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8 Gründe, warum Komplimente annehmen, schwierig sein kann

Wer sich selbst gerne zurücknimmt, kennt das Problem – ein Kompliment abwiegeln mit: „Ach, so toll war das nicht“ ist leichter, als es anzunehmen. Doch Lob und Komplimente haben wenig mit Bescheidenheit zu tun, sondern mit gegenseitiger Wertschätzung. Zudem steigert die Anerkennung das Selbstvertrauen und ist für das seelische Wohlbefinden wie der Dünger für eine Pflanze. Warum also bereitet etwas so Angenehmes derart große Probleme? Wie kann Komplimente annehmen und dabei souverän wirken?

Wie wirken Komplimente?

Jeder Mensch braucht Aufmerksamkeit, Zeit, die man sich für ihn nimmt und Zärtlichkeiten. Es ist ein menschliches Grundbedürfnis. Entscheidend dabei ist, dass ein Kompliment echt ist. Instinktiv spüren die meisten Menschen den Unterschied zwischen aufrichtig gelobt werden und falscher Schmeichelei. Viele Menschen können leichter Komplimente annehmen, wenn sie spüren, dass sie ernst gemeint sind.

Echtes Lob kostet den Lobenden keine Anstrengung, sondern wirkt mühelos. Es fühlt sich leicht und freudig an, fast als ob es dem Lobenden aus dem Mund sprudelt. Auch Gesten wie ein zustimmendes Kopfnicken oder ein Lächeln können ein Kompliment sein. Oft kann es überzeugender wirken als ein Redeschwall.

Dagegen verfehlt falsches Lob oft seine Wirkung, denn es berührt nicht das Herz und klingt unglaubwürdig. Im schlimmsten Fall kommt es als Spott an, und kann damit enttäuschen oder gar demotivieren. Ein unechtes Kompliment wirkt aufgesetzt. Es irritiert, weil das Außen nicht zum gefühlten Inhalt passt.

Noch deutlicher wird das bei Kindern: Sie durchschauen sofort, ob ein Lob echt ist oder aufgesetzte Schmeichelei. Wer Lob als Technik benutzt, um ein gewünschtes Verhalten zu erzeugen, wird sich bei Kindern schnell die Zähne ausbeißen. Denn sie vertrauen ihrer Wahrnehmung (noch) sehr gut, und reagieren auf Manipulation oft mit Trotz.

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Komplimente annehmen: Wie sollten positive Rückmeldungen sein, die ankommen?

  • echt, ehrlich und aufrichtig
  • zeitnah erfolgen
  • passender Zeitpunkt
    (Achten Sie darauf, dass der Empfänger mit seiner Aufmerksamkeit für das Lob bereit ist.)
  • präzises, detailreiches und konstruktives Lob
    (Pauschales Lob irritiert und verunsichert.)
  • persönliches Lob (unter vier Augen) und individuell
    (Verzichten Sie auf Vergleiche.)
  • ohne Hintergedanken und ohne Manipulation
  • ohne zusätzliche Bitte oder Forderung
  • der Ton macht das Loblied
  • uneingeschränkt positiv (Verzichten Sie bei Komplimenten auf Einschränkungen, versteckte Kritik oder Abwertungen.)
  • situationsangepasst
  • keine Übertreibungen, Überbetonungen oder Schmeicheleien
  • Lob muss zur Beziehungsart passen, z.B. Chef lobt Arbeitsweise, Ehemann lobt das tolle neue Kleid (umgedreht wäre komisch).
  • Komplimente, Anerkennung und Lob sind beruflich wie privat wichtig.
  • Verbal sowie nonverbal (Lächeln, Kopfnicken, Schulterklopfer, u.a.) sind möglich.

Warum ist es so schwierig, Komplimente anzunehmen?

Nichts Besonderes

Viele Menschen neigen dazu, ein Kompliment oder Lob abzulehnen, weil sie ihre eigene Leistung als „normal“ und nicht als etwas Besonderes ansehen. „Dafür ein Lob!? Das ist doch wirklich nicht der Rede wert!“

Kein Lob verdient

Einige glauben, sie würden Komplimente nicht verdienen. Der eigene Wert ist so gering, dass sie davon ausgehen, andere müssten sie auch gering wertschätzen. Hier liegt das Problem im zu geringen Selbstwertgefühl.

Bescheidenheit

Den meisten wurde bereits als Kind beigebracht, dass nur bescheidene Menschen liebenswert seien. Wer will dann schon gerne im Mittelpunkt stehen oder Bewunderung einkassieren? Lob ist in diesem Fall oft verbunden mit „egozentrisch“ oder „egoistisch“.

Fehlendes Vertrauen

Ein Kompliment kann auch ehrlich gemeint sein. Wem dieses Vertrauen fehlt, der vermutet hinter jedem Lob pure Manipulation oder Heuchelei.

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Beziehungsproblem

Ein Kompliment ist schwieriger anzunehmen, wenn der Lobende als „nicht wichtig genug“ angesehen  oder nicht ernst genommen wird. Hier gibt es häufig ein unausgesprochenes Problem in der Beziehung.

Angst vor Gegenleistung

Wenn ein Kompliment mit einer Bitte verbunden wird, fühlen sich viele zu etwas verpflichtet, was sie nicht wollen. Das Kompliment wird dann abgelehnt, um auch die Bitte auszuschlagen.

Angst vor Bewunderung

Einige erschreckt es, wenn das Scheinwerferlicht auf sie fällt. Sie vermeiden es im Mittelpunkt zu stehen, und lehnen daher lieber ein Lob ab.

Angst vor Eigenlob

Keiner will als eingebildet oder arrogant gelten. Um ein Kompliment annehmen zu können, muss man mit dem Lobenden konform gehen. Das bedeutet, Sie müssen von Ihrer eigenen Leistung ebenfalls überzeugt sein. „Eigenlob stimmt!“, da ist sich Sabine Asgodom, deutsche Management-Trainerin und Autorin, sicher.

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12 Tipps, Komplimente anzunehmen

Lob darf angenehm sein

Für Anerkennung und Komplimente gibt es in der Regel genügend Freiwillige, die auf „Empfang“ stehen. Lob darf gut tun und angenehm sein. Nehmen Sie es als kleine seelische Streicheleinheit. Genießen Sie es – bloß weil andere etwas toll an Ihnen finden, ist es noch lange nicht überheblich oder arrogant von Ihnen; es zeigt einfach, dass Sie liebenswerte Eigenschaften haben, die lobenswert sind.

Ein Kompliment ist wie ein gepflückter Blumenstrauß

Ein Kompliment ist in erster Linie ein Kompliment. Dieses als solches zu akzeptieren, sagt dem Gegenüber: „Ich vertraue auf dein Wissen und deine Erfahrung.“ Ein Kompliment wird damit auch zur gegenseitigen Wertschätzung. Mehr müssen Sie nicht geben, auch keine zusätzliche Bitte erfüllen.

Einfach Danke

Sie müssen keine tiefe Verbeugung machen, auch keinen Hofknicks und erst recht keine lebenslange Dankbarkeit zeigen. Sie dürfen die Anerkennung einfach mit einem „Danke“ beantworten. Erklärungen wie „Das war nichts Besonderes“ oder „So toll war das nicht“ sind überflüssig.

Wenn Ihnen ein „Danke“ nur schwer über die Lippen kommt, dürfen Sie alternativ auch gerne einfach lächeln und ein zustimmendes Kopfnicken zeigen. Ein Lächeln kann mehr sagen als viele Worte.

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Übertreibung kann verwirren

Manchmal mag Ihnen ein Kompliment „etwas übertrieben“ vorkommen. Auch wenn Sie sich selbst nicht so sehen, kann es durchaus sein, dass Ihr Gegenüber Sie so sieht und Ihre Qualitäten zu schätzen weiß. Es kann passieren, dass andere Menschen ein anderes Bild von ihnen haben als das, was sie selbst wahrnehmen. Das heißt aber nicht automatisch, dass sie falsch liegen, sondern nur, dass Menschen von außen oftmals eine andere Wahrnehmung von uns haben. Vertrauen sie darauf, dass dieser Blickwinkel auch einen Teil Ihrer Persönlichkeit darstellt.

Lernen Sie, Ihren eigenen Wert kennen

Komplimente können wir immer nur dann annehmen, wenn wir selbst davon überzeugt sind, dass wir positive Charaktereigenschaften oder Verhaltensweisen haben und diese mit dem Kompliment übereinstimmen. Nur wer seine Eigenheiten auch liebenswert findet, kann verstehen, dass dies auch andere Menschen liebenswert finden.

Zusätzlich ist es aber auch wichtig, anderen Menschen zuzugestehen, dass sie Dinge an uns schätzen, die wir als unwichtig oder bedeutungslos erachten. Möglicherweise ist uns ein Verhalten so selbstverständlich, dass wir es gar nicht mehr bewusst wahrnehmen, wie beispielsweise ein Lächeln. Trotzdem kann es sein, dass unser Umfeld sich daran erfreut.

Training für das Selbstwertgefühl

Selbstbewusste Menschen kennen ihren Wert. Sie suchen nicht extra die Anerkennung, können jedoch positives Feedback annehmen, wenn sie es erhalten. Falls Ihnen dies schwer fallen sollte, seien Sie mutig und beantworten Sie ein Kompliment einmal mit einem einfachen „Danke“. Sie werden merken, es passiert nichts Schlimmes und möglicherweise tut es Ihnen sogar gut. Das können Sie aber nur herausfinden, indem Sie es ausprobieren.

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Wahrnehmung verfeinern

Wir sehen an anderen immer das, was wir auch an uns mögen oder ablehnen. Psychologen nennen dieses Phänomen „Projektion“. Ähnlich wie im Kino der Film auf einer großen Leinwand abgelichtet wird, werfen wir unsere Meinung, Erfahrung und unsere Gedanken auf unsere Mitmenschen – angenehm wie unangenehm.

Jeder Mensch besitzt auch liebenswerte Eigenschaften, wie beispielsweise ein nerviger Kollege möglichweise ein liebevoller Vater sein kann. Verändern Sie Ihren Fokus: Was gefällt Ihnen an Ihren Freunden, Kollegen oder Ihren Familienmitgliedern besonders gut?

Entscheiden Sie, welches Kompliment Sie wie annehmen

Ein Kompliment können Sie auf verschiedene Arten abwehren oder annehmen. Das kommt darauf an, wie, von wem und in welcher Situation Sie das Kompliment bekommen. Die Antwort wählen Sie aus, nachdem Sie entschieden haben, ob das Kompliment für Sie überhaupt ein Kompliment ist und ob Sie es annehmen wollen.

Es kann sein, dass Sie mit dem Inhalt des Lobes zufrieden sind, aber nicht mit der Verpackung, und umgekehrt. In diesem Fall können Sie sich bedanken für das, womit Sie zufrieden sind, womit Sie sich wohl fühlen. Ein Lob kann aber auch als Türöffner für ein Gespräch genutzt werden zum Beispiel:

„Danke, diese Schuhe gab´s bei XY. Klasse, was man da alles kaufen kann.“

So nehmen Sie ein Kompliment an und eröffnen zeitgleich ein neues Gesprächsthema – in diesem Fall wäre das der Laden XY.

Zeitpunkt

Eine einzige Rose zur passenden Zeit wirkt oft besser als ein ganzer Strauß Rosen zum falschen Zeitpunkt. Das Timing ist oft entscheidend, ob und wie wir ein Kompliment annehmen können. Sind wir beispielsweise gerade im Stress und im Kopf ganz woanders, wird es für den Lobenden schwieriger, uns zu erreichen. Schade, wenn ein Kompliment aus Zeitgründen im Raum verloren geht. Nehmen Sie sich Zeit für ein Kompliment, wenn es wirken soll – das gilt sowohl für den Sender als auch den Empfänger.

Ehrlichkeit im Umgang mit der Dosis

Auch die Dosis eines Lobs ist von Bedeutung. Ist ein Kompliment zu überschwänglich oder zu viel des Guten, kann es passieren, dass wir hinter der Aufmerksamkeit die Unwahrheit vermuten. Unehrliche Komplimente prallen oft einfach an uns ab.

Schwierig wird es dann, wenn wir das Kompliment als übertrieben oder „falsch“ einstufen. Dafür gibt es eine einfache Lösung: im Zweifel einfach nachfragen, bspw. mit „Dein Kompliment überrascht mich. Meinst du es ehrlich!?“

Ängste überwinden

Ängste überwinden bedeutet auch, ein Kompliment zuzulassen. Ja, ein Lob anzunehmen und dessen Wirkung sich voll und ganz entfalten zu lassen, kann mit großen Ängsten verbunden sein.

Von einem Freund ein Kompliment anzunehmen, ist oft leichter als das von einem Fremden. Trotzdem lohnt es sich, den Mut aufzubringen und die Anerkennung mal wirken zu lassen.
Vor allem: Wie wirkt es auf Sie?

Mehr Selbstbewusstsein

Sind Sie mit sich selbst strenger als mit anderen? Erlauben Sie anderen Zugeständnisse, die Sie selbst bei sich als Fehler sehen? Achten Sie mal auf Ihre inneren Dialoge: „Wie unordentlich schaut´s denn bei mir aus!“ oder „Das sollte ich besser können!“

Seien Sie milde und geduldig mit sich selbst! Vieles machen Sie sehr viel richtiger, als Sie es bisher glauben. Das Wort „Selbstbewusstsein“ trifft es sehr gut: sich selbst bewusst sein. Dazu gehört auch, dass Sie Ihren eigenen Wert kennen und schätzen. Wert-Schätzung.
Probieren Sie mal, die Dinge aufzuschreiben, die Sie besonders gut können. Vielleicht können Sie gut zuhören? Oder sind zuverlässig und auf Sie ist Verlass?

Selbstbewusstsein zu stärken, benötigt manchmal etwas Zeit und Geduld, deshalb möchte ich Sie ermutigen: Bleiben Sie dran!

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Komplimente machen sichtbar

Jeder Mensch ist auf seine Art und Weise etwas Besonderes oder leistet etwas, was lobenswert ist. Auch Sie erbringen einen wertvollen Beitrag im Leben Ihrer Mitmenschen. Sie dürfen davon ausgehen, dass diese Beiträge wahrgenommen und wertgeschätzt werden.

Jedes Kompliment macht sichtbar und lässt innerlich wachsen. Gerade das kann aber auch Angst machen. Plötzlich erzeugt ein im Grunde angenehmes Gefühl Unwohlsein. Damit dieses Unbehagen schnellstmöglich endet, machen sich die meisten Menschen lieber wieder klein – unsichtbar.

Dabei ist es einfach: Wer seinen eigenen Wert spüren kann und sich seiner inneren Größe bewusst ist, geht souverän mit Komplimenten um. Er nimmt diese an, ohne danach zu jagen. Es ist ein natürliches Geben und Nehmen. Wie natürlich empfinden Sie das?

Gerne beantworte ich Ihnen Ihre Fragen und unterstütze Sie bei einem gesunden Selbstwertgefühl. Nehmen Sie hierzu einfach Kontakt zu mir auf. Ich freue mich auf Sie.

Herzlichst, Ihre Ulrike Fuchs
Paarberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie

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Foto: Christian Kasper Fotograf München
Lektorat: Friederike Klingholz München
Grafik: Ulrike Fuchs München