Wenn der Partner bzw. die Partnerin sich nicht entscheiden kann (oder will), kann das ganz schön zermürbend sein. Heute ist man seine große Liebe, morgen bricht er den Kontakt für einige Zeit ab. Mal wieder ist er sich nicht sicher, ob er überhaupt eine Beziehung will oder nicht. Oder er kann sich nicht zwischen Ihnen und seiner Frau entscheiden.
Warum kann er bzw. sie sich nicht entscheiden? Wie lange dauert es, bis sich jemand entscheidet? Wie lange sollte man darauf warten? Was können Sie tun, wenn er sich über seine Gefühle nicht klar ist? Was hilft im Umgang mit Menschen, die sich nicht entscheiden können (oder wollen)?
Inhaltsverzeichnis
Vorweg ein Hinweis: Es gibt sowohl Männer als auch Frauen, die sich nicht entscheiden können (oder wollen). Um die Lesbarkeit für Sie angenehm zu gestalten, verwende ich „Partner“ stellvertretend für beide Geschlechter, und habe, falls Sie mit einer Partnerin zusammen sind, das Vertrauen, dass Sie die für Sie stimmige Variation zum Thema für sich finden werden.
Falls Sie selbst es sind, der bzw. die sich nicht entscheiden kann (oder will), lesen Sie bitte die 10 Tipps, um selbst eine gute Entscheidung zu treffen.
Der folgende Artikel ist für Menschen mit einem Partner, der sich nicht entscheiden kann, ob er die Beziehung will oder nicht.
Gründe: Warum kann er sich nicht entscheiden?
Partner, die sich scheinbar nicht entscheiden können, haben häufig Angst. Menschen, die sagen: „Ich kann mich nicht entscheiden“, meinen oft: „Ich will mich nicht entscheiden.“
Mit einer Entscheidung kommen nämlich immer auch Konsequenzen auf uns zu. Wenn der Partner sich beispielsweise für Sie und gegen seine Frau entscheiden würde, müsste er sich also von seiner Frau trennen, um mit Ihnen zusammen zu sein – und wenn er sich für seine Frau entscheiden würde, müsste er sich von Ihnen trennen.
Somit wählen Menschen, die sich nicht entscheiden können (oder wollen), beides, aus Angst vor den Konsequenzen. Sie wollen nicht, dass man sie beim Wort nimmt und sie gleichzeitig nicht in die Verantwortung nimmt. Nur leider gehört es zum Erwachsensein dazu, dass wir Entscheidungen treffen und für diese auch eine gewisse Verantwortung übernehmen. Menschen, die sich nicht entscheiden können, wollen sich im Grunde gar nicht entscheiden, weil sie Angst haben, die Verantwortung für ihre eigene Entscheidung übernehmen zu müssen.
Ihre Unentschlossenheit tarnen sie hinter einer Fassade aus Höflichkeit und Rücksichtnahme: „Ich kann das meiner Frau nicht antun, dass ich mich von ihr trenne.“
Sie hoffen darauf, dass die anderen die Verantwortung übernehmen. Diese Haltung ist sehr unreif. Um bei unserem Beispiel zu bleiben: Wenn die Frau die Verantwortung übernimmt und sich trennt, kann sich der unentschlossene Partner in Kritik üben. Es ist das, was er selbst vermeiden möchte: die Unzufriedenheit der anderen abzubekommen, wenn er die Verantwortung übernehmen würde, sich zu trennen. Er darf Opfer der Umstände bleiben und fühlt sich dabei unschuldig. Das kann zum Beziehungskiller werden.
Dauernde Unverbindlichkeit: Was macht das mit dem anderen?
Unverbindlichkeit in einer Partnerschaft kann viele verschiedene Formen annehmen:
- Der Partner kann (oder will) sich nicht festlegen – Unentschlossenheit.
- Er blockt ab, wenn es um bestimmte Termine oder eine Verabredung geht – abblocken.
- Themen wie gemeinsame Wohnung, Heirat oder Kinder geht er aus dem Weg – ausweichen.
- Gemeinsame Projekte haben seiner Ansicht nach noch Zeit, klassische Ausrede: „Es ist nicht der richtige Zeitpunkt für …“ – hinhalten.
- Es folgen anschließend tröstende oder Mut machende Worte, um den wartenden Partner bei Laune zu halten – Hoffnung machen.
Es muss nicht immer eine andere Frau dahinter stecken. Jedoch wirkt die Unverbindlichkeit des Partners oftmals ähnlich: Er legt sich nicht auf die Beziehung mit Ihnen fest. Er lässt offen, ob er sich eine gemeinsame Zukunft mit Ihnen vorstellt. Das wirkt auf den anderen verbindlichen Partner oft wie Fremdgehen ohne Seitensprung. Es ist eine Art Treulosigkeit, ohne dass es da eine andere gibt. Der unverbindliche Partner lässt den anderen Partner „abperlen“.
Nicht selten drohen Partner, die sich nicht entscheiden wollen, mit Trennung. Schließlich will er Sie ja nicht so leiden sehen, so sagt er jedenfalls. Im ersten Augenblick scheint das sehr großmütig und rücksichtsvoll zu sein, aber es ist lediglich manipulativ. Wäre der unentschlossene Partner so einfühlsam, wie er von sich behauptet, würde er nicht mit Trennung drohen, sondern sich entscheiden – und damit verantwortungsbewusst handeln. Möchte er sich trennen, würde er es tun, ohne damit vorher zu drohen. Für eine Trennung brauchen wir nicht die Zustimmung des Partners, das kann man auch ohne „Erlaubnis“ machen. Mit ihr zu drohen, ist also weder rücksichtsvoll noch die eigentliche Absicht.
Der Partner, der sich scheinbar nicht entscheiden kann (möchte), gibt einem immer das Gefühl, er sei mit der Beziehung zufrieden. Er sucht aber insgeheim weiter nach einer besseren Lösung. Er ist tief in seinem Innersten nicht zufrieden mit sich selbst und versucht, das Problem im Außen zu lösen. Damit wird der wartende Partner jedoch nur zum Spielball, was diesen verzweifeln lässt: Er fühlt sich zunehmend unsicher, hilflos, ohnmächtig, verärgert und entwickelt Gefühle von Liebeskummer. Die ständige Ungewissheit wirkt auf den Partner, der sich Verbindlichkeit wünscht, zermürbend.
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5 Sofort-Tipps: „Was kann ich tun, wenn er nicht weiß, was er will?“
Tipp 1: Offenbleiben und Missverständnisse klären
Suchen Sie das Gespräch und klären Ihre unterschiedlichen Erwartungen und Vorstellungen. Manchmal sind es unausgesprochene Wünsche, die zu Missverständnissen führen können. Gehen Sie nicht stillschweigend davon aus, dass Ihr Partner weiß, was Sie sich wünschen. Wenn Sie Missverständnisse frühzeitig klären können, wachsen sie gar nicht erst zu einem großen Problem heran.
Gerade am Anfang einer Beziehung lernt man sich noch kennen und beide sind vielleicht erst einmal zurückhaltend. Diese Zurückhaltung versteht der andere oft als „fehlendes Interesse“. Sprechen Sie offen und ehrlich über das, was Sie sich wünschen.
Tipp 2: Locker bleiben
Dieser Tipp gehört vor allem in die Anfangsphase einer Beziehung. Manche Menschen brauchen etwas Zeit, um sich über ihre Gefühle klar zu werden. Es mag sein, dass Sie diese Phase unsicher macht, und gerade deshalb ist es wichtig, dass Sie sich in Gelassenheit üben. Druck aufzubauen, hilft Ihnen nicht weiter, denn wer Druck erfährt, antwortet entweder mit Gegendruck oder zieht sich zurück.
Sorgen Sie besonders in der Kennenlernphase erst einmal auch für sich, damit Sie entspannt bleiben können und Ihren Schwarm nicht gleich in die Flucht schlagen.
Tipp 3: Kompromisse müssen beide machen
In jeder Beziehung ist es normal, dass einer mehr Nähe und Zweisamkeit möchte und der andere Partner mehr Eigenständigkeit braucht. Wichtig ist, dass man als Paar darüber spricht und versucht, gemeinsam einen Kompromiss zu finden.
In der Beziehung mit einem Partner, der sich nicht festlegen möchte, beobachte ich jedoch in der Praxis oft, dass sich der andere Partner völlig unterordnet. „Wir haben schon so wenig Zeit miteinander … jetzt hat er mal Zeit, also muss ich mein Hobby oder meine Freunde mal hinten anstellen“, sind Sätze, die ich öfter höre. Das ist auch hin und wieder in Ordnung – aber nicht jedes Mal.
Wenn Sie sich selbst und Ihre Bedürfnisse immer hinten anstellen, entsteht irgendwann Frustration. Es wird deutlich, dass in Ihrer Beziehung keine Ausgewogenheit herrscht. Sie verkaufen sich unter Wert.
Deshalb: Achten Sie bitte darauf, dass Sie zusammen Kompromisse finden, die für beide fair sind. Um dies korrekt einzuschätzen, hilft die Frage:
„Ist das fair? Fair für beide?“
Tipp 4: Emotional unabhängig bleiben
Haben Sie den Eindruck, dass es nicht fair in Ihrer Beziehung zugeht? Wirkt es auf Sie so, dass es mehr um die Erfüllung seiner Bedürfnisse geht als um Sie beide? Haben Sie den Eindruck, dass er vielmehr die Eroberung als solche liebt, als dass er mit Ihnen zusammensein möchte? Dann ist es allerhöchste Zeit, dass Sie emotional wieder unabhängiger werden.
Es ist nicht sonderlich sexy, wenn sich jemand für uns aufopfert oder gar in uns verliert. Das geht nicht nur uns so, sondern auch dem unverbindlichen Partner. Denn dieser findet gerade Menschen spannend, die ihn scheinbar gar nicht brauchen. Viele Menschen, die sich nicht festlegen wollen, fühlen sich oft sogar bedrängt, wenn der Partner immer erreichbar ist, oder schlimmer noch: mehr Zeit einfordert.
Also: Sorgen Sie für sich. Pflegen Sie (wieder) Ihre Hobbys und Interessen oder unternehmen Sie etwas mit Freunden. Stärken Sie Ihr Selbstwertgefühl, indem Sie vermehrt Dinge machen, die Ihnen guttun.
„Aber wenn ich mir nicht Zeit freihalte, wenn er Zeit hat, dann sehen wir uns doch gar nicht“, sagen Sie jetzt. Falsch! Wenn er Sie sehen will, wird er sich die Zeit für Sie nehmen. Wenn nicht, dann wird lediglich das sichtbar, was er im Grunde seines Herzens will – keinen Kontakt mehr.
Tipp 5: Wie reagiert man auf ausweichende Antworten und Hinhaltetaktik?
Dieser Tipp ist für Paare, die die Kennenlernphase bereits gemeistert haben. In der Regel sagt man, die Kennenlernphase dauert solange, bis ein Paar Vertrauen zueinander hergestellt hat. Allerdings wird es anspruchsvoll, jemandem zu vertrauen, der mit seinen Antworten scheinbar immer ausweicht.
Wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie hingehalten werden, sollten Sie dringend miteinander sprechen. Seien Sie offen mit Ihren Vermutungen: „Schatz, mir kommt es so vor, dass dir das Thema … unangenehm ist. Kann das sein? Dennoch möchte ich gerne mit dir darüber reden.“
Jemand, der weiterhin dem Thema ausweichen möchte, wird das auch hier tun. Falls es für Ihren Partner aber nur ein unangenehmes Thema ist, wird er dies zugeben und gern auf Sie und Ihre Wünsche eingehen. Sie werden im Gespräch erkennen, dass er gewillt ist, eine gemeinsame Lösung zu finden.
Und wenn er kein ernsthaftes Gespräch zulässt, er Ihnen weiterhin ausweicht und unverbindlich bleibt? Dann sollten Sie eine Entscheidung treffen: „Möchte ich mit einem Partner zusammenbleiben, der sich nicht für mich entscheiden kann/will?“
Sobald Sie eine Antwort auf diese Frage haben, ist es wichtig, dass Sie danach handeln! Auch wenn es unschön ist, sich zu trennen, ist es jedoch wesentlich schlimmer, für jemanden „besetzt“ zu bleiben, der unentschlossen ist. Übernehmen Sie die Verantwortung für Ihr Glück und Seelenwohl – vor allem, was die Zukunft betrifft.
Fazit: Wenn er sich nicht entscheiden will
Ist Ihr Schwarm bzw. Partner unentschlossen und kann sich nicht entscheiden, sollten Sie einmal mehr sorgsam mit sich selbst sein. Ein bisschen Geduld und offene Gespräche können dabei helfen, besonders anfängliche Missverständnisse zu klären und wieder etwas entspannter zu werden.
Merken Sie jedoch, dass Ihr Partner mit Ihnen spielt, Sie hinhält und nicht ganz ehrlich mit Ihnen ist, sollten Sie selbst eine Entscheidung treffen und im Ernstfall den Kontakt abbrechen, bevor Sie sich selbst total verlieren und dauerhaft unglücklich werden. Eine Trennung mag nicht einfach sein, aber mit einem Partner zusammenzusein, der kein echtes „Ja“ für Sie hat, ist auf Dauer sehr viel schmerzhafter.
Brauchen Sie Hilfe auf diesem Weg, vereinbaren Sie einfach einen Termin mit mir, ich unterstütze Sie gern.
Herzlichst, Ihre Ulrike Fuchs
Paarberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie
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