Lächelnde Menschen wirken oftmals sympathisch, aber nicht jedem, der ein strahlendes Gesicht aufsetzt, ist immer nach Lachen zumute. Manchmal kostet es sogar sehr viel Kraft und Energie, zu lächeln, obwohl einem vielleicht gar nicht danach ist. Es kann sich hinter einem Lächeln sogar eine Depression verbergen. Bevor Sie nun aber hinter jedem freudigen Gesicht eine Depression vermuten, was nicht korrekt wäre, lesen Sie besser selbst, was sich hinter der Smiling Depression verbirgt und wie man sie erkennt.
Inhaltsverzeichnis
Smiling Depression – nichts zum Lachen
Viele Menschen kennen den Begriff der „Smiling Depression“ nicht einmal. Eine „Smiling Depression“ ist eine Depression, die sich hinter einem Lächeln versteckt und sie ist gepaart mit dem Bedürfnis, immer alle anderen glücklich machen zu wollen. Dabei bleibt die Depression hinter dem smarten Lächeln für die Mitmenschen oft unerkannt, manchmal auch für die Betreffenden selbst.
Seien wir ehrlich: Jeder hat irgendwann schon einmal versucht, scheinbar unliebsame Gefühle hinter einem aufgesetzten Lächeln zu verbergen. Es mag sein, dass wir beispielsweise gerade bei der Arbeit sind und die Kollegen von unseren Gefühlen nichts mitbekommen sollen oder dass wir unseren Freunden nicht zur Last fallen wollen. Ein Lächeln ist immer gern gesehen, das glauben zumindest viele Menschen.
Wenn Menschen lächeln oder lachen, bedeutet das aber nicht automatisch, dass sie immer glücklich sind. Denn hinter einem schönen Lächeln kann sich auch eine Depression verbergen. Menschen, die mit den düsteren Gedanken einer Depression kämpfen, kostet es oft viel Kraft und Energie, diese lächelnde und heitere Fassade den ganzen Tag aufrechtzuerhalten. Das ist ihnen nicht immer bewusst. Aber wenn es ihnen bewusst wird, scheint das aufgesetzte Lächeln immer noch die scheinbar bessere Alternative zu sein. Denn sie wollen niemanden zur Last fallen. Denn sie haben oft die Erfahrung gemacht, dass ihr Umfeld mit einer Depression nicht oder nur schwer umgehen kann.
Natürlich ist nicht jeder, der lächelt, gleich depressiv. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal: Fällt einem das Lächeln leicht oder kostet das Lächeln Kraft und man nach einem durchgelächelten Tag total k.o. und müde ist? Bei Letzterem lässt sich hinter dem Lächeln eine mögliche Depression vermuten oder zumindest, dass das Lächeln nicht immer so echt war, wie es sein sollte.
15 – 18 Prozent der Gesamtbevölkerung erkranken im Laufe ihres Lebens an einer Depression (Quelle: Intensivkurs: Psychiatrie und Psychotherapie, 6. Auflage 2008, Urban & Fischer Verlag München, Seite 149).
Dazu sei erwähnt, dass es über das Thema Depression nach wie vor erschreckende Vorurteile gibt. Fakt ist aber auch, dass nicht jeder Mensch eine Depression auf die gleiche Weise erlebt. Einige erkennen nicht einmal, dass sie depressiv sind. Vor allem dann, wenn sie tagtäglich ihrem gewohnten Tagesablauf nachgehen. Wie also kann es sein, dass, wenn man glücklich zu sein scheint und lächelt sowie seinen Tag meistert, depressiv sein kann?
Anzeichen einer lächelnden Depression
Viele haben bei dem Wort „Depression“ dieses Bild im Kopf: Ein ungepflegter Mensch hängt im Schlabber-Outfit auf dem Sofa oder lümmelt im Bett herum, schaut dabei einen Serien-Marathon und futtert eine Familienpackung Eiscreme.
Mit Depression verbinden viele „schwach“, traurig oder ängstlich sein. Aber eine Depression kann viele Gesichter haben, wie ich bereits im Artikel „12 Anzeichen, die auf eine versteckte Depression hindeuten“ schrieb. So kann ein regelmäßig aufgesetztes Lächeln auch eine Depression maskieren oder als Schutzmechanismus gesehen werden, um unliebsame Gefühle wie Angst, Traurigkeit oder Wut zu verbergen und den Mitmenschen zu zeigen, dass diese sich keine Sorgen zu machen brauchen. Menschen mit einer lächelnden Depression empfinden oft Gefühle von Traurigkeit, Schuld und Scham, Enttäuschung, lassen sich leichter entmutigen, sind sehr selbstkritisch, machen sich um vieles Sorgen (Gedankenkreisen), haben Schwierigkeiten, sich zu entscheiden, wollen alles richtig (perfekt) machen und damit niemanden zu Last fallen. Sie glauben, sie müssen alles allein schaffen.
Die Folge dieses „Ich-schaff-das-schon“ sind aber eine erhöhte Müdigkeit und Schlappsein, Erschöpfungssymptome, leichte Reizbarkeit, Minderwertigkeitsgefühle und schnell das Gefühl, sich abgelehnt zu fühlen. Es können auch Schlafstörungen, ein Mangel an Freude, das Gefühl der inneren Leere oder der Verlust der Libido (Verlust des sexuellen Begehrens) auftreten. Bei einer lächelnden Depression leidet auch das Selbstwertgefühl.
Besonders gefährlich wird es, wenn noch Selbstmordgedanken dazu kommen. Denn für die Mitmenschen ist das von Außen nicht zu erkennen, wie schlecht es einem Menschen mit lächelnder Depression geht. Nach Außen passt ja scheinbar alles. Aber die Einsamkeit zerfrisst die meisten Betroffenen und die Idee, einfach nicht mehr sein zu wollen, rückt oft erschreckend nah. Im Gegensatz zur klassischen Depression, bei der auch Suizidgedanken aufkommen können, aber meist der Antrieb fehlt, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen, haben Menschen mit einer lächelnden Depression oft noch genügend Energie, sich das Leben zu nehmen. Im Nachhinein hört man immer Verwunderung von den Hinterbliebenen: „Komisch, er war doch immer so ein gut gelaunter Typ. Wie konnte das passieren?“
Deshalb sollte eine lächelnde Depression, genauso wie jede andere Depression, immer ernst genommen werden und professionelle Unterstützung gesucht werden, um schneller wieder aus dem dunklen Loch heraus zu kommen.
Vereinbaren Sie noch heute Ihren Termin
Um einen Termin oder ein erstes Gespräch zu vereinbaren, erreichen Sie mich telefonisch am besten Montag – Freitag zwischen 8 – 19 Uhr.
Sie können auch per E-Mail einen Termin vereinbaren
Warum wir aufhören sollten, uns gegenseitig zu vergleichen
„Konsumgesellschaft“, heißt es oft. Aber wie oft werden Twitter, Facebook oder Google+ konsumiert? Und hier geht es nicht um den Konsum, sondern um den Vergleich. Jenen Vergleich, den einige Menschen auch mit ihren Nachbarn betreiben oder bereits beim Babyschwimmen mit anderen Mamas. Wir sind in einem permanenten Vergleich mit unseren Mitmenschen: Wer kann höher, schneller, weiter, besser?
Genauer wäre daher der Begriff „Vergleichsgesellschaft“, eine Gesellschaft, in der man sich ständig messen muss, um sich wertiger zu fühlen. Das ist im Grunde sehr schade, denn genau das Gegenteil ist beim Vergleichen der Fall. Wir verlieren nämlich beim Vergleichen unser Selbstwertgefühl – das Gefühl dafür, was wir selbst wert sind. Wir werden unzufrieden.
Zudem können wir beim Vergleichen auch nur verlieren, denn wir schauen immer nur auf das, was es noch zu verbessern gilt. Das heißt, wir messen uns nicht mit unseren Stärken, sondern mit unseren Schwächen. Es ist zu verständlich, dass hier irgendwann Gefühle der Unzulänglichkeit auftauchen – wir fühlen uns als Versager, weil wir meinen, das Leben nicht so gut hinzubekommen wie die anderen. Aber das ist ja nur die halbe Wahrheit. Kein Mensch kann in jeder Disziplin immer an der Spitze sein und nicht jeder ist in allem schlecht – wir alle haben Stärken und Schwächen. Und es ist viel wichtiger, sich dieser Stärken und Schwächen bewusst zu sein, damit wir uns einander ergänzen können.
Das Schielen auf den Nachbarn oder Facebook-Freund ist also Gift für das eigene Selbstbewusstsein, das gilt für uns alle – Vergleichen schädigt das realistische Einschätzen der eigenen Fähigkeiten. Bei einem Menschen mit einer Depression bzw. einer lächelnden Depression ist diese Wirkung aber noch um ein Vielfaches erhöht, da das Selbstwertgefühl bereits wackelig ist und das anfälliger macht für Selbstzweifel, Versagens- und Minderwertigkeitsgefühle.
Vereinbaren Sie noch heute Ihren Termin
Um einen Termin oder ein erstes Gespräch zu vereinbaren, erreichen Sie mich telefonisch am besten Montag – Freitag zwischen 8 – 19 Uhr.
Sie können auch per E-Mail einen Termin vereinbaren
Niemanden zur Last fallen und Angst vorm Versagen
In vielerlei Hinsicht ist eine lächelnde Depression tückisch, denn nicht nur das Umfeld hat Schwierigkeiten, hinter die Fassade zu blicken. Oft geht es den Betroffenen selbst sehr schlecht, weil sie neben den unliebsamen Empfindungen wie dem Gefühl der inneren Leere und Angst oftmals auch die Einsamkeit plagt. Menschen mit einer lächelnden Depression können sich einfach nicht vorstellen, dass es jemanden auf der Welt gibt, der ihr Leid erkennt und sie versteht. Nicht selten behelfen sie sich dann mit Medikamenten und Alkohol. Diese Art der „Eigentherapie“ ist gefährlich, denn schnell kann sich eine Sucht entwickeln.
Um einer lächelnden Depression entgegenzuwirken, hilft nur eines: ein ehrliches Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie es Ihnen wirklich geht. Wahrscheinlich kommen da erst einmal Ängste hoch, dass Sie niemanden zur Last fallen wollen. Oder möglicherweise fürchten Sie, dass der Erwartungsdruck, der an Sie gestellt wird, zu hoch ist. Aber Sie müssen nicht allein durch die Depression.
Depressionen sind heute gut zu behandeln und mit einer Psychotherapie lassen sich die Symptome verbessern und der innere Druck lindern.
Herzlichst, Ihre Ulrike Fuchs
Paarberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie
Das könnte Sie noch interessieren:
Wichtiger Hinweis:
Die Texte auf www.muenchen-heilpraktiker-psychotherapie.de wurden mit Sorgfalt erstellt und dienen informellen Zwecken. Die Inhalte sollen in keiner Weise verleiten, eine ärztliche Behandlung abzubrechen, eine Selbstdiagnose zu stellen, selbst eine Behandlung vorzunehmen oder einen Arztbesuch zu vermeiden. Ganz im Gegenteil: Die hier gegebenen Informationen ersetzen keinesfalls eine professionelle medizinische Beratung, Unterstützung und Behandlung.