Wer an Sonntagabenden an einem Bahnhof oder Flughafen unterwegs ist, wird beobachten können, wie viele Paare sich voneinander verabschieden. Es kullern Tränen über die Wange und es heißt: „Tschüss, Schatz. Bis in 14 Tagen!“
13 Prozent der Deutschen führen eine Fernbeziehung und die Tendenz ist steigend. Im Durchschnitt sollen es 653 km sein, die die Liebenden trennen.
So wächst die Sehnsucht mit zunehmenden Kilometern und der verbleibenden Zeit bis zum nächsten Wiedersehen. Die Stunden, ja Minuten, werden gezählt, bis man sich endlich wieder in die Arme schließen kann. Der Partner bzw. die Partnerin fehlt. Eine Fernbeziehung kann eine Herausforderung sein und auch zur Belastung werden, trotzdem hat sie auch ihre Vorteile. Hier lesen Sie, wie Sie Ihre Fernbeziehung retten können.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Fernbeziehung? – kurz erklärt
Eine Fernbeziehung ist eine Liebesbeziehung, bei der das Paar räumlich einige Kilometer voneinander entfernt lebt und sich nur in größeren Abständen persönlich sehen kann. Die große Distanz und Sehnsucht kann dabei zur Herausforderung werden, die Spannung und Vorfreude aufeinander kann eine Fernbeziehung aber auch bereichern.
Manche Paare leben in verschiedenen Städten, andere in unterschiedlichen Ländern und wieder andere reisen für den Liebsten in andere Kontinente. Daraus können sich viele Fernbeziehungs-Paare oft nur an den Wochenenden, Feiertagen oder in Urlaubszeiten besuchen. In den Zwischenzeiten halten Paare, die in einer Fernbeziehung leben, Kontakt über Telefon, Sprachnachrichten, Videoanrufe oder Chat.
Folgende Phasen in einer Fernbeziehung kann es geben:
Fernbeziehung in der Kennenlernphase
Eine Fernbeziehung oder auch Wochenendbeziehung kann sich entwickeln, indem man sich über Online-Dating oder im Urlaub kennenlernt. In einer Fernbeziehung erfolgt der erste Austausch fast ausschließlich über die digitale Kommunikation. Dadurch wird oft viel mehr Zeit in ausführliche Gespräche investiert, um den anderen wirklich kennenzulernen. Dagegen spielen bei Paaren, die sich persönlich kennenlernen, oft nonverbale Signale und spontane Begegnungen eine größere Rolle.
Als Langzeitpaar plötzlich in einer Fernbeziehung
Wenn ein langjähriges Paar plötzlich in eine Fernbeziehung oder Wochenendbeziehung gerät, beispielsweise durch ein berufliches Projekt, verändert sich die Beziehung auf mehreren Ebenen – sowohl in der Kommunikation als auch im Alltag, genauso wie die Paar-Dynamik. Gemeinsame Aktivitäten müssen im Voraus geplant werden, was den organisatorischen Aufwand, aber auch die Vorfreude steigern kann. Die plötzlich fehlende körperliche Nähe und Sehnsucht können ebenfalls zur Herausforderung werden, dafür werden die Gespräche oft (wieder) tiefer.
Paare, die nach einer Fernbeziehung zusammenziehen
Die meisten Paare versuchen die Fernbeziehung insoweit zu verändern, dass man irgendwann mal zusammenwohnt. Auch das ist für viele eine Umstellung. Plötzlich kommt Alltag in die Beziehung und man macht den Haushalt vielleicht nicht mehr in der Woche, um am Wochenende gemeinsam Zeit miteinander zu haben, sondern am Wochenende, weil man da mehr Zeit hat. Das Paar muss neue Routinen finden und sich die Zeit anders einteilen. War es in der Fernbeziehung noch natürlich, dass man sich in den Partner-freien Zeiten jederzeit mit Freunden treffen konnte, muss man sich nun miteinander absprechen. Das, was einst an körperlicher Nähe gefehlt hat, fehlt nun vielleicht an eigenem Raum und Me-Time. Es ist normal, dass es anfangs zu Anpassungsschwierigkeiten kommt. Das pendelt sich aber ein. Außerdem können klare Absprachen über Erwartungen, Aufgabenverteilung und mögliche Konfliktbereiche helfen, Missverständnisse zu vermeiden.
Fernbeziehung vs. Wochenendbeziehung: Was ist der Unterschied?
Der Unterschied zwischen einer Fern- und Wochenendbeziehung liegt hauptsächlich in der Häufigkeit der Treffen und wie weit das Paar auseinanderwohnt. Bei einer Wochenendbeziehung wohnt das Paar zwar zu weit auseinander, um sich täglich zu treffen, aber nicht so weit, dass man sich nicht auch jedes Wochenende sehen könnte. Das ist bei einer Fernbeziehung anders, hier ist die räumliche Distanz so groß, dass Treffen nur unregelmäßig stattfinden können, nämlich dann, wenn das Paar einige Tage am Stück Zeit füreinander hat. Dafür macht es die Planung der Besuche in einer Fernbeziehung oft etwas aufwendiger als bei einer Wochenendbeziehung. Paare in einer Fernbeziehung haben deshalb oft längere Trennungsphasen, im Vergleich zu Paaren in einer Wochenendbeziehung.
Was aber sowohl in einer Fernbeziehung als auch in einer Wochenendbeziehung ähnlich ist, dass der Alltag in der „Alleinzeit“ frei eingeteilt werden kann. Viele Paare legen in diese „Alleinzeit“ alltägliche Aufgaben wie Haushalt oder gehen ihren Hobbys nach.
Vorteile einer Fernbeziehung: Qualität statt Quantität
Eine Fernbeziehung bzw. Wochenendbeziehung kann herausfordernd sein, aber sie bietet auch einige Vorteile:
- Bessere Kommunikation: Wenn ein Paar sich nicht oft sieht, versucht es oft, anders in Kontakt zu bleiben. Dadurch können tiefgründige Gespräche entstehen, in denen man sich noch einmal bewusster und intensiver kennenlernt.
- Weniger Alltagsstreitigkeiten: Kleinigkeiten, die im Alltag oft zu Konflikten führen können, wie Haushalt, Angewohnheiten oder persönliche Eigenheiten, spielen in einer Fernbeziehung eine geringere Rolle. Erledigungen und Haushalt werden in die „Alleinzeit“ gelegt, um die gemeinsame Zeit als Paar bewusst genießen zu können.
- Mehr Freiheiten und persönliche Unabhängigkeit: Beide Partner behalten ihre eigene Routine, Hobbys und Freundeskreise, ohne sich ständig anpassen zu müssen.
- Spannung und Vorfreude: Das Wiedersehen nach längerer Zeit ist immer besonders und sorgt für aufregende Momente.
- Weniger Nachlässigkeiten und mehr Wertschätzung: Paare in einer Fernbeziehung sind oft bewusster, da sie wissen, wie kostbar die wenige Zeit ist, die sie miteinander haben. Jede Umarmung und jedes Treffen werden umso mehr geschätzt.
- Reisen und neue Orte entdecken: Besuche beim Partner bedeuten oft auch, eine neue Stadt, ein neues Land oder gar eine neue Kultur kennenzulernen.
Nachteile einer Fernbeziehung: Welche Probleme können entstehen?
Hier sind einige der wesentlichen Nachteile von einer Fernbeziehung bzw. Wochenendbeziehung:
- Mangel an Nähe: Die fehlende körperliche Nähe kann dazu führen, dass man sich emotional nicht so verbunden fühlt wie in einer Beziehung, in der man sich regelmäßig sieht. Es kann verstärkt zu Sehnsucht und Einsamkeitsgefühlen kommen.
- Fehlende spontane Umarmungen: Kleine Gesten wie Umarmungen, ein Küsschen zwischendurch oder spontane Treffen sind während der „Alleinzeit“ in einer Fernbeziehung nicht möglich, was die emotionale Intimität und Bindung beeinträchtigen können.
- Eifersucht: Die Distanz kann Unsicherheiten verstärken, da man nicht immer genau weiß, was der andere macht oder mit wem er/sie Zeit verbringt.
- Missverständnisse & Schwierigkeiten bei der Konfliktlösung: Nonverbale Signale wie Mimik, Gestik, Tonfall oder Körperhaltung helfen uns normalerweise, die Absicht oder Emotionen hinter den Worten unseres Gegenübers besser zu verstehen. Da diese nonverbalen Signale in einem Video-Call nur eingeschränkt zu erkennen sind, und per Chat gar nicht lesbar, kann dies leichter zu Missverständnissen führen. Ohne den direkten persönlichen Austausch können Konflikte länger schwelen und schwerer zu lösen sein.
- Zeitliche Herausforderungen: Unterschiedliche Tagesabläufe oder gar Zeitzonen erschweren oft die Abstimmung von gemeinsamen Gesprächen.
- Reisekosten und Zeitaufwand: Regelmäßige Besuche können finanziell aber auch zeitlich sehr aufwändig sein.
Fernbeziehung: Kann sie auf Dauer gelingen?
Wie lange hält eine Fernbeziehung in der Regel?
Die Dauer einer Fernbeziehung hängt von vielen Faktoren ab, wie der emotionalen Bindung, Kommunikation, wie oft man sich besucht und der langfristigen Perspektive. Umfragen zeigen, dass etwa 60 % der Fernbeziehungen nach etwa 4–5 Monaten scheitern, oft wegen fehlender Planung für die Zukunft oder mangelnder emotionaler Nähe.
Allerdings können Fernbeziehungen auch viele Jahre halten, insbesondere wenn beide Partner gemeinsame Zukunftsaussichten haben und sich regelmäßig sehen. Erfolgreiche Paare haben oft feste Pläne für ein Zusammenleben.
Wie oft sollte man sich in einer Fernbeziehung sehen?
Für viele Paare in Fernbeziehungen ist es ein guter Rhythmus, sich alle zwei bis vier Wochen zu sehen. Das schafft Nähe, ohne dass der Alltag komplett unterbrochen wird. Aber: Die Entfernung oder der Job können das Wiedersehen verzögern. Daher kann es oft wertvoller sein, bewusste Zeit miteinander zu verbringen (auch wenn es seltener ist), als sich häufig zu sehen und gestresst zu sein.
Wie geht man mit Sehnsucht in einer Fernbeziehung um?
Sehnsucht entsteht, wenn wir uns Nähe wünschen, aber nicht bekommen. Sie gehört fast unweigerlich zu einer Fernbeziehung. Aus psychologischer Sicht zeigt Sehnsucht, dass uns die andere Person emotional wichtig ist und wir uns nach Nähe sehnen. Sie kann ein Zeichen emotionaler Verbundenheit sein. Sehnsucht hilft uns, in Kontakt zu bleiben. Doch sie kann auch belastend werden, wenn sie mit übermäßiger Verlustangst verknüpft ist.
Um gesund mit Sehnsucht umzugehen, hilft es, sie nicht zu verdrängen, sondern anzuerkennen: als Teil der Beziehung, aber nicht als Maßstab für ihre Qualität. Rituale wie regelmäßige Gespräche, liebevolle Nachrichten oder das Teilen von Alltagsmomenten können emotionale Nähe aufrechterhalten, auch wenn man sich nicht sieht. Zudem: Wer die Allein-Zeit für sich selbst gut nutzt – durch Hobbys, Freundschaften und Selbstfürsorge – schafft ein stabiles emotionales Fundament, was die Beziehung entspannt.
Sehnsucht verschwindet dadurch nicht – aber sie wird tragbarer. Und sie verliert den Schmerz, wenn sie nicht zum einzigen Gefühl in der Beziehung wird.
Was sollte man in einer Fernbeziehung unbedingt vermeiden?
In einer Fernbeziehung gibt es ein paar Dinge, die Sie unbedingt vermeiden sollten. Hier sind die größten No-Gos, die es Ihnen echt schwer machen können:
1. Zu wenig oder zu viel Kommunikation
- Zu wenig: Sie verlieren Nähe und leben aneinander vorbei.
- Zu viel: Sie klammern, kontrollieren oder erwarten rund um die Uhr Updates.
Tipp: Finden Sie Ihren eigenen Rhythmus als Paar – regelmäßig, aber nicht zwanghaft.
2. Eifersucht und Misstrauen
Wenn Sie sich zu selten sehen, können schnell Unsicherheiten entstehen, die wiederum zu Eifersucht und Misstrauen führen können. Allerdings kann ständiges Nachfragen, wer wo mit wem ist, auf Dauer viel mehr kaputt machen, als dass es Sicherheit herstellt.
Tipp: Vertrauen ist das Fundament. Das heißt auch: „Ich weiß, du liebst mich – auch ohne ständige Kontrolle.“
3. Keine gemeinsamen Pläne haben
Wenn das „Wann sehen wir uns wieder?“ immer vage bleibt, fühlt es sich oft perspektivlos an.
Klar, sich wiederzusehen, ist schön. Aber wenn immer nur das nächste Wochenende zählt und es kein größeres Ziel gibt, fühlt sich die Beziehung schnell ziellos an. Wenn man nicht weiß, wo das Ganze hinführt, fragt man sich irgendwann: “Wofür machen wir das eigentlich?”
Eine Beziehung lebt davon, dass sie sich weiterentwickelt. Gemeinsame Pläne können ein Ausdruck dafür sein, dass Sie sich als Paar gemeinsam weiterentwickeln möchten.
Tipp: Planen Sie nicht nur konkrete Treffen, sondern eine Langzeitlösung.
4. Konflikte ignorieren oder unnötig lange aufschieben
Wie in jeder Beziehung kann es auch in einer Fernbeziehung zu Konflikten kommen. Oft denk man dann: „Ach, das spreche ich lieber an, wenn wir uns sehen – am Telefon wirkt das eh komisch“ oder „Ich will jetzt keinen Streit über WhatsApp“. Das klingt auch erstmal verständlich – aber es birgt ein paar Risiken. Denn unausgesprochene Konflikte stauen sich häufig auf. Der Konflikt kann sich dadurch hochschaukeln und plötzlich größer wirken, als er eigentlich ist. Außerdem neigen wir dazu, wenn wir ein Problem haben, dass wir anfangen zu grübeln und die Dinge so zu interpretieren, wie sie in dieses Problem hineinpassen – aber nicht, wie sie der Wahrheit entsprechen.
„Ich warte, bis wir uns sehen…” – kann manchmal Wochen dauern. Und dann? Endlich sehen Sie sich wieder und könnten die schöne Zeit genießen – doch plötzlich kommt der emotionale Stau hoch, schließlich ist die Rechnung noch offen.
Tipp: Reden Sie zeitnah miteinander, auch wenn es unangenehm ist. Es geht nicht darum, zu streiten, sondern Verständnis zu schaffen – das ist auch mit einem Video-Call möglich.
5. Zu hohe Erwartungen an die Treffen
Wenn man sich nach Wochen endlich wiedersieht, will man oft, dass alles perfekt läuft – was oft Druck erzeugt.
Tipp: Bleiben Sie realistisch und freuen Sie sich einfach auf die Zeit, die Sie miteinander haben, auch wenn es mal anders läuft als geplant.
Fernbeziehung retten: 12 Tipps für eine glückliche Beziehung
1. Miteinander reden
Auch wenn es banal klingen mag, aber die Basis gerade in einer Fernbeziehung ist das Miteinander-reden-Können. Telefon und Chat verschlucken sehr viele Informationen wie Körpersprache und Mimik, beim Chatten fehlen sogar die Tonlage, Betonung und mögliche Pausen. Somit entstehen in der Kommunikation schneller Missverständnisse im Vergleich zu einem persönlichen Gespräch. Da man aber nicht nur am Wochenende die anstehenden Probleme lösen und offene Fragen klären kann, sollten Sie gerade in der Kommunikation miteinander besonders offen und ehrlich sein. Tauschen Sie sich über Gedanken und Gefühle aus, sprechen Sie Befürchtungen und Erwartungen offen an. Und gehen Sie nicht stillschweigend davon aus, dass Ihr Gegenüber schon weiß, was in Ihnen vor sich geht.
Kleiner Extra-Tipp: Auch wenn What´s App, E-Mails und Telefon Ausdruck unserer Zeit sind, handgeschriebene Postkarten und Briefe sind um einiges romantischer für die kleine Liebesbotschaft zwischendurch.
2. Vertrauen
In einer Fernbeziehung ist das Vertrauen eine wichtige Grundlage. Eine Fernbeziehung führen die wenigsten Menschen, weil sie das so wünschen. Wer sich online oder im Urlaub kennen und lieben lernt oder beruflich in eine andere Stadt ziehen muss, hat nicht immer die Wahl. Diese Unfreiwilligkeit macht beide in der Regel etwas unsicher, genauso wie die Frage, wie es in Zukunft weiter gehen soll. Um dieser Unsicherheit vorzubeugen und unnötigen Streit zu vermeiden, muss eine gemeinsame Vertrauensbasis geschaffen werden.
Gerade, wenn man sich nicht so oft sehen kann, haben beide Partner ein Leben zwischen den Wochenenden. Der Partner geht allein aus, trifft Freunde ohne Sie und lernt möglicherweise andere Menschen kennen – ohne dass Sie dabei sind. Das benötigt eine ganze Menge Vertrauen und ein gesundes Selbstbewusstsein; sowie die Transparenz beider Partner, denn diese ist vertrauensbildend. Trotzdem ist es gerade in einer Fernbeziehung nicht selten, dass es zu Eifersucht kommt.
3. Eifersucht in einer Fernbeziehung
Es ist kein schönes Gefühl eifersüchtig zu sein und auch nicht, die Eifersucht des Partners auszuhalten. Eifersucht kann schmeicheln, aber auch tierisch nerven und im schlimmsten Fall zum Beziehungskiller werden. Dazu sei erwähnt, dass Eifersucht nichts anderes als ein Kopfkino ist, das eine erfundene Zukunft dramatisiert.
Viele Menschen verbinden Eifersucht mit Liebe. Andere sehen in der Eifersucht die Verlustangst. Und der Rest glaubt, es liege am zu geringen Selbstwertgefühl, dass jemand eifersüchtig ist. Die Wahrheit liegt wohl, wie so oft, irgendwo in der Mitte.
Was aber in der Fernbeziehung die Eifersucht anheizt, ist das Gefühl, zu wenig vom Partner mitzubekommen und unter Umständen keinen Einfluss auf den möglichen Nebenbuhler zu haben. Das aber ist eine Illusion, denn unser Einfluss ist gleichermaßen groß oder klein, ob man zusammenwohnt oder nicht. Wenn einer von beiden aus der Beziehung gehen will, wird er es so oder so tun.
Was aber kann der Nicht-Eifersüchtige tun? Ja, Sie haben richtig gelesen! Wie können Sie besser mit der Eifersucht Ihres Partners umgehen? Bleiben Sie offen und ehrlich (das gilt natürlich für beide).
Wenn Sie Ihrem Partner offen und ehrlich Rede und Antwort stehen, kann er sich vergewissern, dass Sie es ehrlich mit ihm meinen. Dabei gilt auch: Spielen Sie nicht mit der Eifersucht Ihres Partners. Müssen Sie sich zwingend in der Abwesenheit Ihres Partners mit einem Freund treffen, der die Eifersucht Ihres Partners schürt?
Für den Eifersüchtigen gilt: Sprechen auch Sie über Ihre Gedanken, Gefühle und Befürchtungen im Umgang mit möglichen Rivalen; ohne dabei vorwurfsvoll oder anklagend zu werden, dann wird Ihr Partner auch mehr Verständnis für Sie, Ihre Situation und Ihre Eifersucht aufbringen können und damit auch etwas rücksichtsvoller sein.
Übrigens, wenn es Sie beruhigt: Statistisch gesehen kommt es in Fernbeziehungen seltener zum Seitensprung als in anderen Beziehungen.
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4. Wir-Gefühl und Beziehungspflege
Wir alle pflegen uns täglich – die Hygiene verhindert das Ausbreiten von krankmachenden Keimen und anderen Krankheitserregern. Auch eine Fernbeziehung benötigt regelmäßige Pflege, um sie gesund zu erhalten. Rituale können beispielsweise zusammenschweißen und das Wir-Gefühl stärken. Diese Zusammengehörigkeit lässt längere Durststrecken leichter überstehen.
Auch kann es beim Wiedersehen hilfreich sein, sich erst mal Raum zum „Beschnuppern“ und Wieder-aneinander-Gewöhnen zu geben, indem Sie beispielsweise gemeinsam ein Stück spazieren gehen.
Fällt Ihnen der Abschied besonders schwer, sollten Sie lange Abschiedsszenen vermeiden. Stattdessen kultivieren Sie lieber Ihr eigenes Ritual zur Verabschiedung, was Ihnen als Paar hilft und guttut.
5. Zeit für Ruhe-Inseln und Spontaneität
Wer sich lange nicht gesehen hat, bekommt schnell das Gefühl, „so viel nachholen“ zu wollen. Aber 48 Stunden sind sehr kurz, um „alles“ gleichzeitig nachzuholen. Überladen Sie Ihre gemeinsame Zeit nicht mit zu vielen Erledigungen, Plänen und Erwartungen. Hier gilt: Weniger ist mehr!
Lassen Sie stattdessen lieber etwas Spielraum für Erholung, gemeinsame Zeit, auch mal Zeit für sich selbst oder für ein klärendes Gespräch, vielleicht auch für einen Streit und die dazu gehörige Versöhnung. Denn schwierig ist, wenn Sie ein vollgepacktes Wochenende hatten und mit „dicker Luft“ auseinandergehen müssen, weil Sie keine Zeit mehr hatten, die Dinge anzusprechen und zu klären.
Auch kann es schön sein, zu wissen, dass man noch etwas Luft für kleine Überraschungen oder etwas Spontanes hat.
Für Erledigungen oder familiäre Verpflichtungen können Sie auch ein extra Wochenende im Monat oder Quartal planen. Dann haben Sie die anderen Wochenenden frei für sich zur Verfügung und können diese besser genießen.
6. Nähe trotz Distanz
Nähe in einer Beziehung ist wichtig. Aber die Nähe kommt in einer Fernbeziehung oftmals zu kurz. Und auch wenn Sie seltener als andere Paare gemeinsame Zeit genießen können, gehören Sie dennoch zusammen. Zeigen Sie Ihrem Partner beispielsweise mit kleinen Liebesbotschaften, dass Sie sich wünschen, einander nah zu sein.
Gespräche sind in einer Fernbeziehung noch bedeutender als in anderen Partnerschaften. Und das, was andere Paare mit Körpersprache, Mimik und Gestik ausdrücken, müssen Paare in einer Fernbeziehung verbal zum Ausdruck bringen, um die Nähe trotz Distanz zu spüren.
Eines sei noch zur Distanz erwähnt: Gesunde Nähe entsteht aus der Sehnsucht, sich nah sein zu wollen. Und diese Sehnsucht kann nur mit etwas Abstand entstehen. Die Distanz ist also auch ein guter Motor für die Liebe und das Bedürfnis, sich nah sein zu wollen.
7. Alleinsein genießen
Auch wenn die Zeit allein manchmal hart ist, bietet sie einige Vorzüge. Beispielsweise können Sie in dieser Zeit Ihren Hobbys nachgehen und Freunde treffen, ohne Angst haben zu müssen, dass Sie Ihren Partner vernachlässigen. Sie können auch alle Verpflichtungen in der Woche erledigen und am Wochenende haben Sie die gemeinsame Zeit ganz bewusst frei.
Auch in einer normalen Beziehung ist es wichtig, auch mal allein etwas zu unternehmen. Schließlich führen diejenigen eine gute Partnerschaft, die frei in eine Beziehung hineingehen; das heißt, auch emotional unabhängig bleiben. Liebe wird schnell unfrei, wenn einer das Gefühl hat, der andere „brauche“ ihn zum Leben. Besser ist es daher, dass beide auch mit dem Alleinsein zurechtkommen, um die Liebe und die Zeit miteinander zu genießen, ohne dies zu müssen.
8. Keine Angst vor Streit
Dass es in einer Beziehung Auseinandersetzungen und auch Streit gibt, ist völlig normal. Noch besser ist es, wenn Sie Meinungsverschiedenheiten möglichst schnell klären. So können größere Missverständnisse vermieden werden, bevor sie entstehen. Auch sollten Sie Ängste oder Unerfreuliches nicht verschweigen, und seien sie noch so unangenehm.
Zudem kann es zu Reibungspunkten besonders beim Wiedersehen oder Abschied kommen. Jeder Mensch benötigt ein anderes Begrüßungsritual oder eine andere Verabschiedung. Auch das muss man erst mal am anderen kennenlernen und sich darüber austauschen. Wie in jeder Beziehung muss sich ein Paar, sowohl am Anfang einer Partnerschaft als auch zwischendurch, immer wieder neu austangieren und aufeinander abstimmen. In einer Partnerschaft ist man ein Team – das heißt: Fairplay. Und gerade gute Teams trauen sich, unterschiedliche Meinungen auszutauschen, um als Team stark zu bleiben. Fairer Streit ist also immer auch eine Chance. Selbst Goethe behauptete, dass man sich hin und wieder streiten müsse, sonst würde man ja nichts voneinander erfahren.
9. Akzeptanz
Das Paradox besteht darin, dass wir etwas erst verändern können, wenn wir es angenommen und akzeptiert haben. Denn so bekämpfen wir die Änderung nicht mehr, sondern bleiben in der Situation wendig.
Mit Akzeptanz ist nicht nur das gegenseitige Annehmen gemeint, sondern auch das Annehmen der Situation. Sie werden deshalb nicht plötzlich zusammenwohnen, das ist klar, aber Sie werden entspannter mit den Gegebenheiten einer Fernbeziehung umgehen können. Die Gründe für eine Fernbeziehung sind vielfältig und jeder Grund hat auch seine Berechtigung. Diesen Grund zu verstehen und anzunehmen, ist wichtig für das Gelingen einer Fernbeziehung.
Mit dem Akzeptieren und Annehmen der Umstände nehmen Sie sich gegenseitig den Druck, etwas zu müssen, was gerade nicht geht – zusammenzuleben – warum auch immer. Nutzen Sie stattdessen die Gelegenheit, gemeinsam mit der Distanz umgehen zu lernen. Damit stärken Sie sich und Ihre Partnerschaft.
10. Finanzielles
Eine Fernbeziehung kostet nicht nur mehr Zeit als andere Beziehungen, es fallen zudem auch eine Menge Reisekosten an. Eine Fernbeziehung bzw. Wochenendbeziehung ist teuer. Die Kosten dafür sind unterschiedlich hoch und variieren je nach Entfernung, Verkehrsmittel und Regelmäßigkeit der Treffen zwischen einigen hundert bis mehreren tausend Euro pro Jahr. Aber auch Telefonate können mit der Zeit mächtig ins Geld gehen. Hier bieten sich Flatrates an, um Kosten zu sparen. Natürlich sollten die Reisekosten auch fair verteilt werden, vor allem, wenn einer von beiden mehr pendelt als der andere.
11. Kleine Überraschungen und große Leidenschaft
Kleine Überraschungen erhalten die Leidenschaft. Wem Telefonieren oder Video-Call zu langweilig wird, kann mal ein Candle-Light-Dinner via Skype planen. Sie können aber auch zusammen Filme sehen, Musik hören oder sich gegenseitig ein Buch vorlesen. Warum auch nicht der/m Liebsten eine Liebesbotschaft per Video aufnehmen? Oder kleine Geschenke per Post schicken? Liebesbriefe werden zwar seit dem Internet seltener geschrieben, lassen aber noch immer die Herzen höherschlagen und sind daher (wieder) etwas Besonderes geworden. Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Zeigen Sie sich Ihre Zuneigung. Das mag die körperliche Nähe nicht ersetzen, aber es mindert die Sehnsucht ein klein wenig.
12. Gemeinsame Pläne und Zukunft
Besonders Paare in einer Fernbeziehung brauchen gemeinsame Ziele und Zukunftsvorstellungen, denn sie stärken die Verbundenheit und das Vertrauen. Tauschen Sie sich über Hoffnungen, Träume, Sehnsüchte und gemeinsame Zukunftsperspektiven aus. Trauen Sie sich, auch darüber zu sprechen, wie lange Sie die Beziehung auf Distanz aufrechterhalten können oder wollen. Das ist vor allem dann wichtig, wenn der Grund für die Fernbeziehung von nur einem Partner ausgeht (z. B. wegen des Berufes). Klären Sie, wie es weitergehen soll und was Sie sich für die Zukunft wünschen.
Wie sieht Ihre gemeinsame Zukunft aus? Wo sind Sie bereit zu leben und wo nicht? Kommt ein Umzug in Frage? Wann? Und wer zieht um? Ist die Distanz für Sie beide vielleicht gut und Sie wünschen es beide, diese Beziehung weiterhin so zu führen? Kommt eine Trennung in Frage? Welchen Zeitrahmen setzen Sie sich? Was soll sich in dieser Zeit verändern? Und was darf bleiben?
Auch kurzfristigere Pläne sind wichtig, zum Beispiel: Wo verbringen wir Weihnachten? Wie gestalten wir unseren Urlaub? Wie verbringen wir die Wochenenden?
All diese Fragen sollten Sie miteinander klären, damit Ihrem Glück nichts mehr im Wege steht.
Falls Sie selbst Ihre Fernbeziehung retten möchten, Sie Antworten auf offene Fragen suchen oder Sie wissen wollen, wie es für Sie weiter gehen kann, vereinbaren Sie gerne einen Termin mit mir. Gemeinsam finden wir eine Lösung.
Herzlichst, Ihre Ulrike Fuchs
Paarberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie
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