht einfach entziehen – wir sind aufmerksam dabei.

Finden Sie Ihre eigenen Bedürfnisse heraus: Was wünschen Sie sich von Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin? Wo wünschen Sie sich Aufmerksamkeit, Unterstützung oder Wertschätzung? Sprechen Sie als Paar über Ihre unterschiedlichen Bedürfnisse und finden Sie das Problem, das sich hinter dem Streit verbirgt.

6. Konflikte und Irritationen möglichst zeitnah ansprechen

Jeder Mensch wünscht sich eine harmonische und erfüllte Partnerschaft. Streit gehört selten zu den Momenten, die man bewusst sucht. Doch wer aus Angst vor Konflikten oder um des „lieben Friedens willen“ Probleme und Irritationen unausgesprochen lässt, schadet auf Dauer der Liebe. Zwar vermeidet man im ersten Moment möglichen Ärger und schlechte Stimmung, aber wenn Konflikte nicht geklärt werden, stauen sie sich an.

Das Ergebnis: Beide sind genervt und frustriert voneinander.

Wenn Probleme nicht gelöst und Konflikte nicht geklärt werden, verhärten sich die Fronten immer mehr und plötzlich wird aus jeder Mücke ein Elefant.

7. Fallen Sie nicht mit der Tür ins Haus

Jetzt fragen Sie sich: „Na, wie jetzt!? Soll ich mein Problem nun ansprechen oder nicht?“ Es bleibt dabei – Konflikte sollten angesprochen und geklärt werden, nur gibt es günstige und weniger günstige Zeitpunkte für eine Aussprache.

Wenn wir geschafft und müde vom Tag nach Hause kommen, wird unsere Toleranz vermutlich geringer sein, als wenn wir ausgeruht und erholt sind. Überfallen Sie Ihren Partner oder Ihre Partnerin nicht mit einem Streitthema, auch wenn es Ihnen noch so sehr unter den Nägeln brennt. Es ist sinnvoll, dass Sie beide für einen Streit bereit sind, sowie beide reden und einander zuhören können und wollen.

Prüfen Sie daher immer, bevor Sie mit einem Streitthema beginnen, ob Ihr Gesprächspartner offen und bereit für ein Streitgespräch ist.

8. Zuerst zuhören

Beobachtet man sich Streitende, fällt auf, dass beide oftmals immer lauter werden. Das liegt daran, dass wir besonders von unserem Partner oder unserer Partnerin gehört und verstanden werden wollen.

Leider ist es so, dass viele zuhören, um zu antworten, und nicht des Zuhörens wegen: Es geht aber ums Sich-Verstehen. Wer glaubt, im Recht zu sein, ist nicht mehr offen und kann auch nicht zuhören. Und so wird das Streitgespräch immer lauter und emotional hitziger. Allerdings ist es ja nicht das, was wir wollen.

Deshalb lautet die oberste Priorität für eine gute Streitkultur: Erst einmal innehalten und zuhören.

Zuhören und ausreden lassen ist aber nicht alles – „aktives Zuhören“ heißt die Zauberformel.

Das bedeutet, sich in den Gesprächspartner einzufühlen und zu versuchen, seine Worte und Inhalte zu verstehen. Um sicherzustellen, dass Sie sich gegenseitig verstanden haben, fassen Sie am besten das jeweils vom anderen Gesagte in Ihren Worten zusammen und wiederholen es. Dies wird in der Regel mit einer Zustimmung wie „Ja“, „Mh“ oder Kopfnicken bestätigt oder bei Missverständnissen noch einmal in anderen Worten erklärt.

Auch das Nachfragen: „Wie siehst du das?“ oder „Was genau hast du verstanden?“, trägt zur besseren Kommunikation bei.

9. Die eigene Einstellung überdenken

Erinnern Sie sich bitte an einen Menschen, den Sie von Herzen mögen und an einen anderen Menschen, den Sie überhaupt nicht ausstehen können: Welchem der beiden sind Sie offener, zugewandter und wohlwollender gegenüber? Wen finden Sie sympathischer?

Ich vermute, die erste Person.

Ähnlich verhält es sich in einem Streit. Möchten Sie mit Ihrem Gesprächspartner eine Lösung finden, sind Sie ihm gegenüber vermutlich offen und zugewandt. Sehen Sie Ihren Streitpartner dagegen als Feind, der Ihnen schaden möchte, werden Sie sich vermutlich eher schützen wollen und sich verschließen.

Machen Sie sich bewusst, wie Ihre innere Haltung den Verlauf eines Streits beeinflusst. Sehen Sie Ihr Gegenüber als Verbündeten in der Lösungsfindung – nicht als Gegner. Bleiben Sie offen, zugewandt und wohlwollend, auch wenn es herausfordernd ist. So schaffen Sie die Grundlage für ein konstruktives Streitgespräch und echtes Verständnis füreinander. Probieren Sie es aus – wie verändert sich Ihr nächster Konflikt, wenn Sie Ihrem Gegenüber mit Offenheit begegnen?

10. Ein gutes Klima schaffen und das Gespräch fortführen

Für ein gutes Gespräch sollten beide Zeit haben und ausgeruht sein. Sie können das Streitgespräch wie bereits erwähnt auch jederzeit pausieren. Dann ist es wichtig, einen gemeinsamen Termin zu vereinbaren, wann Sie das Gespräch fortführen werden.

Manchmal ist es sogar gut, das Streitgespräch später fortzusetzen, wenn sich die hitzigen Gemüter beruhigt haben. Denn nicht selten kann mit etwas Abstand daraus ein Klärungsgespräch werden.

In jedem Falle können Paare in einem Streitgespräch viel über sich selbst, den Partner bzw. die Partnerin und die Art der Beziehung lernen. Schon allein deshalb kann es sich lohnen, konstruktiv und wertschätzend miteinander zu streiten, sowie eine bessere Streitkultur zu entwickeln.

Streiten lernen mit Mediation: Probleme offen ansprechen

Es ist nicht immer einfach, gut zuzuhören, die eigenen Wünsche konkret zu formulieren, sachlich zu bleiben und eine gemeinsame Lösung zu finden. Auf Kritik reagieren einige Menschen mit Rechtfertigung oder beleidigtem Schweigen. Hier kann eine Mediation im Rahmen einer Paarberatung weiterhelfen. Ziel dieser Mediation ist es, die lösbaren von den unlösbaren Problemen unterscheiden zu lernen, Kompromisse zu finden, mit Vorwürfen und Schuldzuweisungen umzugehen lernen bzw. lernen, wie diese in der Kommunikation vermieden werden können und stattdessen wertschätzend zu kommunizieren.

Ziel einer Paarberatung kann es auch sein, den eigenen Streitstil und den des Partners kennenzulernen, um im Streit offenen füreinander zu bleiben.

Möchten Sie einen Weg finden, um Ihre Beziehung wieder glücklicher zu gestalten? Möchten Sie Ihre Partnerschaft wieder lebendiger werden lassen und Konfliktthemen klären? Wünschen Sie sich eine Paarberatung mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin? Sehr gern helfe ich Ihnen, damit Sie Ihre Streitigkeiten besser lösen können. Vereinbaren Sie dazu gern einen Termin mit mir.

Herzlichst, Ihre Ulrike Fuchs
Paarberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie

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