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Kommunikation: Wie gute Fragen Beziehung verbessern & „Warum“-Fragen zum Beziehungskiller werden können

In jedem Gespräch, bei jeder Kommunikation, sind Fragen für einen ausgeglichenen Dialog und eine bessere Verständigung von Bedeutung. Damit sind weniger Fragen gemeint, die wie aus einem Maschinengewehr geschossen kommen, sondern viel mehr ein aktives Gespräch, in dem beide Seiten einander zuhören und reden dürfen. Fragen erleichtern dieses ausgewogene Verhältnis. Sie können öffnend wirken, aber auch genauso in eine Kommunikationssperre führen.

Besonders wenn Menschen emotional unter Druck stehen, verschärfen Fragen wie warum, wieso, weshalb oder weswegen die Situation. Die Folge ist, dass sich die Fronten verhärten und ein Gespräch nur noch sehr schwierig zu Stande kommen kann. Gerade Meinungsverschiedenheiten und Streit können mit der richtigen Fragestellung entschärft werden und Hintergründe sowie Zusammenhänge eines Problems werden klarer. Das gewonnene Verständnis füreinander wächst und wirkt sich positiv auf jede Beziehung aus.

Eine geschickte Fragestellung verbessert jede Beziehung

Was ich genau damit meine, verdeutlicht Ihnen die folgende Geschichte:
Neulich klingelte ein Fragezeichen völlig aufgelöst an meiner Praxistüre. Geknickt stand es vor mir und fragte mich, ob ich ihm weiter helfen könne.

Lächelnd bat ich das Fragezeichen herein.

Kaum Platz genommen, sprudelte das Fragezeichen los: „Ich habe solche Probleme mit meinem Partner, dem Ausrufezeichen. Er versteht einfach nicht, dass ich einmal in meinem Leben einen besonderen Platz haben möchte. Ich sehne mich so sehr, hinter wirklich guten Fragen stehen zu dürfen!

Gestern erst haben wir uns heftig gestritten. Wir sind beim Umfallen eines Bücherstapels aus dem Text gefallen. Als wir uns gesammelt hatten und wieder unsere Plätze einnehmen wollten, witterte ich meine Chance, endlich hinter guten Fragen stehen zu dürfen. Doch das Ausrufezeichen wies mir gleich dominant einen Platz zu!“

Das Fragezeichen war den Tränen nahe: „Bloß, weil ein WARUM im Text stand, sollte ich mich dort hinstellen! Ich will aber nicht hinter Warum´s stehen müssen! Und dann fragte mich das Ausrufezeichen allen Ernstes `WARUM ich das nicht will´! Warum, warum, warum…“, fauchte das Fragezeichen.

„Sie müssen ja sonst was von mir denken“, entschuldigte sich das Fragezeichen.

Ich beruhigte es, zeigte Verständnis darüber, was Warum-Fragen alles anrichten können und bat fortzufahren.
Das Fragezeichen schaute mich mit großen Augen an und erzählte weiter: „Das Ausrufezeichen versuchte zu beschwichtigen. Wie ich es hasse `Es war nicht so gemeint!´ Wie dann? `Ich wollte dir nicht auf die Nerven gehen. Ich wollte nur wissen, warum du nicht hinter einem WARUM stehen möchtest?´

Dabei stand ich in meinem Leben so oft hinter einem Warum… Danach kamen meistens empörte Sätze, die mich umgeblasen haben, eine Härte an Rechtfertigungen und Argumenten! Das Ausrufezeichen fragte mich verwundert: `Warum das denn?´“ Das Fragezeichen schluchzte leise vor sich hin.

„Das Ausrufezeichen versteht mich nicht! Es muss doch merken, dass Warum-Fragen die Menschen verärgert. Es ist der Auffassung, nur mit Warum-Fragen könne man herausfinden, welche Gründe oder Motive jemand hat. Ich bin da ganz anderer Meinung!“

Entspannt lächelte ich das Fragezeichen an: „Wie darf Sie das Ausrufezeichen fragen, um Sie besser verstehen zu können?“

„Das ist eine gute Frage“, überlegte das Fragezeichen laut. Es zog das Buch aus der Tasche, aus dem das Fragezeichen und das Ausrufezeichen gestern gefallen waren. „Ich muss mir den Text genauer anschauen, dann wird es mir leichter fallen.“

Wie sehen gute Fragen aus?

Gemeinsam gingen wir den Text durch. Er handelte von zwei Kolleginnen, die sich in der Pause trafen. Der Chef hatte gerade gesagt, wie gut Lara arbeitet, und sie erklärte ihrer Kollegin Anna: „Ich hab solche Schwierigkeiten, Komplimente anzunehmen.“

„Was hindert dich daran?“ fragte Anna.

Lara antwortete: „Ich fühle mich selbst nicht wert genug.“

„Wie weißt du das?“, wollte es Anna genauer wissen.

„Noch nie hat mir jemand derartig Anerkennung ausgesprochen“, erwiderte Lara.

Anna fragte weiter: „Wer hat dich nicht anerkannt?“

Lara fiel ein: „Meine Mutter beispielsweise. Sie war immer neidisch auf mich. Das macht mich noch heute traurig.“

Anna schaute mitfühlend und fragte: „Was genau macht dich traurig?“

„Dass sie mich als Konkurrenz sieht“, antwortete Lara.

„Vor was fürchtest du dich?“, fragte Anna.

„Dass ich schöner bin als sie und sie mich dafür ablehnt“, erwiderte Lara.

„Wie macht sie das?“ fragte Anna weiter.

Nach kurzem Nachdenken antwortet Lara: „Sie spricht nicht mehr mit mir, ignoriert mich und ich fühle mich abgelehnt durch dieses Verhalten.“

„Was bedeutet dir das?“ wollte es Anna genauer wissen.

Das brachte Lara dazu, weiter nachzudenken: „Wenn meine Mutter mich ablehnt, dann fühle ich mich wertlos und ungeliebt.“

Nach diesem Text strahlte mich das Fragezeichen an: „Das sind alles Fragen, hinter die ich mich liebend gern stellen würde! Bei diesen Fragen kann ich was bewirken!“ Das Fragezeichen bat mich um einen Stift, um die Textpassagen anzustreichen.

„Jetzt weiß ich endlich, wo mein Platz ist! Ich werde gleich heute noch mit dem Ausrufezeichen sprechen!“
Motiviert und voller Freude machte sich das Fragezeichen auf dem Weg und wir verabschiedeten uns.

Ich wünsche Ihnen viel Freude für zukünftige Gespräche mit guten Fragen! Gern dürfen Sie auch mir Fragen stellen, am besten Sie nehmen gleich Kontakt mit mir auf! Ich freue mich auf Sie!

Herzlichst, Ihre Ulrike Fuchs
Paarberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie

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Foto: Christian Kasper Fotograf München
Grafik: Ulrike Fuchs München