90 Prozent der Deutschen wünschen sich einen treuen Partner, aber nur 50 Prozent sind wirklich treu. Früher ging man davon aus, dass Männer öfter fremdgehen als Frauen. Jetzt ist bekannt, dass Frauen ihre Untreue in den Studien nur eher verschweigen. Auch beim Fremdgehen ist inzwischen die Gleichberechtigung eingezogen.
Der Unterschied: 56 Prozent der Frauen entscheiden sich nach einem Jahr für den Geliebten, aber nur 27 Prozent der Männer wechseln dauerhaft zur Geliebten. Das kann daran liegen, dass Männer andere Beweggründe für einen Seitensprung haben als Frauen.
Wollen Männer mit dem Seitensprung dem Alltag entfliehen, Sorgen und Stress einfach vergessen, geht es Frauen eher um die emotionale Bestätigung.
Aber so vielfältig wie die Gründe für das Fremdgehen sein können, eines ist bei allen Dreien der Seitensprungbeziehung gleich. Alle Drei? Ja, richtig gelesen, alle drei – denn auch die/der Geliebte hat seinen Anteil …
Angst vor Nähe – alle tragen ihren Anteil
Der/die Fremdgeher/in
Das mag erst einmal widersprüchlich klingen, doch beim näheren Hinsehen ist es logisch.
Wenn in einer Beziehung ein unausgesprochener Konflikt entstanden ist, der auch noch ungeklärt bleibt, entstehen Einsamkeitsgefühle. Die Angst vor weiteren Verletzungen fordert eine Distanz; zugleich besteht aber die große Sehnsucht nach Nähe. Emotionale Nähe zum Partner wieder zu zulassen würde jedoch weitere Verletzungen bedeuten. Der zunächst schmerzfreiere Weg ist daher der Seitensprung. Vereinfacht gesagt: Es ist die Angst vor Nähe und damit verbunden, die Angst vor weiteren Verletzungen, die den Seitensprung anstoßen.
Der/die Betrogene
Was der Betrogene damit zu tun hat? Er spürt, dass sein Partner sich von ihm entfremdet. Auch hier entstehen Verletzungen und seelische Wunden, denn der Betrogene wird plötzlich in unliebsame Gefühle geschubst z.B. verlassen werden und nicht mehr zu genügen. Das ist schmerzlich. Auch der Betrogene könnte sich an dieser Stelle öffnen, tut es aber nicht. Warum? Auch beim Betrogenen sitzt die Angst vorm Verlassenwerden tief. Meist ist diese schon viel früher entstanden. Diese Angst verhindert ein Öffnen und damit echte Nähe.
Der/die Geliebte/r
Und was hat der Geliebte damit zu tun? Der Geliebte sucht sich einen Partner, der in einer festen Beziehung ist. Das ist ein typisches Verhalten von Bindungsangst, denn: Sich emotional an einen Menschen zu binden bedeutet auch, sich einzulassen, zu vertrauen und Gefahr zu laufen, verletzbar zu werden. Da steht die Sehnsucht nach Nähe der Angst vor echter Bindung bzw. verletzt zu werden gegenüber.
Körperliche Nähe ist wesentlich einfacher einzugehen, als emotionale Nähe, eine gute Voraussetzung für einen Seitensprung.
Wie der Seitensprung zur Chance für die Beziehung wird
Wie lässt sich die Endlosschleife aus Nähe und Distanz, Annäherung und Flucht durchbrechen?
Ein Seitensprung kann ein Sprung näher zu sich selbst sein, doch ist der erste Schritt immer die Selbsterkenntnis. Jeder in einer Dreiecksbeziehung trägt seinen Anteil. Eine Beziehung hat dann eine echte Chance, wenn alle Beteiligten ehrlich zu sich selbst sind. Es wird Zeit, sich von Ausreden wie „Das wird schon wieder“ oder „So schlimm ist es ja gar nicht“ zu verabschieden.
Das heißt auch, ehrlich hinsehen und die Gefühle von Wut, Ohnmacht, Traurigkeit und Einsamkeit wahrzunehmen und zu leben. Natürlich rückt sich damit jeder selbst ein Stück näher. Das stärkt eine Beziehung und schweißt zusammen.
Eine Paarberatung unterstützt zusätzlich, gegenseitige Verletzungen zu klären und Konflikte zu lösen. Ich berate Sie gern!
Herzlichst, Ihre Ulrike Fuchs
Paarberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie
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