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9 Anzeichen, an denen Sie eine Männer-Depression erkennen

Oft bleiben Depressionen bei Männern unerkannt. Das liegt daran, dass sich bei ihnen die typischen Symptome einer Depression anders zeigen als bei Frauen. Statt sozialem Rückzug kommt es zu Wutausbrüchen, statt Niedergeschlagenheit zu einem gesteigertem Arbeitseifer und riskanten Aktivitäten. Was sich bei Frauen in gedrückter Stimmung, Verzweiflung und Ohnmacht äußert, zeigt sich bei Männern mit Depression hingegen in Aktionismus, Aggression und übertriebener Risikobereitschaft – besser die Flucht nach vorn als der stille Rückzug. All diese Versuche mit Extremverhalten der Depression zu entkommen, wird bei Männern oft sogar als eine Art Midlife-Crises abgetan und der Hilferuf bleibt verkannt.

1. Lieber Burnout als Depression

Ausgebrannt oder depressiv? Männer sprechen lieber von Burnout als von einer Depression, denn bei einem Burnout hat Mann vorher „noch richtig was geleistet“. Das Gefühl von ausgebrannt sein entsteht vermeintlich nur, weil alles gegeben wurde – die Selbstaufopferung oder Selbstaufgabe steht für Männer im engen Zusammenhang mit einer großen Heldentat.

Anders sieht es bei einer Depression aus. Für viele Männer ist eine Depression etwas „unmännliches“, denn sie definieren ihre Männlichkeit über Leistung, Selbstbewusstsein, Erfolg, Geradlinigkeit und Unabhängigkeit – das stellt für Männer ein Zeichen von Stärke dar, und demnach ist eine Depression aus Männersicht „schwach“.

Eine Bewertung, die Tatsachen verdreht, denn hinter einem sogenannten Burnout steckt oft eine Depression, die ernst zu nehmen ist. Die Verharmlosung einer Depression birgt sogar große Gefahr, weil sich die Symptome unbehandelt oft verschlimmern.

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2. Flucht in Aktion: Arbeit oder Sport

Männer versuchen lange Zeit die Depression zu verleugnen und zu unterdrücken. Der innere Druck steigt und das erzeugt Hilflosigkeit, Verzweiflung und Ohnmacht. Das sind alles Gefühle, die für viele Männer nur schwer auszuhalten sind. Um dieser Abwärtsspirale vermeintlich zu entkommen, flüchten viele depressive Männer in blinden Aktionismus. Sie steigern ihr Arbeitspensum oder treiben vermehrt Sport, der teils auch waghalsig bis gefährlich sein kann. Der Rausch der Geschwindigkeit kann ebenfalls betäubend wirken, wie beispielsweise Motorrad fahren.

3. Alkohol als treuer Begleiter

Das starre Rollenbild verlangt von Männern „stark sein“ und alleine kämpfen. Aber der Druck, die psychische Anspannung und die damit verbundene Einsamkeit will bewältigt werden.

Daher flüchten schwermütige Männer nicht nur in Arbeit oder Sport. Oft ist bei der Männer-Depression Alkohol ein treuer Begleiter. Er dämmt erst einmal die Ängste und hilft vermeintlich beim Einschlafen.

Der übermäßige Alkoholkonsum beginnt oft harmlos mit einem Feierabendbierchen zum Entspannen. Irgendwann reicht diese Art der Stressbewältigung nicht mehr und die Dosis muss gesteigert werden. Auch Nikotin, Kaffee, Missbrauch von Medikamenten oder Drogen können das Anzeichen einer versteckten Männer-Depression sein.

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4. Schlaflos durch die Nacht

Unabhängig vom Geschlecht sind bei Depressionen Schlafprobleme typisch, besonders das morgendliche Früherwachen. Die Nacht ist gelaufen, das Grübeln beginnt. Während eine Frau sich mit ihren Schlafproblemen an eine Freundin oder den Hausarzt wendet, verstummen Männer in der Regel, denn sie wollen ihre Probleme selbst lösen. Damit wird aber die Schlaflosigkeit zur unnötigen Quälerei, denn meist verschlimmern sich dadurch die Symptome.

Neue Studien ergaben, 90 Prozent aller Depressiven quälen sich mit einer Schlafstörung. Bisher gingen Experten davon aus, dass die Schlaflosigkeit ein typisches Merkmal der Depression sei. Nach aktuellem Stand der Forschung, ist nun bekannt: Die Schlafstörung ist als Vorbote der Depression zu verstehen. Wer sich die Nacht um die Ohren schlägt, weil er nicht schlafen kann, ist vermehrt gereizt, angespannt und anfälliger für psychische Erkrankungen wie Depression. Ebenso kann der gestörte Schlaf depressive Episoden verlängern.

Wenn die innere Uhr verstellt ist, sollte das nicht nur Kopfzerbrechen bereiten, sondern als Warnzeichen ernst genommen werden. Wer schlecht schläft, fühlt sich zerschlagen, matt und leichter reizbar. Das Morgentief zieht die Stimmung auf eine seelische Nulllinie und das verstärkt sowohl die seelischen als auch die körperlichen Beschwerden.

5. Zwanghafte Ordnung

Die übertriebene Ordnung und Reinlichkeit ist etwas, das ich vorwiegend in meiner Arbeit mit depressiven Männern beobachtet habe. Plötzlich regen herumliegende Bonbon-Papierchen fürchterlich auf oder ein übriggebliebener Staubkrümel. „Das geht ordentlicher! Das geht sauberer! Die müssen das doch sehen!“ Hier „muss“ ein Mann endlich mal durchgreifen und an der Front wird gekämpft für eine saubere und ordentliche Welt, als ob man die Seele vom Schmutz, Druck und den Erwartungen der anderen befreien wollen würde.

Die Gründe für die fast schon pedantische Sauberkeit und Makellosigkeit sind verschieden. Sie kann einerseits den inneren Lärm der Traurigkeit und Verzweiflung übertönen, und andererseits auch Halt bieten, besonders wenn Angst aufkommt. Auch kann es ein Ruf sein: „Lasst mir endlich meinen Frieden! Ich brauche Ruhe!“

Die zwanghafte Ordnung ist oft verbunden mit dem „stillem Erwarten“, dass Familie und Angehörige von alleine sehen, wie „maßlos unordentlich“ hier alles scheint. Diese wirken aber wie blind und sind eher genervt von dem übersteigerten Ordnungssinn des Mannes.

6. Plötzlich grundlos ausrasten

Männer mit Depressionen stehen oft unter Spannung. Diese resultiert aus dem inneren Druck alles „richtig“ machen zu wollen, und der Angst bloß nicht zu versagen. Besonders Männer, die ein klassisches Rollenbild anstreben, haben oft Sätze im Kopf, wie: „Der Mann ist Versorger – er hat das Sagen, die Autorität und gleichzeitig die Verantwortung für alles, das schief gehen könnte.“ Je stärker ein Mann aber in der Rolle des Beschützers gefangen ist, umso höher ist der Erwartungsdruck. Die Spannung und der Druck müssen aber irgendwo hin. Demnach ist der Wutausbruch vorprogrammiert, der dem Dampfablassen eines Drucktopfkessels gleicht.

Hinter dieser Wut steckt auch das „Ich habe das Sagen“, ein Schrei an die Depression. „Ich habe das Sagen, du bestimmst mich nicht!“…  Wer aber schon einmal versucht hat, einen Schnupfen anzuschreien: „Hör auf!“ wird festgestellt haben, wirklich funktioniert hat das nicht.

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7. Dauerglotzen und Computerspiele

Eigentlich zählt Fernsehen nicht zu einer typischen Sucht, aber es kann süchtig machen. Das Phänomen des andauernden Fernsehens wird als „Binge-Watching“ bezeichnet, auch bekannt als Komaglotzen. Eine TV-Serie nach der anderen zu schauen, betäubt die innere Einsamkeit.

Nach der Studie der University of Texas in Austin gehen die Forscher davon aus, dass Gefühle von Einsamkeit und Depression im engen Zusammenhang mit der Dauerberieselung (Binge-Watching) zu sehen sind. Eine Depression bei Männern kann sich also auch durch Dauerglotzen und ständige Computerspiele äußern.

An sich sind Fernsehen, Computer und Smartphone harmlos, allerdings steigt mit dem Dauerkonsum, um sich vor unliebsamen Gefühlen und Einsamkeit abzulenken, auch das Risiko einer Depression. Denn mit der Ablenkung fallen vermehrt soziale Kontakte und Bewegung weg, und das begünstigt Depressionen.

Um Probleme zu lösen und etwas positiv zu verändern, ist es wichtig, sich damit aktiv auseinanderzusetzen, anstatt nur zu verdrängen. Dazu kann Psychotherapie eine hilfreiche Unterstützung sein.

8. Wie der Körper bei Depression spricht – Psychosomatik

Auch wenn Männer Gefühle, wie Angst, Hilflosigkeit und Verzweiflung kennen, reden sie selten darüber – schon gar nicht über psychische Probleme. Viele Beschwerden drücken sich dann körperlich aus, wenn man versucht, unliebsame Empfindungen zu unterdrücken. Der Körper ergreift das Wort und drückt den seelischen Zustand aus. Ohne erkennbare medizinische Ursache zeigt sich eine Depression bei Männern mit unter durch Rückenschmerzen, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Verdauungsprobleme, Atemnot oder Allergie.

9. Suizid

15 Prozent der Menschen mit Depression leiden unter Selbstmordgedanken. Sowohl Frauen als auch Männer versuchen, sich das Leben zu nehmen, jedoch setzen sich Männer doppelt so häufig wie Frauen ihrem Leben tatsächlich ein Ende. Auch beim Suizid gehen Männer aggressiver vor als Frauen. Beispielsweise können einige Verkehrsunfälle als Selbstmord bzw. Selbstmordversuch verstanden werden.

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Wege aus der Depression

Gerade weil Männer oft versuchen, ihre Depression so lange wie möglich zu verbergen und von ihren Problemen abzulenken, warten viele bis 5 nach 12, um Hilfe in Anspruch zu nehmen. Jedoch sollten die Symptome der männlichen Depression rascher ernst genommen werden, da eine frühzeitige Behandlung die Heilungschancen steigert; zumal Depressionen gut zu behandeln sind.

Unterstützung für Angehörige

Oft stehen einer Depression auch Angehörige hilflos gegenüber. Gerade wenn man einen Menschen mag, kann es auch überfordern, ihn derart leiden zu sehen. Viele Angehörige fallen dann in „blinden Aktionismus“, um Betroffene aus dem Stimmungstief herauszuholen. Druck und aufgesetzte gute Laune helfen aber weder einem Menschen mit Depression, noch Angehörigen. Vielmehr erzeugt es Frust auf beiden Seiten, weil scheinbar „nichts vorwärts geht“. Deshalb hilft oft auch Angehörigen eine psychologische Beratung im Umgang mit Depression naher Angehöriger.

Falls Sie Unterstützung im Umgang mit Depression benötigen und einen Termin vereinbaren möchten, nehmen Sie einfach Kontakt mit mir auf. Ich unterstütze Sie gern.

Herzlichst, Ihre Ulrike Fuchs
Paarberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie

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Foto: Christian Kasper Fotograf München
Lektorat: Friederike Klingholz München
Grafik: Ulrike Fuchs München


Video:
Depression, der schwarze Hund

Buch:
„Männer weinen nicht: Depression bei Männern Anzeichen erkennen“, von Constanze Löffler, Beate Wagner und Manfred Wolfersdorf
– E-Book: „Männer haben keine Depressionen: Ein Präventionsbuch nur für Männer“, von Gottfried Huemer
– Psychologie heute Compact, Heft 40 Studie der University of Texas in Austin (Binge-Watching)