„Fünf Minuten vor der Zeit ist deutsche Pünktlichkeit.“ Wer andere warten lässt, gilt als unhöflich und respektlos. Wie pünktlich sind Sie? Sind Sie immer zu früh? Machen Sie eine Punktlandung? Oder kommen Sie zu spät, weil Sie einfach alles richtig machen wollen und Ihr Perfektionismus Ihnen im Weg steht?
Unpünktlichkeit liegt nicht zwangsweise an fehlender Disziplin oder nicht vorhandenem Respekt. Viele haben einfach kein Zeitgefühl.
Inhaltsverzeichnis
6 Gründe, um pünktlich zu sein
1. Unpünktlichkeit ist teuer
Gerade im Berufsleben ist Unpünktlichkeit ein Luxus, der für den Wartenden richtig ins Geld gehen kann. Die meisten Mitarbeiter werden nach Zeit bezahlt. Aber auch der Selbstständige kalkuliert einen Stundensatz. Die Wartenden sind zur Untätigkeit verbannt. Wer Laptop oder Smartphone dabei hat, kann maximal noch einige Emails beantworten. Aber wirklich etwas schaffen, ist unmöglich.
Wenn der Termin dann beginnt, ist der Zuspätkommende völlig abgehetzt und die Wartenden sind gelangweilt, genervt bis gedanklich ganz woanders. Ein mieser Start für ein Meeting oder eine Präsentation, aber auch für ein Date.
2. Souverän und kompetent
Um bei einem Termin nicht völlig aus der Puste anzukommen und eine gewisse Ruhe auszustrahlen, sind ein paar Minuten Puffer immer sinnvoll. So bleibt noch genügend Zeit, sich zu sammeln und sich auf den anstehenden Termin einzustimmen. Das lässt Sie kompetent und souverän erscheinen.
3. Reine Nervensache
Wer ständig zu spät kommt, steht selbst unter andauerndem Zeitdruck und Stress. Zudem schont Pünktlichkeit auch die Nerven der Wartenden. Alle Beteiligten sind ausgeglichener, wenn es pünktlich losgehen kann.
4. Pünktlichkeit ist ein Zeichen der Wertschätzung
Wer zu spät kommt, raubt seinen Mitmenschen kostbare Zeit. Und diese ist für alle Beteiligten gleich viel wert und bedeutend. Pünktlichkeit ist ein Zeichen von Wertschätzung und gegenseitige Achtung.
5. Vorbildfunktion
Erziehung ist Vorleben – alles andere ist Dressieren!
Egal, ob als Führungskraft den Mitarbeitern oder als Eltern den Kindern gegenüber, Menschen lernen durch Nachahmen. Seien Sie in Sachen Pünktlichkeit ein gutes Vorbild.
6. Herzlichen Dank
Unpünktlichkeit lässt auf mangelnde Wertschätzung schließen. Umgekehrt zeigen Sie mit Ihrer Pünktlichkeit, wie wichtig Ihnen Ihr Gegenüber und das Treffen mit ihm ist. Ihr Gegenüber wird es Ihnen danken.
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12 Tipps gegen Unpünktlichkeit
1. Unvorhersehbares einplanen – gutes Zeitmanagement
Gerade wenn der Terminkalender immer vollgestopft ist, sollten Sie Zeitpuffer einplanen, um unvorhersehbare Probleme, wie Stau oder noch einen wichtigen Anruf, abfedern zu können. Das spart Ihnen eine Menge Stress und Unpünktlichkeit.
Planen Sie auch für die Kleinigkeiten Zeit ein und beginnen Sie rechtzeitig mit Ihren Vorbereitungen, damit Sie alles schaffen, was Sie sich vorgenommen haben. Am besten halten Sie alle Termine und Verabredungen in Ihrem Kalender fest, auch Pausen, Zeitfenster und kleinere To-Do’s. Außerdem minimiert ein gutes Zeitmanagement den Frust am Abend: Es ist viel motivierender für den nächsten Tag, alle Aufgaben geschafft zu haben.
2. Noch schnell…. – Besser liegen lassen
Statistisch gesehen passieren zu Hause die meisten Unfälle. Da müssen schnell noch die Gardinen abgenommen werden, und weil die Leiter zu weit weg ist, tut es der wackelige Stuhl, von dem man plötzlich hinunterstürzt. Diese „Noch schnell….“-Einstellung ist nicht nur gefährlich, sondern verhindert zusätzlich einen reibungslosen Tagesablauf.
Noch schnell etwas im Internet nachsehen, und schon ist der Bus verpasst. Kennen Sie das?
Lassen Sie die „Noch schnell….“-Dinge liegen. Sie werden sich wundern, wie entspannt Sie zur Haltestelle schlendern und damit pünktlich zu Ihrem Termin erscheinen werden.
3. Charmant „Nein“ sagen lernen
17 Uhr – Feierabend, ein Kollege oder der Chef steckt noch den Kopf durch die Türe: „Oh, Sie sind noch da? Können Sie bitte da noch mal drüber sehen?“ Aber Sie haben gleich ein Date?
Solche oder ähnliche Situationen gibt es zur Genüge. Da quält schnell die Gewissensfrage: „Ja“ oder „Nein“ sagen?
Sagen Sie „Ja“, wenn Sie wirklich „Ja“ meinen, jemandem wirklich einen Gefallen tun wollen und Zeit dafür haben. Ansonsten kann ein charmantes „Nein“ sehr angebracht sein. Außerdem bekommt Ihr „Ja“ mehr Wertigkeit, wenn Sie auch mal „Nein“ sagen können.
4. Notizen für zu viele kreative Gedanken
Sie sind ein kreativer Kopf und Ihnen schwirren regelmäßig 1000 Dinge durch den Kopf? Viele gute Ideen? Zu viele? Wohin damit? Alle sofort abarbeiten ist sowieso unmöglich. Gedanken im Kopf hin und her zu wälzen, das ist ein purer Zeitfresser. Legen Sie Ihre kreativen Gedanken ab, notieren Sie spontane Einfälle in ein kleines Tagebuch. Damit entsteht im Kopf erst mal wieder Ordnung und Ihr Blick wird für das Wesentliche frei, Ihren Termin beispielsweise.
5. Fehlendes Zeitgefühl
In fünf Stunden von Berlin nach New York fliegen, ist unmöglich, wenn die Flugzeit 9 Stunden beträgt. Jedoch glauben viele Menschen, dass die Aufgaben im Alltag auch in der Hälfte der Zeit zu schaffen sind. Folge: Chronischer Zeitdruck und Stress.
Und was ist daran jetzt die gute Nachricht?
Jeder Mensch kann lernen, realistisch Zeiten zu kalkulieren und einzuhalten.
Tipp: Stoppen Sie einmal die Zeit, wie lange Sie tatsächlich für etwas Zeit brauchen. So lassen sich Zeiten realistischer einschätzen und Sie entwickeln ein besseres Zeitgefühl.
6. Der 15-Minuten-Trick
Manchen hilft es, die eigene Uhr eine viertel Stunde vorzustellen, um sich quasi selbst auszutricksen. Der Blick auf die Uhr sagt: „Es wird Zeit!“, tatsächlich haben Sie aber noch 15 Minuten mehr.
Probieren Sie es einfach mal aus!
7. Andere Länder, andere Sitten – Bewusstsein trainieren
Sitten und Gebräuche sind je nach Mentalität und Kultur sehr verschieden. Während der Südländer mit „Ich komme Mittag“ einen Zeitraum zwischen 11 und 15 Uhr meint, liebt der Deutsche sein Mittagsmenü um Punkt 12.
So kann es passieren, dass der Spanier eine halbe Stunde später erscheint als verabredet. Er ist sich dabei möglicherweise keiner Schuld bewusst. Das Bewusstsein für andere Kulturen und Gepflogenheiten fehlt.
Was können Sie tun? Sprechen Sie offen und klar darüber, welche Zeitpuffer Sie füreinander übrig haben und respektieren Sie einander kulturelle Unterschiede.
8. Ursachencheck
Manchmal kann der Berg an Arbeit so groß sein, dass ein inneres Resignieren entsteht. Das ist nicht als solches bewusst spürbar – ganz im Gegenteil – die meisten nehmen nur wahr, dass es irgendwie „nicht leicht von der Hand geht“. Es ist fast so, als ob man mit angezogener Bremse Vollgas geben möchte. Das kostest viel Kraft und vom Fleck kommen, ist schwierig.
Psychologen nennen dieses Phänomen „innere Blockade“. Sie taucht immer dann auf, wenn wir vor einem ungelösten Problem stehen oder uns eine Situation sehr unangenehm erscheint. Aber kann eine Verabredung mit Freunden unangenehm sein? Dann achten Sie mal drauf: Vielleicht ist Ihnen das Restaurant zu ungemütlich? Zu teuer? Der Tag für das Treffen unpassend? Ist vielleicht der Ex dabei? Oder wollten Sie nach dem stressigen Arbeitstag einfach Ihre Ruhe?
Tipp: Wer die Ursache für Unpünktlichkeit kennt, weiß das Problem an der Wurzel zu lösen. Nehmen Sie bewusst wahr, was in Ihnen vor sich geht. Wenn Sie das Gefühl haben, mit angezogener Handbremse Vollgas zu geben, lohnt es sich, nach dem eigentlichen Grund zu fragen.
Danach können Sie besser planen: Vielleicht ein netteres und günstigeres Lokal oder einen anderen Zeitpunkt wählen sowie mögliche zwischenmenschliche Differenzen ansprechen und klären. Schaffen Sie sich selbst den Raum, in dem Sie sich wohlfühlen. So lösen sich innere Blockaden und Sie können Ihre Verabredung besser genießen.
9. Innere Rebellion
Immer ein paar Minuten zu spät ist doch auch pünktlich. Wie wenn die eigene innere Uhr auf „10 Minuten später“ gestellt ist. Fast scheint es, als ob der Zuspätkommende rebelliert gegen das „Verplant“-Werden, auch wenn er dem Termin selbst meist zugestimmt hat.
Hinter dieser Rebellion steckt oft der Drang zu beweisen, frei und unabhängig zu sein. Meist findet sich auch ein innerer Widerstand gegen ein „Du musst…“. Die Antwort „Ich komme, wann ich will…“, das ist jedoch ein unbewusster Prozess.
Deshalb: Achten Sie einmal auf die innere Stimme, die mit Blick auf die Uhr sagt: „Es ist Zeit, du musst….“ Wie geht es Ihnen damit, zu müssen? Wie fühlen Sie sich, wenn andere von Ihnen Pünktlichkeit einfordern? Es ist erstaunlich, was sich dabei alles entdecken lässt.
10. Prioritäten setzen
Wer chronisch zu spät kommt, wird vermutlich über Nacht nicht einfach ein überpünktlicher Mensch werden. Deshalb sollten Sie lernen, Prioritäten zu setzen. Welche Termine haben für Sie Vorrang? Das Telefon klingelt, während Sie bereits in der Tür stehen, weil Sie eine Verabredung haben. Können Sie das Telefon klingeln lassen, damit die pünktlich sind?
Tipp: Wie im dritten Punkt bereits erwähnt, sagen Sie öfter mal „Nein“, damit setzen Sie Prioritäten. Versuchen Sie, nicht immer allen gerecht zu werden – das wird sie emotional entlasten und Ihnen viel Druck nehmen.
11. Spielraum
Absolute Pünktlichkeit ist nur 18% der Deutschen wichtig, mehr als die Hälfte tolerieren eine Verspätung von bis zu 15 Minuten. Trotz alledem sollte, gerade im Berufsleben, auf Pünktlichkeit geachtet werden.
Im Privatleben gewährt manchmal der Gastgeber etwas mehr Spielraum und verwendet Sätze wie:
„Ab 14 Uhr steht die Tür für euch offen. Kaffee und Kuchen gibt es 15 Uhr.“ oder
„Zwischen 18:45 Uhr und 19 Uhr bieten wir einen Aperitif an. Abendessen ist 19:30 Uhr.“
Bei diesen Formulierungen weiß der Gast, es kommt nicht auf die Minute an. Dennoch sollten auch hier die Zeiten eingehalten werden. Viel zu spät kommen ist so unhöflich wie viel zu früh da sein.
12. Viel zu früh – 10 Minuten vor der Zeit
Manche Menschen sind regelmäßig mindestens 10 Minuten vor der verabredeten Zeit da. Das kann den Gastgeber sehr bedrängen, vor allem bei privaten Einladungen, wenn dieser noch nicht alles fertig vorbereitet hat. Eine unangenehme Situation für Gastgeber und Gast.
Tipp: Wenn Sie zu früh dran sind, ist es ratsam, noch eine Runde spazieren zu gehen.
Was können Sie tun, wenn andere Sie warten lassen?
Zeit ist für alle gleich lang und gleich wertvoll. Wartende Zeit vergeht gefühlt viel langsamer. Wenn man Sie warten lässt, haben Sie 2 Möglichkeiten zur Auswahl:
- Sie entschuldigen die Verspätung wohlwollend oder
- Sie setzen Grenzen und fordern mehr Pünktlichkeit.
Die Verspätung entschuldigen ist angebracht, wenn
- die Verspätung eine Ausnahme ist oder
- Sie wahrnehmen, dass Ihr Gegenüber sich aufrichtig für die Verspätung entschuldigt oder
- Sie selbst auch öfter zu spät kommen und auf das Wohlwollen Ihres Gegenübers angewiesen sind.
Mehr Pünktlichkeit dürfen Sie einfordern, wenn
- sich die Person öfter verspätet oder
- diese Person die eigene Verspätung runterspielt oder sie für harmlos und normal hält, z.B. „Du hast doch bloß zu Hause gewartet.“ oder
- faule Ausreden ins Spiel kommen, wie „Ich bin zu spät, weil die Straßenbahn einen Platten hatte.“ oder
- Sie hinter der Verspätung ein Machtspiel oder fehlendes Interesse vermuten.
Setzen Sie Grenzen und bleiben Sie konsequent!
Sie dürfen sich auch mal ärgern – das ist völlig natürlich. Drücken Sie Ihren Unmut, Ihre Erwartungen sowie Wünsche für die Zukunft klar und deutlich aus: „Mich stört es, hier alleine zu warten. Ich habe mich beeilt, um pünktlich zu sein und damit du nicht auf mich warten musst. Sei das nächste Mal bitte pünktlich.“
Setzen Sie sich selbst ein zeitliches Limit, wie lange Sie warten möchten, z.B. 15 Minuten. Gehen Sie, wenn Ihre Verabredung Sie nach Ablauf dieser Frist immer noch warten lässt.
Zeit ist für alle Menschen ein gleich kostbares Gut. Sie dürfen es sich wert sein, Grenzen zu setzen.