„Gestatten, ich bin Narzisst“, wird sich uns wohl niemand vorstellen. Auch steht es keinem Narzissten auf der Stirn geschrieben. Trotzdem passiert es im Laufe des Lebens auch mal an einen Narzissten geraten. Meist merkt man es, wenn man bereits Hals über Kopf verliebt ist, denn Narzissten können unglaublich charmant sein. Einmal verliebt, wird es schwieriger, wieder Abstand zu gewinnen.
Was genau ist eigentlich Narzissmus? Wie erkennt man Narzissten? Wie gestaltet sich eine Beziehung mit einem narzisstischen Partner? Welche Tipps gibt es um Umgang mit Narzissten? Was sollte man unbedingt beachten und was besser vermeiden? Und sollte man sich besser trennen oder die Beziehung erhalten?
Inhaltsverzeichnis
Definition: Was ist Narzissmus?
Wie erkennt man einen Narzissten?
Anfangs beeindrucken Charme, Humor, das stilvolle Verhalten und die Wortgewandtheit des Narzissten. Denn mit diesen Stärken nisten sich Narzissten ganz gekonnt ins Leben ihrer Mitmenschen ein. Ihre Attraktivität zieht einen in den Bann. Doch entpuppt sich der wahre Charakter, können Narzissten wahnsinnig verletzend sein. Sie erniedrigen dann ihr Umfeld, um sich damit selbst zu erhöhen. Sie benötigen die Bewunderung wie das Atmen. Dabei scheuen Narzissten auch nicht davor zurück, Grenzen zu überschreiten und unter der Gürtellinie zu beleidigen.
Zu narzisstischen Charakterzügen zählen unkritische Selbstüberschätzung, Egoismus, übertriebene Selbstverliebtheit, Überheblichkeit, Arroganz, übersteigerte Ansprüche und Erwartungen an ihr Umfeld (die sie selbst nicht erfüllen können) sowie Neid und Missgunst jedem gegenüber, der „besser“ ist als sie selbst.
Narzisstische Persönlichkeitsstörung
Die narzisstische Persönlichkeitsstörung beginnt im Kindes- bzw. Jugendalter. Bereits dort fällt die übersteigerte Ich-Bezogenheit auf, und diese kleinen Persönlichkeiten ecken immer öfter mit ihren Mitmenschen an. Von einer Persönlichkeitsstörung, wenn große Teile der Persönlichkeit im Denken, Fühlen und Handeln eine tiefgreifende Veränderung zeigen.
Für eine narzisstische Persönlichkeitsstörung müssen laut ICD-10 (internationale Klassifikation von Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation) mindestens 5 Merkmale der angeführten Punkte vorhanden sein:
Größengefühl; Phantasien über unbegrenzten Erfolg, Macht, Schönheit oder ideale Liebe; Gefühl von Einmaligkeit; Bedürfnis nach übersteigerter Bewunderung; unbegründete Anspruchshaltung; Ausnutzung von zwischenmenschlichen Beziehungen; Mangel an Empathie (Einfühlungsvermögen); Neidgefühle oder die Überzeugung, beneidet zu werden; arrogantes, hochmütiges Verhalten.
*Quelle: ICD 10 Kapitel V (Huber-Verlag), Seite 253 – Narzisstische Persönlichkeitsstörung
Falls Sie sich nun Gedanken machen, ob Sie eine narzisstische Persönlichkeit haben, kann ich Sie beruhigen, vermutlich nicht, denn Narzissten würden sich niemals diese Frage stellen.
Begriff Narzissmus
Narziss war ein Jüngling, der die Liebe einer Frau verschmähte und daraufhin mit unstillbarer Selbstliebe bestraft wurde, so lautet es in der alt-griechischen Sage.
Der Begriff Narzissmus breitete sich u.a. in der Psychologie, Psychiatrie, Sozialpsychologie, Kulturwissenschaft und im philosophischen Bereich aus. Aber auch im Alltag findet sich der Ausdruck „Narzisst“ wieder. Der Volksmund nennt noch heute Menschen, die übermäßig eitel und in sich selbst verliebt sind, Narzissten. Gemeint sind damit übertriebene Selbstbezogenheit, Selbstbewunderung und auch Egoismus.
„Die Liebe zu sich selbst ist der Beginn einer lebenslangen Romanze.“
Oscar Wilde
Narzissmus kann aber auch ein Schutzmechanismus sein, um „bedrohliche“ Triebe oder unliebsame Gefühle wie beispielsweise Angst abzuwehren. Zudem soll die übertriebene Steigerung des Eigenwertes das Gefühl der Unzulänglichkeit schmälern und die Sicherheit herstellen, am Leben zu bleiben. Denn Wertvolles darf in der Gesellschaft bleiben, darum geht es Narzissten eigentlich – wertvoll sein, um bleiben zu dürfen.
Ob nun Narzissmus krankhaft ist oder ein Schutzmechanismus, die Begegnung mit Narzissten kann so oder so kraftraubend sein, denn immer den richtigen Ton im Umgang mit einem Narzissten zu treffen ist äußerst schwierig. Es braucht daher Nerven wie Stahl, eine gesunde Widerstandskraft und ein bisschen emotionale Unabhängigkeit, um nicht in eine tiefe Krise zu stürzen.
Im Folgenden lesen Sie nun die 10 narzisstische Verhaltensweisen und die 10 dazugehörigen Tipps im Umgang mit Narzissten:
10 Tipps im Umgang mit Narzissten
1. „Love Bombing“
Narzissten können gerade in der Kennenlernphase äußerst charmant wirken, sodass viele glauben, sie hätten die Traumfrau oder den Traummann gefunden; dazu sind sie aufmerksam und beteuern ihre Liebe immer wieder. „Love Bombing“ nennt man diese Manipulationstechnik. Sie ist der Versuch, mit Zuneigung und Aufmerksamkeit zu beeinflussen. Love Bombing wird häufig von Narzissten, ebenso wie von Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung betrieben.
Meist sagt uns unser Bauchgefühl, ob die Komplimente ernst gemeint sind oder ob sich in Wirklichkeit gewisse Absichten dahinter verbergen. Auch sollten Sie hellhörig werden, wenn es immer eine Note zu viel ist; beispielsweise teilt er/sie alle Ihre Hobbys und mag jede Musik, die Sie auch mögen. Es wirkt aufgesetzt und übertrieben. Was am Anfang einer Beziehung wildromantisch sein mag, wird bald richtig anstrengend, denn ein Narzisst bucht jene Aufmerksamkeit, die er Ihnen zukommen lässt, auf ein Extrakonto, und natürlich will er mindestens genauso viel davon zurückhaben. Er wird die Aufmerksamkeit zum gegebenen Zeitpunkt einfordern und wenn Sie dann nicht bereit sind, ihm diese Zuwendung zu schenken, kann es schon einmal vorkommen, dass er schmollt, beleidigend wird oder Ihnen Schuldgefühle macht. Narzissten lechzen nach Aufmerksamkeit und im Grunde kann es ihnen nicht genug sein.
Tipp
Zum „Love Bombing“ sei gesagt: Lassen Sie sich nicht blenden! Es ist natürlich, dass man sich gerade am Anfang einer Beziehung etwas mehr Aufmerksamkeit schenkt; vertrauen Sie trotzdem auf Ihr Gefühl, das Ihnen sagen wird, wenn etwas „seltsam“ ist.
2. Feuerwerk und Schwefelgeruch
Eine Beziehung mit einem Narzissten gleicht zu Beginn einem großartigen Feuerwerk, kaum zu glauben, dass es so etwas Tolles noch einmal gibt. Der fade Beigeschmack ist der übel riechende Schwefelgeruch. Da, wo Narzissten unterwegs waren, bleibt in der Regel nur noch verbrannte Erde übrig. Typisch für den Narzissten ist dabei, dass er die Schuld immer bei den anderen sieht. Ihm fehlt die Bereitschaft, für sein Denken, Fühlen und Handeln selbst Verantwortung zu übernehmen.
Die Scheidung? Das lag an seiner Frau. Dass der Kontakt zu den Kindern nicht besteht, das vermeidet seine Exfrau. Der Grund, warum es so viele Beziehungen waren, um nicht Beziehungshopping zu sagen, findet sich bei der Verflossenen. Dass er bei Mama mit Mitte 30 nicht ausziehen kann, liegt daran, dass es Mama so schlecht geht. Und dass der berufliche Erfolg ausbleibt bzw. er mit der Firma Insolvenz anmelden musste, ist natürlich auch nicht seine Schuld. Ein Narzisst sieht sich selbst als Opfer und weist die Schuld seinen Mitmenschen zu.
Tipp
Nehmen Sie die Warnsignale ernst, je früher desto besser. Lautet der O-Ton: „Immer haben mich alle ausgenutzt, aber du bist die erste, bei der alles anders ist!“, sollten bei Ihnen alle Warnglocken läuten. Vermutlich ist die Glut der letzten Beziehung noch warm, während er bereits ein neues Liebesfeuer zündet. Denn Narzissten kommen selten mit sich allein zurecht, da sie die Bewunderung ihrer Mitmenschen benötigen. Lassen Sie selbst etwas Luft an diese Beziehung und fragen Sie sich, ob Sie wirklich so behandelt werden möchten. Wollen Sie wirklich nur ein Trostpflaster und morgen schon vergessen sein?
3. Andere abwerten = Aufwerten!?
Hinter Narzissmus verbirgt sich oft sehr viel Kränkung. Narzissten haben in ihrem Leben oft Verletzung und Zurückweisung erfahren, das schmerzt. Um diesen Schmerz zu umgehen, werten sie ihr Selbst oft auf, indem sie andere Menschen abwerten und sich durch Manipulationstechniken wie Liebesentzug, Gaslighting oder Ignoranz über sie erhöhen. Das gibt ihnen das Gefühl, emotional unabhängig zu sein, um nie wieder verletzt zu werden. Dabei vergessen sie aber, dass sie mit diesem Verhalten ihr Umfeld verletzen.
Tipp
Achten Sie auf sich und Ihr Wohlbefinden. Sobald Sie merken, dass Ihnen diese emotionalen Sticheleien wehtun oder Sie von einem Narzissten erniedrigt werden oder er die Auseinandersetzung mit Ihnen scheut, bringen Sie sich erst einmal selbst in Sicherheit. Es ist notwendig, sich selbst zu schützen und sich aus einer krankmachenden Beziehung zu lösen.
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4. Kritik! Nein, danke!
Bei einem Narzissten Kritik anbringen zu wollen, gleicht der Idee, sich selbst auf den Scheiterhaufen zu katapultieren. Wer will denn schon freiwillig brennen? Narzissten sind nicht kritikfähig; weder können sie selbst ein konstruktives und wertschätzendes Feedback geben, noch sind sie dazu in der Lage, Kritik zu erhalten. Sie empfinden Kritik als Vernichtung ihrer eigenen Person. Und weil sie, wie bereits erwähnt, die Ablehnung und den damit verbundenen alten Schmerz vermeiden wollen, werden alle „entsorgt“, die Kritik anbringen wollen.
Nun ist es aber in einem gesunden zwischenmenschlichen Miteinander so üblich, sich auszutauschen und auch mal zu streiten. Darüber entsteht auch Beziehung. Narzissten aber meiden das miteinander in Beziehung Gehen und sich Einlassen auf andere Menschen. Ihre Mitmenschen dienen ihnen nur als Spiegelbild und dürfen nur die Sonnenseiten des Narzissten reflektieren.
Tipp
Wenn Sie es dennoch wagen sollten, einen Narzissten zu kritisieren, dann aber bitte sehr gut verpackt. Bevor Sie ihm Ihre Meinung sagen, sollte er gut genährt sein – mit anderen Worten sollten Sie ihn vorher mit sehr viel Lob füttern. Hier gilt: umso mehr, desto besser. Ihre darauf folgende Kritik sollte hingegen in kleinen Häppchen wohl dosiert sein.
Falls der Narzisst auf Ihre Kritik dennoch gekränkt und mit Schuldzuweisung reagieren sollte, hilft nur eines: Es nicht persönlich nehmen. Je größer die Selbstzweifel eines Narzissten sind, desto mehr wird er Sie runterputzen wollen. Dieses Verhalten verletzt oft, doch sollten Sie nicht vergessen, dass es seine Minderwertigkeitsgefühle sind, die ihn schreien und toben lassen.
5. Manipulation und Liebesentzug
Machtspielchen, verbale Sticheleien und clevere Manipulationstechniken wie Gaslighting, emotionale Erpressung, Silent Treatment (Schweigen als Strafe) oder Ghosting gehören zum Beziehungsalltag von Narzissten. Dabei spielt er mit menschlichen Grundbedürfnissen wie dem Bedürfnis nach Anerkennung und Wertschätzung. Wir alle brauchen die Zuwendung unserer Mitmenschen. Narzissten nutzen dieses Bedürfnis aus, indem sie ihren Mitmenschen die Zuwendung entziehen (durch Liebesentzug, eisernes Schweigen, aber auch verbale Gemeinheiten). Je mehr soziale und emotionale Zuwendung entzogen wird, umso mehr bittet der Mensch um Beachtung. Als entzöge man einem Durstigen das Wasser, wird es um jeden Tropfen fehlen.
Menschen, die mit der Sehnsucht anderer spielen und in einer Beziehung Macht ausüben müssen, haben oft vor genau dem Angst, was sie den Menschen antun, die sie lieben – vor der Ablehnung, und den damit einhergehenden unliebsamen Gefühlen von Hilflosigkeit und Ohnmacht. Macht und Dominanz erzeugt ein Scheingefühl von „es in der Hand haben“.
Tipp
Achten Sie darauf, dass Sie sich nicht zu sehr von Freunden und Familie isolieren bzw. abschotten lassen. Lassen Sie sich nicht beirren, wenn Narzissten versuchen einen Keil zwischen Sie und die Menschen, die Ihnen wichtig sind, zu treiben. Für Narzissten ist es Teil der Isolationsstrategie, denn je weniger soziale Ansprache Sie haben, desto mehr sind Sie auf die Aufmerksamkeit des Narzissten angewiesen und spielen seine Spielchen mit. Bleiben Sie sich stattdessen treu, pflegen Sie Ihre Kontakte und suchen Sie sich Verbündete.
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6. Machtspielchen und Verunsicherung
Ein ebenfalls typisches Verhalten von Narzissten ist die Versicherung ihres Umfeldes. Das kann durch ein sehr widersprüchliches Verhalten geschehen, zum Beispiel indem Narzissten sagen, sie wünschten sich ein Date, aber nehmen sich dafür keine Zeit, obwohl sie beteuern, wie wichtig ein Treffen mit Ihnen ist. Oder umgekehrt, treffen Sie sich mit einem Narzissten, der sich aber die ganze Zeit per WhatsApp mit anderen Leuten unterhält.
Verunsichern können Narzissten auch verbal, beispielsweise durch Lügen. Narzissten schaffen es durch die Verunsicherung ihrer Mitmenschen und durch die kleinen, manchmal fiesen Machtspielchen, dass diese am Ende ihrer eigenen Wahrnehmung nicht mehr trauen können. Das kann sogar solche absurden Ausmaße annehmen, dass plötzlich Kratzer auf dem Autolack zu finden sind, Geld einfach verschwindet oder die Übelkeit nach dem von Ihnen zubereiteten Essen unermesslich hoch ist. Die Kreativität von Narzissten kann beeindruckend sein.
Tipp
Besonders zuletzt angeführte Beispiele können äußerst zermürbend sein. Bleiben Sie im Umgang mit Narzissten immer wach für Ihr eigenes Wohlbefinden. Wenn Sie merken, dass Ihnen ein Narzisst nicht gut tut und Sie unter seinem Verhalten und seinen Machtspielchen leiden, ziehen Sie die Reißleine – je schneller, desto besser. Meist ist es aber in diesem Stadium bereits zu spät dafür, einfach zu gehen, denn hier stecken Sie in der Regel emotional schon zu tief drinnen. Es empfiehlt sich daher, auch externe Unterstützung zu suchen, das geht in Form einer Selbsthilfe-Gruppe oder auch mit Hilfe einer Psychotherapie. Es ist wichtig, dass Sie den Glauben an sich selbst (wieder-) finden und ein stabiles Selbstbewusstsein entwickeln.
7. Szenen machen bei jeder kleinsten Verfehlung
Narzissten sind Meister der Inszenierung. Gründe, um Ihnen eine Szene zu machen, die sich gewaschen hat, gibt es viele. Sie haben zugenommen? Sind heute mal etwas lockerer gekleidet? Oder standen im Stau und sind ausnahmsweise 10 Minuten später dran? Wunderbar, das ist gefundenes Fressen für Narzissten, um Sie herunterzuputzen. Gerne auch vor Publikum, also so, dass auch vorbeilaufende Passanten etwas davon haben, denn dann haben Narzissten noch wesentlich mehr Vergnügen. Natürlich wird Ihnen dieses Verhalten an die Nieren gehen – soll es auch. Denn Ihr Selbstwertgefühl soll ja kleiner sein als das von Ihrem narzisstischen Begleiter. Sich über Sie lustig zu machen oder Sie in aller Öffentlichkeit zu beleidigen, gibt Narzissten ein kurzfristiges Hochgefühl.
Tipp
Da Narzissten mit Kritik nicht umgehen können, wird es schwierig, ihnen an dieser Stelle kontra zu geben. Die Devise heißt mitspielen und Klappe halten oder gehen. Ja, in solchen Situationen dürfen Sie getrost auch einfach mal gehen. Dann aber sollte Ihnen auch bewusst sein, dass sich die Fronten zwischen ihnen verhärten werden. Aber mal ehrlich, wollen Sie sich zukünftig bei jeder scheinbaren Verfehlung niedermachen lassen? Oder wäre es nicht besser, Platz zu machen für jemanden, der liebevoll mit Ihnen umgeht und Ihre Anwesenheit zu schätzen weiß?
8. Schuldgefühle und Vorwürfe
In narzisstischen Beziehungen ergänzen sich die Partner häufig einander. Das heißt, Narzissten suchen sich oftmals Menschen, die ihnen unterlegen sind und ihre Schuldzuweisungen sowie Vorwürfe annehmen. Mit einem selbstbewussten Partner hätten Narzissten zu viel Stress, denn bei diesem müssten sie befürchten, dass ihre Fassade bald auffliegt und ihr Imponiergehabe nicht auf fruchtbaren Boden fällt.
Daher suchen sich Narzissten immer einen Partner, der dieser Bewunderungspflicht nachkommt, unkritisch ist und die Schuld gerne auf sich nimmt. Schließlich muss ja einer schuld sein, sind sich Narzissten sicher – nur eben immer die anderen. Schuldgefühle erzeugen Narzissten besonders gerne und selbstbewusste Menschen würden diese Vorwürfe nicht länger ertragen bzw. sich bald dagegen wehren. Trotzdem sei erwähnt, dass auch selbstbewusste Menschen an Narzissten geraten, denn es steht niemandem auf die Stirn geschrieben „Ach übrigens, ich bin ein Narzisst!“.
Tipp
Machen Sie sich keine Vorwürfe, Sie hätten es früher wissen oder erkennen müssen, denn sich allein die Schuld zu geben für eine Beziehung mit einem Narzissten, wäre verkehrt. Wie schon erwähnt, können Narzissten, gerade in der Kennenlernphase, äußerst charmant sein. Dass Narzissten oft nicht beziehungsfähig sind, liegt nicht an ihrem Partner bzw. Mitmenschen.
9. Veränderung bleibt aus
Narzissten sind wie sie sind, und alle Versprechungen, sich zu ändern, schlagen fehl, denn der Narzissmus ist ein Teil ihrer Persönlichkeit. Es kann durchaus sein, dass sich bei Narzissten im Laufe des Lebens der Leidensdruck erhöht und sie daher etwas ändern wollen; aber wenn überhaupt, müssen sie es selbst wollen und dann braucht diese Veränderung Zeit.
Tipp
Machen Sie sich selbst Gedanken, ob und unter welchen Voraussetzungen Sie mit einem Narzissten zusammen sein möchten. Sorgen Sie erst einmal dafür, dass es Ihnen gut geht und dann entscheiden Sie neu, ob Sie das narzisstische Verhalten Ihres Partners ertragen können und wollen.
10. Opferrolle
Und wenn alle Manipulationen und Schuldzuweisungen nichts helfen, dann bedienen sich Narzissten mit einer Taktik, die garantiert funktioniert. Narzissten sind Meister im Verdrehen von Tatsachen, denn plötzlich sind sie selbst das arme Opfer. Somit erhalten sie die Zuwendung ihrer Mitmenschen durch deren Mitgefühl. Aber auch hier reißt den Mitfühlenden irgendwann der Geduldsfaden.
Tipp
Zählen Sie auf Fakten und achten Sie darauf, dass Tatsachen wieder richtig gestellt werden. Ignorieren Sie die Strategie „Opferrolle“. Das klingt kalt und rücksichtslos? Ist es in diesem Falle nicht, denn es ist hier nicht die Rede von echtem Mitgefühl für Menschen, denen es schlecht geht, vielmehr geht es darum, wie Sie sich gegen das Verdrehen von Tatsachen wehren können. Und in diesem Fall ist es rücksichtslos, dass Ihr Gegenüber mit Ihrem Mitgefühl spielt, um Aufmerksamkeit zu erhalten.
Stellen Sie also ruhig und sachlich die Fakten erneut dar, um die Verantwortung bei den Verantwortlichen zu lassen.
„Ergib dich nicht der Stimmung dessen, der dich beleidigt, und folge nicht dem Weg, auf den er dich verführen möchte.“
Seneca
Zusammenfassung: Wie verhält man sich am besten in einer Beziehung mit einem Narzissten?
- Lassen Sie sich nicht blenden.
- Bleiben Sie emotional unabhängig.
- Stärken Sie Ihr Selbstbewusstsein und Ihre Selbstsicherheit.
- Nehmen Sie das narzisstische Verhalten nicht persönlich.
- Machen Sie sich keine Vorwürfe, Narzissten sind beziehungsunfähig.
- Nehmen Sie die Warnsignale ernst und reflektieren Sie die Situation.
- Achten Sie auf sich und Ihr Wohlbefinden.
- Schützen Sie sich vor emotionalem Missbrauch.
- Zählen Sie auf Fakten und ignorieren Sie die Strategie „Opferrolle“.
- Sprechen Sie mit anderen Menschen über Ihre Erfahrungen.
- Lernen Sie, Nein zu sagen, und zeigen Sie klar und deutlich Ihre Grenzen.
- Nehmen Sie sich die Zeit und den Raum, die/den Sie brauchen, um sich wieder auf sich selbst besinnen zu können.
- Finden Sie Ihre Lebensfreude (wieder).
- Nehmen Sie professionelle Unterstützung in Anspruch.
Herzlichst, Ihre Ulrike Fuchs
Paarberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie
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