Er ist „nur ein Freund“ oder sie „nur eine Kollegin“ und plötzlich ist da diese unerklärliche Anziehungskraft, eine tiefe Verbundenheit oder sogar eine Seelenverwandtschaft. Bei beiden macht es „Klick“ und man tauscht sich angeregt aus, macht Insider-Witze, das Smartphone wird entzückt angelächelt und es wird subtil geflirtet – es entsteht eine emotionale Affäre.
Alles klingt nach einer vielversprechenden neuen Liebesbeziehung. Es gibt nur ein Problem: Sie sind bereits in Beziehung – und hier beginnt das Gefühlschaos. Ist man denn noch treu, wenn man zwar körperlich treu, aber im Herzen bei einem anderen Menschen ist? Wie kommt es zu einer derart innigen platonischen Liebe? Wie erkennt man eine emotionale Affäre frühzeitig, um sich vor einem möglichen Gefühlschaos zu schützen? Was ist, wenn die emotionale Affäre aufgeflogen ist? Und was können Sie tun, wenn Sie bereits Feuer gefangen haben und Ihr Herz für zwei Menschen schlägt?
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine emotionale Affäre?
Eine emotionale Affäre ist eine enge, oft heimliche Verbindung zwischen zwei Menschen, die über eine normale Freundschaft hinausgeht. Beide können sowohl Single sein als auch in einer Partnerschaft leben. Oft fangen diese Liebesbeziehungen sehr langsam, harmlos und unschuldig an – „Wir sind einfach nur Freunde“. Sie ist geprägt von intensiven Gefühlen, Verständnis und Vertrautheit. Aus einer emotionalen Affäre kann aber auch sexuelle Anziehung werden. Im Gegensatz zum „reinen Abenteuer“ ist das Herz bei einer emotionalen Affäre allerdings immer mit dabei.
Typisch für eine emotionale Affäre ist, dass der Kontakt zu dieser anderen Person vor dem Partner bzw. der Partnerin verheimlicht wird. Dagegen teilen sie ihre Gedanken, Gefühle und Sorgen miteinander, sodass der Partner bzw. die Partnerin ausgeschlossen bleibt. Im weiteren Verlauf kommen romantische oder flirtende Nachrichten dazu, und man wünscht sich, dass man mehr Zeit miteinander hat oder ein Liebespaar werden könnte.
Die Auswirkung einer emotionalen Affäre kann genauso verheerend sein wie sexuelle Untreue, wenn nicht sogar wesentlich schlimmer. Etwa die Hälfte der Männer finden einen emotionalen Betrug ebenso unverzeihlich wie die körperliche Untreue. Für Frauen wiegt das emotionale Fremdgehen häufig schwerer als ein rein sexuelles Abenteuer. Ob emotional oder rein sexuell: Fremdgehen verletzt den Partner.
Auch ein Rausreden mit: „Schatz, es ist doch nichts gelaufen“, macht die emotionale Affäre nicht weniger schmerzhaft für den Betrogenen.
Wie entsteht emotionalen Affäre?
Bedürfnisse bleiben unbefriedigt
Wenn in einer Beziehung Platz für eine dritte Person gemacht wurde, liegt das oft daran, dass innerhalb dieser Beziehung zu wenig über die eigenen Bedürfnisse gesprochen wird bzw. diese nicht oder zu wenig geäußert, gesehen oder erfüllt werden.
Flucht aus der Beziehung oder Angst vor Nähe
Da ist plötzlich jemand anders, der besser zuhört, einfühlsamer ist oder sich einfach Zeit nimmt für gute Gespräche. In diesem Moment wird deutlich, dass beide Partner die Beziehung bereits vernachlässigt haben und es entsteht Distanz.
Moment, beide!? Ja, beide! Derjenige, der die emotionale Affäre eingeht, vermeidet den Austausch mit dem Partner. Aber auch der Betrogene ist in dieser Beziehung emotional „fern“, sonst würde sich der Partner niemanden Neues suchen, auch wenn dieses Suchen oft unbewusst geschieht. Es fehlt etwas, beiden! Und beide flüchten, sodass überhaupt erst Platz für einen Dritten gemacht wird.
Unterschiedliches Empfinden
Jeder definiert einen Seitensprung anders. Für den einen ist ein liebevoller Blick bereits der Horror, ein anderer verzeiht eine erotische Nacht mit einem anderen. Hier gilt aber: Fragen Sie sich immer auch, ob Sie selbst so behandelt werden wollen, wie Sie sich Ihrem Partner gegenüber verhalten. Wenn Sie diese Frage mit „Nein“ beantworten, sagt das bereits viel aus.
Beziehungspflege: fehlende Aufmerksamkeit
Eine Partnerschaft verändert sich, so wie Menschen sich verändern. Eine Beziehung muss aber immer auch gepflegt werden, damit sie sich entwickeln kann und stärker wird. Geheimnisse oder Lügen sind Gift für jede Beziehung, auch für Ihre Beziehung. Offenheit und Ehrlichkeit schaffen Vertrauen, und das ist die Basis für eine gute Beziehungspflege.
Auch fehlende Aufmerksamkeit lässt eine Beziehung verkümmern. Hier gilt es, sich wieder Zeit füreinander zu nehmen, bevor es ein Dritter tut.
15 Anzeichen für eine emotionale Affäre: Woran erkennt man Fremdverliebtheit?
Sie haben den Verdacht, Ihr Partner könnte sich in einen anderen Menschen fremdverliebt haben? Woran können Sie erkennen, dass der Partner fremdverliebt ist oder gar eine emotionale Affäre hat? Welche äußeren Merkmale und Veränderungen kann man beobachten?
Wichtig ist, dass einzelne Merkmale kein Hinweis für eine emotionale Affäre sind. Je mehr Punkte zusammenkommen, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Partner sich in eine andere Person verliebt hat:
1. „Wir sind nur Freunde“
Seit „Harry & Sally“ wissen wir, es kann keine Freundschaft zwischen Mann und Frau geben, zumindest zwischen heterosexuellen Männern und Frauen.
Oder gibt es sie doch, die wahre Freundschaft zwischen Mann und Frau? Laut einer Umfrage von ElitePartner suchen Frauen in einer Freundschaft zum anderen Geschlecht eher Schutz, Männer hingegen Nähe. Demnach sollen sich Männer mit ihren Problemen leichter einer Frau anvertrauen können als einem Mann.
Es ist aber äußerst gefährlich, sich im Schutz einer platonischen Freundschaft zu wiegen, denn uneingeschränkte Offenheit erzeugt emotionale Nähe, die zu tieferen Gefühlen führen kann; vor allem dann, wenn diese Vertrautheit und Nähe in der eigenen Beziehung möglicherweise verloren gegangen ist und damit fehlt.
Die Worte „Wir sind nur Freunde“ sind oft rationalisiert, aber in der Liebe wird die Sprache der Gefühle gesprochen. Es kann also sein, dass dieser Vier-Wort-Satz bereits zeigt, dass Sie emotional tiefer drinnen stecken, als Sie vielleicht meinen.
2. In Gedanken bei ihm oder ihr
Wenn wir immer wieder an die gleiche Person denken, ist das ein klares Zeichen: Verliebtheit oder sogar Liebe klopft an. Oder denken Sie an einen guten Freund mehrmals täglich?
Wir alle denken nur an jemanden, der bedeutend für uns ist. Das ist normal. Wenn Sie sich also selbst dabei erwischen, wie Ihre Gedanken immer wieder zu ihm / ihr abschweifen, sind Sie im Grunde schon mitten im Gefühlschaos.
3. Über den anderen reden oder schwärmen
Eng verbunden mit Punkt 2 ist die Schwärmerei. Wenn jemand oft an eine andere Person denkt, fragt er sich auch bei jedem kleinen Schritt, was wohl dieser „gute Freund“ oder diese „sympathische Kollegin“ tun würde. Wenn dann Entscheidungsfragen aufkommen, kann es also passieren, dass man plötzlich den umschwärmten oder geliebten Menschen vor Freunden oder dem Partner zitiert: „Paul würde das wahrscheinlich anders machen…“ Autsch! Falls Sie Ihrem Partner von einem anderen vorschwärmen, ist es nachvollziehbar, dass dieser möglicherweise eifersüchtig wird. Solche Schwärmereien können auf eine emotionale Affäre hinweisen.
4. Plötzliches Interesse für Technik oder neue Hobbys
Ein deutliches Zeichen für eine emotionale Affäre ist ein plötzliches Interesse für Technik, neue Medien oder Handy. Die Smartphone-Aktivitäten werden deutlich mehr und das Handy wird freudig angelächelt, ähnlich wie es Verliebte tun.
Auch kann eine emotionale Affäre ausschließlich virtuell stattfinden. Was ist damit gemeint? In den sozialen Netzwerken wie Facebook oder Instagram lernen sich Menschen kennen. Ohne sich jemals persönlich getroffen zu haben, wird wild hin und her gechattet und sich ausgetauscht. Psychologen nennen dieses Phänomen „eingebildete Nähe“ oder „eingebildete Liebe“, denn der Onlinekontakt gaukelt scheinbare Nähe vor, die real gesehen wenig Zukunft hat. Das liegt daran, dass der rein technischen Kommunikation die zwischenmenschliche Chemie fehlt – und somit die Offenbarung, wie gut man sich „riechen“ kann.
Zudem lässt sich eine Onlineliebe wesentlich leichter verstecken als eine Liebe, die reale Dates einfordert.
5. Top Secret! – Geheimnisse und Lügen
Plötzlich mit dem Handy ins Bad gehen oder länger aufbleiben als gewohnt, quasi bis der Partner im Bett ist und man ungestört telefonieren oder chatten kann – diese Geheimnistuerei zeigt, wie sehr Sie emotional bereits drinnen stecken. Wenn der Freund wirklich nur ein Freund ist, darf der Partner ruhig mitbekommen, wann und wie oft Sie Kontakt pflegen.
Ein weiteres sehr verräterisches Zeichen für Geheimnisse, die auf eine emotionale Affäre hindeuten, kann eine plötzliche Smartphone-Tastensperre sein oder wenn auf einmal ganze SMS- oder Chatverläufe fehlen. Warum diese Geheimnistuerei? Was soll hier versteckt werden?
6. Neuigkeiten werden zuerst mit dem „guten Freund“ oder der „netten Kollegin“ geteilt
In der Regel werden Neuigkeiten als allererstes mit den engsten Freunden, der Familie oder dem/r Partner/in geteilt. Wenn diesbezüglich ein Freund plötzlich eine derartige Priorität bekommt, dann heißt es: Achtung! Da es bedeuten kann, dass dieser Freund in den Kreis des Vertrauens getreten ist. Hier bahnt sich Gefühlschaos an…
7. Austausch von intimen Gedanken
Nicht nur Neuigkeiten werden mit Menschen ausgetauscht, die einem wirklich nahestehen, sondern auch intime Gedanken und zärtliche Worte, wie ein „Ich hab dich lieb!“
Wenn diese mit einem „guten Freund“ ausgetauscht werden, kann das die Eintrittskarte zu einer emotionalen Affäre sein. Auch zählt der Austausch von Unzufriedenheit zwischen den Geliebten, auch jene Unzufriedenheit innerhalb der eigenen Partnerschaft, zu den intimen Gedanken, die eine emotionale Affäre nährt.
8. Mit dem eigenen Partner kritischer werden
Wenn jemand Drittes in eine Beziehung kommt, egal ob sexuell oder emotional, wird der eigene Partner ganz unbewusst mit der dritten Person verglichen: „Er kann besser zuhören“ oder „Sie sieht besser aus“.
In jenem Moment, wo der Vergleich mit einem Außenstehenden in eine Beziehung eingekehrt ist, deutet das auf eine emotionale Affäre hin. Aus Zuneigung dem eigenen Partner gegenüber wird Kritik!
9. Fehlende Aufmerksamkeit und körperliche Nähe
Kleine Aufmerksamkeiten können sehr vieles sein: Blumen, Nachrichten oder eine kleine Überraschung zum Jahrestag. Aber auch die körperliche Nähe ist eine Form der Aufmerksamkeit.
Auch wenn sich Sexualität innerhalb einer Beziehung für gewöhnlich verändert und sich das Sexleben mit der Zeit ruhiger gestaltet, kann das Ausbleiben oder die Abnahme körperlicher Zuwendung (wie eine Umarmung oder ein Kuss) oder kleiner Aufmerksamkeiten trotzdem ein deutliches Zeichen dafür sein, dass eine Beziehung auf der Kippe steht.
Menschen, die sich emotional zu einer anderen Person hingezogen fühlen, zieht es auch körperlich in diese Richtung, auch wenn sie sich dessen nicht oder noch nicht bewusst sind.
10. Vorfreude bei der Verabredung
Freuen Sie sich, ihn oder sie zu sehen? Spüren Sie Vorfreude? Kribbelt es im Bauch vor lauter Schmetterlingen? Schlägt das Herz bis zum Hals? Diese Anzeichen sind mehr als deutlich: Sie sind verliebt und wenn Sie bereits in einer Beziehung sind, heißt das wiederum, dass Sie auf eine emotionale Affäre zusteuern.
11. Verständnis
Hier wird´s gefährlich, denn wenn Sie glauben, dass er oder sie Sie besser versteht als Ihr eigener Partner, dann werden Sie sich Ihrem Partner weiter verschließen und Ihrer emotionalen Affäre zeitgleich weiter öffnen.
Das Problem ist, dass es oftmals nur so aussieht, als ob er oder sie Sie besser verstehen würde. Das ist zum einem dem Zauber des Neuen geschuldet, zum anderen ist dieses Verständnis füreinander ganz typisch für emotionale Affären, weil man sich mehr Zeit für den „guten Freund“ bzw. die „gute Freundin“ nimmt als für den Partner. Es ist also eine Illusion, die dritte Person würde einen besser verstehen als der Partner bzw. die Partnerin.
Vielleicht hätte der Partner bzw. die Partnerin genauso viel Verständnis, wenn er die gleiche Zeit dafür bekommen würde!? An dieser Stelle sollten Sie sich ganz bewusst fragen, ob Ihr Partner Sie wirklich nicht versteht oder ob es daran liegen könnte, dass Sie sich ihm nur nicht mehr so öffnen.
12. Spieglein, Spieglein an der Wand …
Sie achten wieder mehr auf Ihr Äußeres, kleiden sich für ein Treffen mit einem „guten Freund“ anders als sonst? In dem Moment, wo Sie sich für einen anderen Menschen mehr stylen als für Ihren Partner, schellen die Alarmglocken. Hier sei erwähnt, dass es Menschen gibt, die sich selbst zum Müll raustragen stylen; aber das ist an dieser Stelle nicht gemeint. Das, was hier so verräterisch wirkt und auf eine emotionale Affäre hindeutet, ist die „plötzliche Veränderung“, unter anderem im Styling.
13. Schuldgefühle
Sie würden sich schuldig fühlen, wenn Ihr Partner Sie zusammen sieht? Vielleicht haben Sie ein schlechtes Gewissen Ihrem Partner gegenüber, weil Sie Ihrem „guten Freund“ Dinge sagen oder mit ihm tun, die Sie Ihrem Partner nicht sagen oder mit ihm tun? Sie befürchten, ertappt zu werden? Oder schämen sich vielleicht für Ihre Gefühle? Schuldgefühle und Scham können Anzeichen dafür sein, dass Sie bereits eine emotionale Affäre begonnen haben.
14. Geschenke und andere Aufmerksamkeiten
Lassen Sie ihm oder ihr Geschenke oder andere Aufmerksamkeiten zukommen, die Sie einem Freund normalerweise nicht schenken würden? Beispielsweise Schmuck, Blumen oder Postkarten, allesamt mit der Botschaft: „Wir sind uns nah“ oder „Du bist mir wichtig!“
Auch klar, oder!?
15. Emotionale Verwirrung
Jeder, der schon einmal verliebt war, ohne es zu wollen, kennt das Gefühl der Verwirrung. „Es darf nicht… Es geht nicht… Wie konnte das nur passieren?“
Bei einer emotionalen Affäre klingt die Verwirrung ähnlich: „Aber ich liebe meinen Mann doch … Kann man zwei Menschen gleichzeitig lieben?“, „Wie kann das sein, dass ich meine Kollegin so anziehend finde, obwohl ich verheiratet bin?“, oder „Ich habe Schmetterlinge im Bauch, wenn ich an meinen Chef denke, obwohl ich glücklich in meiner Beziehung bin.“
Wenn ein Mensch über Sie mehr weiß als Ihr Partner, dann fühlen Sie sich diesem Menschen in der Regel nah, wenn nicht sogar näher als dem eigenen Partner. Das führt natürlich zu Verwirrung. Plötzlich ist da ein Gefühl der Vertrautheit und Innigkeit, die eigentlich nicht da sein darf. Einerseits ist das ein schönes Gefühl, aber anderseits auch gefährlich, denn es können Gefühle entstehen, die den Partner verletzen könnten. Und wie soll es dann weiter gehen?
Emotionale Affäre trotz glücklicher Beziehung: Kann man zwei Menschen gleichzeitig lieben?
Fremdverliebt trotz Beziehung? Das kann doch nicht möglich sein. Das darf doch nicht sein. Und dennoch kommt es öfter vor, als Sie vermuten.
Wie ist das möglich? Kann man überhaupt mehrere Menschen gleichzeitig lieben? Ja, das ist möglich. Wer sich trotz glücklicher Beziehung in die Kollegin, den Chef oder einen Freund verliebt, sucht unbewusst eine Lösung für ein Problem, das ihm oder ihr bisher noch nicht bekannt ist.
Meist ist die bestehende Beziehung oder Ehe sehr stabil, sicher und das Paar ist ein gutes Team. Sie sind tolle Eltern und funktionieren bestens miteinander. Viele beschreiben ihre Beziehung sogar als sehr harmonisch. Wie kann es also sein, dass man sich da in eine andere Person verliebt?
Es gehört zu unseren menschlichen Grundbedürfnissen, nach Sicherheit und Geborgenheit zu suchen, deshalb gehen viele Menschen eine Partnerschaft ein. Neben diesen Bedürfnissen steht aber auch noch das Bedürfnis nach Weiterentwicklung. Harmonische Paare, die gut miteinander funktionieren, sind sich einander sehr sicher – manchmal so sicher, dass sie es für selbstverständlich halten, dass der andere da ist. Aber wer will als „selbstverständlich“ wahrgenommen werden? Es fehlen Wertschätzung und dass man sich vom Partner gesehen fühlt. Das harmonische Paar verschmilzt beinahe miteinander, bis die Unterschiede verschwimmen. Dabei bilden gerade die Unterschiede die Basis, auf der man sich miteinander weiterentwickeln kann.
Die Fremdverliebtheit ist also – natürlich unbewusst – die Suche nach neuen Herausforderungen, nach Weiterentwicklung und einem neuen Selbstbild. Der fremdverliebte Partner sucht das Abenteuer, ohne den Partner damit verletzen zu wollen. Das Bedürfnis nach Weiterentwicklung wird ausgelagert, damit die Ehe weiterhin harmonisch laufen kann und die Sicherheit garantiert bleibt.
Das klingt paradox und ist natürlich nur kurzfristig gedacht, denn die Fremdverliebtheit erzeugt genau das, was beide Partner fürchten: Die Sicherheit, für immer zusammenzubleiben, geht verloren.
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Die 5 Phasen einer emotionalen Affäre: Warum ist es so schwierig, sich zu lösen?
Eine emotionale Affäre stellt für eine Beziehung in der Regel eine größere Bedrohung dar als ein rein sexueller Seitensprung. Aus der anfänglichen Sympathie wird oft ein Gefühl der „Seelenverwandtschaft“. Da ist endlich jemand, der einen wahrhaftig versteht. Man träumt vom gemeinsamen Glück und wünscht sich, ein Leben miteinander zu verbringen. Wenn dieser Punkt erreicht ist, wird es schwierig für die bereits bestehende Beziehung. Es ist hier kaum mehr möglich, sich ohne Weiteres von der emotionalen Affäre zu trennen, weil das Verhalten längst partnerschaftlich, wenn nicht sogar symbiotisch geworden ist.
Die meisten emotionalen Affären beginnen unmerklich. Was unschuldig mit einer Freundschaft oder als Kollegen startet, endet oft verheerend. Anfangs kommt es bei einer emotionalen Affäre nicht zwingend zu körperlicher Intimität, obgleich die erotische Anziehung immer mitschwingt. Irgendwann werden die Gefühle so intensiv, dass eine Umkehr kaum mehr möglich scheint. Genau deshalb ist es wichtig, alle Phasen einer emotionalen Affäre zu kennen, um frühzeitig die Reißleinen zu ziehen.
Es gibt fünf Phasen in einer emotionalen Affäre:
- Beginn
- Verdacht bzw. Leugnung
- Gefühlsausbruch und gegenseitige Kränkungen
- Stillstand oder Entscheidung
- Verarbeitung und Bewältigung
Die erste Phase einer emotionalen Affäre: Beginn
In dieser Phase sind sich die Beteiligten sicher: „Wir sind nur Freunde“ oder „Wir sind nur Kollegen“. Nicht selten kommt es vor, dass einer von beiden oder beide bereits anderweitig liiert sind. Die jeweils bestehende Partnerschaft wird als „gut“ bezeichnet.
Kennzeichnend für diese Phase ist der unschuldige Beginn und dass in dieser Zeit der Gedankenaustausch mit dem „Freund“ oder der „Kollegin“ intimer wird. Die emotionale Anziehung kommt vor dem sexuellen Verlangen, obgleich Erotik und das Knistern bereits in der Luft liegen. Kollegen treffen sich erstmals außerhalb der Arbeitszeiten und gehen nach der Arbeit etwas zusammen trinken und essen. Sie schreiben sich private Nachrichten. Freunde treffen sich öfter und besprechen intimere Details. Sogar über den Partner bzw. die Partnerin und die damit verbundenen Beziehungsprobleme tauscht man sich immer öfter aus. Man hört sich einander zu, ist offen und teilt das Leid des anderen.
In dieser Phase ist eine sich anbahnende Affäre noch leicht abzuwenden und eine Umkehr oft noch möglich. Die ersten Gefühle der Zuneigung keimen zwar wie kleine Frühlingsknospen auf, sind aber noch so zart, dass man noch einhaltend reagieren kann, denn in dieser Phase ist das noch möglich. Hier kann man noch am leichtesten die emotionale Affäre beenden.
Die zweite Phase einer emotionalen Affäre: Verdacht bzw. Leugnung
Es ist selbst für Betroffene nicht immer leicht, zu erkennen, wann sich aus einer Freundschaft mehr entwickelt. Denn in Freundschaften sind wir offen und vertrauen einander. Problematisch wird es, wenn sich freundschaftliche Gefühle und Liebesgefühle schnell vermischen.
Das Ergebnis: „Ich habe große Gefühle und kann mich nun zwischen meinem Partner und dem Freund nicht entscheiden. Mit wem möchte ich in Zukunft zusammen sein?“ Deshalb ist es wichtig, mit Freunden und Kollegen einen sorgsamen Kontakt zu pflegen.
Woran erkennt man nun, dass sich eine emotionale Affäre anbahnt? Ein deutliches Zeichen ist in der zweiten Phase der Verdacht des einen Partners bzw. die Verleugnung der emotionalen Affäre des anderen Partners, der sich beginnt zu verlieben.
Vonseiten des Partners, der die beginnende Affäre ahnt:
Menschen, die bereits einige Zeit zusammen sind, haben ein sehr gutes Gespür dafür, wenn sich beim Partner oder bei der Partnerin etwas verändert. Das äußert sich häufig, indem der Partner seinen Verdacht äußert: „Irgendwie hast du dich verändert“ oder sogar konkret nachfragt: „Sag mal, hast du einen anderen!?“
Halten Sie Ihren Partner bzw. Ihre Partnerin nicht für dumm. Wie oft erlebe ich es in der Praxis, dass der betrogene Partner die Verliebtheit des untreuen Partners schon bemerkt hat, bevor der untreue Partner es selbst wahrhaben wollte. „Ich bin doch nicht verliebt, das ist doch nur ein Kollege“, davon ist man felsenfest überzeugt. Doch der Partner zweifelt: „Aber du lächelst dein Handy immer so an, wenn er schreibt.“
In der zweiten Phase einer emotionalen Affäre hat der betrogene Partner oftmals eine Ahnung bzw. einen konkreten Verdacht, dass da etwas nicht stimmt und sich eine Affäre anbahnen könnte. Beweise allerdings fehlen häufig in dieser Zeit. Deshalb versucht der betrogene Partner, diesen scheinbar harmlosen Verdacht wieder beiseitezuschieben.
Vonseiten des sich verliebenden Partners:
Der untreue Partner hingegen gibt dem Betrogenen allen Grund, diesen Verdacht zu verdrängen. Denn in der zweiten Phase einer emotionalen Affäre leugnet der untreue Partner die Affäre, meist sogar, weil er bzw. sie es selbst nicht wahrhaben möchte. „Ich bin nicht verliebt“, streitet der Verliebte alles ab. Er bzw. sie verleugnet die wachsenden Verliebtheitsgefühle. Aber mal ehrlich: Denkt man nicht schon etwas öfter an die Affäre? Verheimlicht man da nicht nur vorm Partner etwas, sondern macht man sich auch selbst etwas vor?
Es ist allerdings fatal, diese Empfindungen zu leugnen, denn das Bewusstsein darüber, dass man sich gerade verliebt, ist elementar, wenn man hier noch umkehren möchte. In der zweiten Phase ist die Affäre noch abzuwenden, wenn man sich bewusst wird, dass man sich langsam auf die Schlitterpartie einer Affäre zubewegt. Hier ist es bereits nicht mehr einfach, Schluss zu machen, aber dennoch möglich. Wer in diesem Stadium die ersten zarten Verliebtheitsgefühle vor sich selbst verleugnet, wird sich tiefer in die emotionale Affäre hineinbewegen, ohne es zu beabsichtigen. Zu späterer Zeit wird es allerdings immer schwieriger, die emotionale Affäre zu beenden.
Die dritte Phase einer emotionalen Affäre: Gefühlsausbruch und gegenseitige Kränkungen
Es lässt sich kaum verheimlichen, wenn wir verliebt sind. Das merken Freunde und Familie. Und wer in einer Beziehung lebt, sollte nicht davon ausgehen, dass es dem Partner entgehen würde. Irgendwann fliegt man auf, ob aus eigener Unachtsamkeit, weil beispielsweise das Handy unbeaufsichtigt auf dem Tisch lag, oder wenn der Partner seiner Intuition folgt und versucht, das Geheimnis zu lüften.
Ganz gleich, wie der betrogene Partner von der emotionalen Affäre erfährt, die Emotionen kochen hoch, wenn die Wahrheit ans Licht kommt – und zwar auf beiden Seiten.
Es ist Teil der dritten Phase einer emotionalen Affäre, dass die Nerven blank liegen und die Gefühle verrücktspielen. Instinktiv wissen wir, dass sich in Zukunft etwas ändern wird, und wir haben Angst davor. Niemand will gern etwas verlieren, das ihm am Herzen liegt.
Wenn die Affäre aufgeflogen ist, fürchtet sich der betrogene Partner vor dem, was wohl noch kommen wird. Er bzw. sie ist wütend, verletzt, gekränkt und traurig.
Und der verliebte Partner hat häufig Angst, beide zu verlieren – den Partner und die Affäre. Er bzw. sie ahnt, dass bald eine Entscheidung ansteht, scheut sich aber davor, denn eine Entscheidung – so sagt es bereits das Wort – beinhaltet auch eine Scheidung, also eine Trennung. Von einem der Liebsten müssen wir uns wohl trennen. Das will der untreue Partner zu diesem Zeitpunkt oftmals vermeiden, weil beide, sowohl der bestehende Partner als auch die Affäre, ihm etwas geben.
Die dritte Phase einer emotionalen Affäre ist sehr melodramatisch und mit vielen widersprüchlichen Emotionen aufgeheizt: Gehen oder bleiben? An der Beziehung arbeiten oder alles hinschmeißen? Da sind aber diese intensiven Gefühle, was soll man nur tun? Wie soll man sich entscheiden? Kann man als Paar wieder zueinanderfinden? In dieser Phase ist mit intensiven Gefühlsausbrüchen zu rechnen, da beide erst ihre Gefühle neu ordnen müssen und Angst vor möglichen Einschnitten bzw. Veränderungen haben. Das ist völlig normal und auch natürlich.
Die vierte Phase einer emotionalen Affäre: Stillstand oder Entscheidung
Spätestens in dieser Phase wird es Zeit, eine Entscheidung zu treffen: Die emotionale Affäre beenden oder sich vom Partner bzw. von der Partnerin zu trennen. Wenn Sie also beide lieben, so wollen Sie auch das Glück für beide Menschen. Das bedeutet, dass Sie besetze Herzen freigeben lernen müssen.
Viele Menschen versuchen, diese Entscheidung möglichst lange hinauszuzögern – mit dem Ergebnis, dass ein Stillstand entsteht. Die Entscheidung ist fällig, ob wir das wahrhaben wollen oder nicht. Unser Partner wünscht sich, dass wir uns positionieren und unseren Standpunkt deutlich machen. Wenn das ausbleibt, werden sich die kommenden Wochen und Monate anfühlen, als wäre man auf einen Kaugummi getreten, der in der Sonne viel zu warm wurde. Jeder Schritt klebt und wirkt zäh. Wir pappen fest und kommen nicht voran. Wir ärgern uns darüber, aufgehalten zu sein. Dabei halten wir uns nur selbst auf, weil wir das vermeiden, was nicht zu vermeiden ist: Wachstum.
Die vierte Phase einer emotionalen Affäre läutet eine Veränderung ein. Diese wird uns emotional weiterentwickeln und reifen lassen, entweder persönlich, weil wir uns trennen, oder persönlich und partnerschaftlich, weil wir lernen, uns mit unserem Partner so auseinanderzusetzen, bis wir die Beziehung auf das nächste Level bringen. Das geht leider nicht immer ohne Liebeskummer. Wer die Entscheidung auslassen möchte, verwehrt sich auch vor dieser Weiterentwicklung. In der vierten Phase einer emotionalen Affäre geht es um die Entscheidung: Partnerschaft oder emotionale Affäre beenden. Mit wem wollen Sie zusammen sein, wenn Sie sich entscheiden müssen? Bleiben Sie in der vierten Phase einer emotionalen Affäre stecken, gewinnen Sie schnell den Eindruck, dass „sich irgendwie alles im Kreis dreht“. Es kommt zum Stillstand.
Die fünfte Phase einer emotionalen Affäre: Verarbeitung und Bewältigung
In diese Phase einer emotionalen Affäre gelangt man erst, wenn man sich entschieden hat: für die bestehende Partnerschaft oder die Affäre. Wer sich nicht entscheiden kann oder will, bleibt in der dritten Phase stecken, bis er bzw. sie bereit ist, den nächsten Schritt zu gehen und sich weiterzuentwickeln. Das klingt hart, aber für die Verarbeitung bzw. Bewältigung einer emotionalen Affäre gibt es nur einen Weg: mittendurch.
Das bedeutet, dass eine emotionale Affäre eine große Chance bietet, sich selbst und die eigenen Beziehungsmuster besser kennenzulernen. Ganz egal, ob Sie sich trennen oder in Ihrer Partnerschaft bleiben, Sie werden sich in dieser Phase besser verstehen lernen. Das wiederum ist wichtig für Ihre Partnerschaft, ganz gleich, mit wem Sie diese führen.
In der Praxis erlebe ich es sehr oft, dass der betrogene Partner dem untreuen Partner vorwirft, er sei zu egoistisch. Ich will ehrlich zu Ihnen sein: In 99 Prozent der Fälle ist es genau andersherum – der untreue Partner hat sich viel zu lange zurückgenommen. Er bzw. sie war in der Beziehung zu angepasst und zu rücksichtsvoll. Und wie mit allem, was wir zu lange zurückhalten: Es entsteht ein inneres Auffangbecken, eine Art Staudamm. Die Psyche weiß: „Hier ist etwas in Schieflage“, und unbewusst versucht sie, diese auszugleichen.
Die fünfte Phase ist dazu da, zu verarbeiten, was da genau innerhalb der Beziehung passiert ist und an welcher Kreuzung wir falsch abgebogen sind. Wenn wir das erkennen, können wir zukünftig früher und besser handeln. Denn eine gesunde Partnerschaft braucht Fairness und Ausgleich, aber nicht durch eine emotionale Affäre, sondern durch liebevollen Austausch und Gemeinsamkeit.
5 wichtige Tipps, die dabei helfen, die Fremdverliebtheit zu überwinden
Fremdverliebtheit kann zur echten Beziehungsprobe werden. Zwar kann es auch nur bei der Verliebtheit bleiben, aber es kann sich auch eine emotionale Affäre entwickeln. Diese wiederum ist für viele ein Trennungsgrund. Soweit muss es aber gar nicht erst kommen.
Tipp 1: Nicht jede Verliebtheit ist gleich der Beginn einer neuen Beziehung
Für viele ist Treue die Basis in einer Partnerschaft. Aber ist es Untreue, wenn man sich in einen anderen Menschen verliebt? Muss man dann zwangsläufig fremdgehen? Die Grenzen, wo Treue aufhört und Untreue beginnt, sind von Paar zu Paar verschieden. Meist haben wir aber ein gutes Gespür dafür, wann die Untreue beginnt, nämlich ab dem Moment, in dem wir denken: „Mist, das sollte mein Mann bzw. meine Frau besser nicht erfahren.“
Extra-Tipp für den fremdverliebten Partner:
Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Darf es bei einer Schwärmerei bleiben, die bedeutungslos ist oder haben Sie den Drang nach mehr? Wie ernst meinen Sie es mit Ihren Gefühlen? Wollen Sie Ihre bestehende Partnerschaft aufgeben? Sie haben die Wahl, denn sich zu verlieben ist das eine, was Sie aus dieser Verliebtheit machen, das andere.
Extra-Tipp für den anderen Partner:
Tief durchatmen. Nicht aus jeder Verliebtheit wird eine Affäre. Wenn Sie den Verdacht haben, dass sich Ihr Partner in eine andere Person verliebt hat, bleiben Sie zuerst einmal ruhig. Eifersuchtsanfälle oder sich aus einer Kurzschlussreaktion heraus zu trennen, helfen Ihrer Beziehung kein bisschen weiter. Was Sie jetzt brauchen, sind wirklich gute Gespräche mit Ihrem Partner – am besten in möglichst entspannter Atmosphäre.
Tipp 2: Emotionale Affäre – die eigenen Gefühle verstehen lernen
Werden Sie sich über Ihre Gefühle klar. Wer sich selbst und seine Gefühle nicht versteht, kann selten erkennen, warum er so handelt, wie er es tut. Wir sind nicht „Opfer unserer Gefühle“, wir sind unseren Emotionen nicht „ohnmächtig ausgeliefert“, sondern wir haben immer die Wahl, wie wir mit unseren Empfindungen umgehen wollen.
Nachgedacht – wichtige Fragen für den fremdverliebten Partner:
- „Ist mir die neue Person in meinem Leben so wichtig, dass ich meine bestehende Partnerschaft lösen und mich trennen möchte?“
- „Wird die neue Liebe sich auch den Alltag bewähren? Würden wir auch Krisen überstehen?“
- „Verstehe ich mich selbst und mein Verhalten?“
- „Wenn nein, was brauche ich, um mich und mein Verhalten besser zu verstehen? Was fehlt mir in meinem Leben?“
- „Wie möchte ich gerne sein? Wie möchte ich mich verhalten?“
- „Wie bin ich bisher in meinem Leben mit unliebsamen Gefühlen umgegangen? (Ausweichend, verdrängend? Oder habe ich mich mit meinen Gefühlen auseinandergesetzt und versucht, sie zu verstehen?)“
- „Wie gut kenne ich meine Bedürfnisse und Werte? Wie offen spreche ich mit meinem Partner bzw. meiner Partnerin über meine Wünsche und Fantasien?“
- „Ist die Anziehungskraft zur neuen Liebe eher darin begründet, dass alles heimlich oder verboten war/ist? Knistert es besonders, wenn ich die Angst habe, erwischt zu werden?“
- „Wie bin ich bisher mit den Themen Trennung und Liebeskummer umgegangen? Wie geht es mir, wenn ich weiß, dass ich gerade etwas tue, das meinem Umfeld vielleicht nicht gefällt? Kann ich dennoch bei mir bleiben oder gerate ich bei der Vorstellung, in tränengefüllte Augen zu schauen, ins Wanken?“
Nachgedacht – wichtige Fragen für den anderen Partner:
- „Kann man mehrere Menschen lieben? Könnte mir das auch passieren?“
- „Wie gehe ich mit unliebsamen Gefühlen um? Wie verhalte ich mich, wenn ich verunsichert oder eifersüchtig bin? Tut dieses Verhalten meiner Beziehung gut?“
Als Beispiel: Manche eifersüchtigen Menschen kontrollieren den Partner oder stellen ihm unzählige Fragen, die eher einen Verhör-Charakter haben. Das wird der Beziehung vermutlich nicht besonders guttun. - „Wie sorge ich für mich? Wie beruhige ich mich? Wie finde ich unabhängig von meinem Partner wieder zu mir?“
- „Wie gut sind meine Freundschaften, die ich außerhalb meiner Partnerschaft pflege?“
- „Liebe ich meinen Partner oder bin ich von ihm abhängig?“
Tipp 3: Gemeinsam die Beziehung anschauen
Wenn man sich fremdverliebt, kann das grundlos passieren. In den meisten Fällen aber lohnt es sich, gemeinsam die Beziehung näher anzuschauen. Oft ist der Alltag zu präsent und man hat sich als Liebespaar aus den Augen verloren. Man funktioniert als Team oder Eltern gut, aber Romantik und Sexualität, wenn man ganz ehrlich ist, waren auch mal intensiver.
Wenn wir uns verlieben, bewirkt das einen wahren Frühling in uns. Manchmal brauchen besonders Langzeitbeziehungen wieder etwas mehr Aufmerksamkeit, damit sich einander wieder zuwenden und Interesse am anderen aufbauen kann. Das tut beiden gut und man verspürt wieder ein wärmendes Kribbeln für den anderen.
Liebe ist ein ruhiges und getragenes Gefühl – im Vergleich zur Verliebtheit, die wie ein Paukenschlag daherkommt. Die pure Aufregung am Anfang einer Beziehung besteht nur kurz, wenn wir noch nicht wissen, ob uns der andere will oder nicht. Mit der Zeit wird die Beziehung ruhiger und die Liebe tiefer. Was nicht heißen soll, dass es öde oder langweilig sein muss. Manchmal sind die Frühlingsgefühle der Fremdverliebtheit auch eine Erinnerung daran, dass man noch etwas erleben möchte – und man sollte sich unbedingt fragen, was genau das sein könnte.
Gemeinsame Fragen als Paar (gerne auch im austauschenden Gespräch):
- „Was bedeutet mir die Partnerschaft zu meinem Mann bzw. zu meiner Frau?“
- „Was haben wir lange Zeit vernachlässigt? Was möchte ich bzw. möchten wir noch (oder wieder) erleben?“
- „Wo möchte ich bzw. mein Partner wachsen und lernen? Wo können wir uns weiterentwickeln?“
- „Welche sind unsere Stärken als Paar? Und welche unsere Schwächen?“
- „Warum ist die neue Liebe ausgerechnet jetzt in unser Leben gekommen?“
- „Was habe ich bzw. was hat mein Partner in der letzten Zeit vermisst? Haben ich oder mein Partner einen Wunsch hintenangestellt?“ (Zusammenziehen, Kinderwunsch, Eigenheim, mehr eigene oder gemeinsame Hobbys, etc.)
- Aus Sicht des Fremdverliebten: „Wie verändere ich mich mit der neuen Liebe? Was lerne ich hier über mich? Welchen Teil dieser Erfahrung möchte vielleicht noch in meiner bestehenden Partnerschaft bringen?“
Aus Sicht des anderen Partners: „Wie können wir diesen „ungelebten“ Teil des fremdverliebten Partners in unsere Beziehung bringen?“
Beispiel: Der fremdverliebte Partner erlebt sich bei der neuen Liebe als „frei und unabhängig“ – wie kann also wieder mehr Freiheit und Unabhängigkeit in Ihre Partnerschaft kommen – gemessen an den Umständen und ohne gleich Schluss machen zu müssen.
Das gilt auch für gegenseitige Aufmerksamkeit, Interesse aneinander, gegenseitiges Begehren, Abenteuerlust usw. – der fremdverliebte Partner sucht (häufig unbewusst) etwas, das in der bestehenden Partnerschaft (wieder) Raum finden darf.
- „Wo haben wir als Paar noch Wachstumspotenzial? Was können wir noch ausprobieren, lernen und weiterentwickeln?“
- „Was haben wir früher einmal zusammen erlebt, das uns als Paar gutgetan hat und was zurzeit zu kurz kommt? Wie können wir uns dafür wieder mehr Zeit nehmen?“
Tipp 4: Eine Entscheidung treffen
Wer sich fremdverliebt hat, bei dem steht plötzlich alles auf dem Kopf. Was eben noch von Bedeutung war, scheint plötzlich eine andere Wichtigkeit zu bekommen. Mit zwei Menschen gleichzeitig eine Partnerschaft zu führen, ist nur möglich, wenn alle Beteiligten damit einverstanden sind. Das ist aber eher die Seltenheit. Alternativ kann man die Beziehungen voreinander verheimlichen, aber so ein Doppelleben ist enorm anstrengend und kräftezehrend. Und wenn die Außenbeziehung auffliegt, ist Ärger vorprogrammiert.
Deshalb – so hart es ist: Treffen Sie eine Entscheidung. Es ist in Ordnung, sich etwas Zeit zu lassen und gründlich über diese Entscheidung nachzudenken, aber lassen Sie sich nicht zu viel Zeit, denn sonst verärgern Sie nur unnötig Ihr Umfeld. Oft hört man von fremdverliebten Menschen, die sich nicht entscheiden: „Die anderen machen so einen Druck.“ Das ist ein Zeichen dafür, dass es Zeit ist, sich zu entscheiden.
Was passiert, wenn Sie sich nicht entscheiden und wie Sie eine gute Entscheidung treffen, lesen Sie im Artikel „Eine richtige Entscheidung treffen“.
Entscheiden sollte sich aber nicht nur der fremdverliebte Partner. Denn oft verharrt der betrogene Partner in dem Gedanken: „Na, warum soll ich mich entscheiden? Er bzw. sie hat doch die emotionale Affäre!“ Sie empfinden Ohnmacht, und die Warteposition lässt sie erstarren wie das Kaninchen vor der Schlange. Allerdings kann sich auch der betrogene Partner entscheiden. Hier lautet die Frage: „Wie lange möchte ich meinen Partner Zeit geben, bis er sich entscheidet? Und wenn er es nicht tut: Möchte ich mit einem Partner zusammen sein, der sich scheinbar nicht für mich entscheiden möchte?“
Bitter, aber wahr: Wenn jemand in einer Beziehung bleibt, obwohl der andere Partner kein klares „Ja“ für ihn bzw. sie ausspricht, betrifft das das eigene Selbstwertgefühl. Hier kann es helfen, sich therapeutische Unterstützung zu holen, um aus der Starre wieder zurück ins Leben zu finden.
Tipp 5: Offen miteinander sprechen
Bei aller Offenheit ist es wichtig, dass Sie fair miteinander bleiben und ehrlich sind, ohne absichtlich zu verletzen. Es hilft niemandem weiter, wenn Ihnen etwas in der Beziehung fehlt und Sie nicht darüber sprechen, weil Sie Angst haben, dass Ihr Partner die Wahrheit nicht verträgt. Auch hilft es Ihnen keineswegs weiter, wenn Sie die Wahrheit rücksichtslos aussprechen („Was ich dir schon immer mal sagen wollte …“), sodass sich Ihr Partner einfach nur abgelehnt fühlt. Das hat nichts mit Wahrheit zu tun, sondern gleicht eher einer Art „Abrechnung“. Das ist nicht fair.
Diese Frage müssen Sie klären: Wie hat sich jeder von Ihnen entschieden und wie geht es jetzt für Sie beide weiter? Möchten Sie es noch einmal miteinander versuchen? Dann heißt es, sich von der neuen Liebe zu trennen. Oder möchten Sie sich vom Partner trennen? In beiden Fällen müssen Sie darüber sprechen, welcher nächste Schritt ansteht. Bleiben Sie zusammen, werden Sie an der Beziehung arbeiten müssen, um wieder das Vertrauen zu stärken und die Fremdliebe zu verarbeiten. Trennen Sie sich, müssen jene Schritte geklärt werden, die eine Trennung fair gestalten.
Hilfreiche Fragen für ein offenes und faires Gespräch:
- „Was möchte ich dir mitteilen? Was sollst du von mir verstehen oder von mir kennenlernen?“
- „Wie habe ich mich entschieden?“
- „Wie gehen wir in Zukunft miteinander um?“
- „Was können und wollen wir als Paar ändern?“
(Nicht: „Was musst du ändern, damit es mir besser geht?“) - „Was ist fair? Was ist unfair?“
- Wenn es gemeinsame Kinder gibt: „Wie finden wir eine Lösung zum Wohle der Kinder? Welche Regeln und Vereinbarungen sind fair für alle Beteiligten?“
- Wie sieht die Zukunft aus: „Bleiben wir als Paar zusammen? Trennen wir uns? Wie geht es weiter?“
- „Was bereitet mir Sorgen? Wovor habe ich Angst?“
Zeiten des Umbruchs bringen immer auch verschiedene Ängste mit sich, das ist normal. Hier kann es sinnvoll sein, sich einen neutralen Gesprächspartner zu suchen oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das gilt sowohl, wenn Sie sich trennen (Einzelberatung) als auch, wenn Sie beide beschließen, zusammenzubleiben (Paarberatung).
Fazit – Emotionale Affäre überwinden
Eine emotionale Affäre braucht Zeit, um verarbeitet zu werden. Zeitgleich ist sie immer auch eine Chance für eine Beziehung. Eine emotionale Affäre kann beide Partner wachrütteln, sowie Selbstreflexion und Wachstum fördern. Damit kann sie eine Beziehung auch bereichern. Dazu sind aber einige Dinge notwendig, begonnen mit der Bereitschaft, selbst auch Verantwortung für die Geschehnisse zu übernehmen, sich eigener Bedürfnisse und Wünsche bewusst zu werden und diese offen anzusprechen. Somit kann sich der Wunsch, dass sich etwas innerhalb der Beziehung verändern muss, für beide erfüllend auswirken.
Auch wenn sich das jetzt einfacher liest, als es getan ist: Egal, ob Sie eine emotionale Affäre haben oder derzeit betrogen werden, reden Sie miteinander! Das ist der erste Schritt, wenn Sie beide Ihre Beziehung retten wollen. Denn solange persönliche Wünsche und Bedürfnisse auf beiden Seiten unbefriedigt bleiben, ist die Gefahr groß, dass es zu einem erneuten Seitensprung kommt. Hier muss offen und ehrlich über das gesprochen werden, was innerhalb der Beziehung fehlt.
Diese Gespräche sind oftmals nicht ganz einfach zu führen, weil auf beiden Seiten Verletzungen stattgefunden haben. Deshalb empfiehlt es sich, mit einem Paartherapeuten gemeinsam die Geschehnisse aufzuarbeiten und der Beziehung damit einen neuen Boden zu geben. Vor allem wird ein wichtiges Thema in der Paarberatung sein, das zerrüttete Vertrauen und das Selbstwertgefühl wieder aufzubauen.
Es ist zu jeder Zeit möglich, in eine Paartherapie einzusteigen, da für jede Phase ein unterschiedlicher Therapieansatz verwendet wird.
Herzlichst, Ihre Ulrike Fuchs
Paarberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie
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