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Sex und Scham: Wie Schamgefühle eine erfüllende Sexualität verhindern

Viele Frauen sind beim Sex möglichst leise. Nicht, dass die Nachbarn sie hören könnten … Beim Sex als Frau selbst Hand anlegen? Wie obszön! Und auch der Mann hat mit einigen Vorurteilen zu kämpfen – ein „echter Mann“ kann und will immer. Stress bei der Arbeit oder Unlust? Beides darf es doch für ihn nicht geben.

Diese und ähnliche Gedanken sind das Ergebnis einer Mischung aus Erziehung, gesellschaftlichen Normen und Werbungsvergiftung. All diese Gedanken erzeugen unangenehme Gefühle von Schuld, Scham und Leistungsdruck – und das bei der schönsten Nebensache der Welt: der Intimität zweier Menschen, die sich lieben.

„Nackt sein, wie peinlich!“

Erinnern Sie sich daran, wann Sie das letzte Mal mit einem anderen Menschen über Sex gesprochen haben und was sexuell erregend für Sie ist? Im Fernsehen und in Zeitschriften sehen wir mittlerweile öfter nackte Haut als noch vor 50 Jahren, aber es ist ein Unterschied, ob wir sexualisierte Werbung sehen oder über unsere eigene Sexualität reden. Über die eigene Sexualität und die persönlichen Vorlieben zu sprechen, ist sehr viel intimer als nackte Haut zu sehen. Intimität macht verletzbar.

Neben der Gefahr, zu intim mit anderen Menschen zu werden, wenn wir über die eigene Sexualität sprechen; erfahren viele Menschen auch beschämende und peinliche Gefühle gegenüber ihrem eigenen Körper. Das betrifft Männer wie Frauen. Während es Männern peinlich ist, nicht genügend Muskeln zu haben, empfinden sich Frauen (meist schlanke) als zu dick. Diese Scham vor dem eigenen Körper macht es zu einer echten Herausforderung, sich nackt zu zeigen. Dann heißt es: „Schatz, mach´ bitte das Licht vorher noch aus!“

Guter Sex bedeutet nicht nur einen Austausch von Körperflüssigkeiten, sondern Intimität und dass wir uns gegenseitig Zuneigung zeigen. Es ist der schönste Vertrauensbeweis, den wir unserem Partner oder unserer Partnerin schenken können. Wir müssen uns einander öffnen und darauf vertrauen, dass unser Partner bzw. unsere Partnerin liebevoll mit uns und unserer Verletzbarkeit umgeht. Im selben Zuge erfahren wir immer mehr das Gefühl von Sicherheit und Vertrauen, wenn wir einander liebevoll annehmen. Das kann die gemeinsame Begegnung vertiefen und inniger werden lassen.

„Über Sex spricht man nicht.“ Warum eigentlich nicht?

Sexualität ist das Kommunizieren mit allen Sinnen. In der Paarberatung erlebe ich es häufig, wie schwer es den meisten Menschen fällt, ihre Wünsche und Bedürfnisse zu äußern oder um etwas Machbares deutlich zu bitten. Noch schwieriger wird es beim Thema Sex. Sexualität ist oft derart mit Scham besetzt, dass es zur echten Herausforderung wird, über die eigenen Bedürfnisse und geheimen Wünsche zu sprechen. Einem anderen Menschen anzuvertrauen, was einen anmacht, wie man berührt und liebkost werden möchte, kann so viel Scham wecken, dass viele Menschen ihre Wünsche für sich behalten.

Männer interessiert es, wo und wie eine Frau berührt werden möchte, manchmal haben sie aber Hemmungen, nachzufragen. Da kommen innere Dialoge zustande wie: „Wenn ich ein `echter Mann´ wäre, wüsste ich einfach instinktiv, was meine Frau heißmacht und befriedigt.“ Man kann sich nur zu gut vorstellen, wie sich solche und ähnliche Gedanken auf das Selbstwertgefühl auswirken. Jetzt wäre es leicht, Männern zu raten, einfach nachzufragen; und Frauen zu empfehlen, dem Mann zu zeigen, was ihnen gefällt und wo sie wie berührt werden möchten. Aber so einfach ist es eben nicht, denn um offen über Sex sprechen zu können, müssen wir vorher die Scham überwinden – die Scham davor, zu fragen und die Scham davor, offen mit dem eigenen Lustempfinden umzugehen.

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Anständige Frauen und schmutziger Sex – wie passt das zusammen?

Nicht nur Männer haben Hemmungen, wenn es darum geht zu erfragen, was der Frau gefällt. Auch Frauen haben Angst und schämen sich – meist für ihre eigene Lust. Denn anständige Frauen tun nichts Schmutziges. In ihren Köpfen kreisen manchmal Fragen wie: „Wie viel Lust darf ich haben und ihm zeigen? Wie erregt darf ich sein und wie wird er darauf reagieren? Wird er mich womöglich für meine Lust ablehnen?“, oder „Was ist, wenn ich beim Sex schwitze und möglicherweise rieche oder nicht mehr gut aussehe?“

Viele Frauen leben ihre Sexualität daher oft wie ein „Jein“. Sie wollen sich dem Partner öffnen, aber nicht zu schnell und nicht zu viel. So geschieht es besonders noch zu Beginn einer Beziehung, denn in dieser Phase herrscht noch sehr viel Unsicherheit. Hier braucht die Frau eine Orientierung, wie der Mann ihre Erregung erlebt. Das könnte ihr dabei helfen, sich mehr zu öffnen bzw. die Sexualität mit ihm uneingeschränkt zu genießen.

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Was hat Sex mit Wertschätzung und gegenseitigem Respekt zu tun?

Sowohl Männer als auch Frauen wünschen sich gegenseitige Wertschätzung und Respekt in einer Partnerschaft. Besonders aber, wenn wir unsicher sind und Schamgefühle und Angst erleben, wünschen wir uns einmal mehr, von unserem Gegenüber akzeptiert zu werden, auch mit den damit verbundenen Gefühlen, die wir selbst als unangenehm empfinden. Diese Akzeptanz ist eine Form der gegenseitigen Wertschätzung und des Respekts.

Fassen wir also noch einmal zusammen: Wenn Sexualität uns emotional wie körperlich nackt macht, empfinden viele Menschen ein Gefühl von Verletzbarkeit. Sowohl für Männer als auch für Frauen kann das Scham erzeugen, in der wir uns verschließen und weiterhin verunsichert gefangen bleiben. Besser wäre hier, das eigene Empfinden zu äußern und eine deutliche Bitte zu formulieren.

Der Mann braucht häufig die Information, was der Frau gefällt und wie sie berührt werden möchte. Die Frau braucht oft die Orientierung, wie der Mann ihre Erregung erlebt, um sich besser fallen zu lassen. Erleben beide die Sexualität mit gegenseitiger Wertschätzung und Vertrauen, wird nicht nur die Sexualität inniger, sondern auch die Beziehung. Wie gesagt, Sexualität ist das Kommunizieren mit allen Sinnen. Verbessert sich die Kommunikation, verbessern sich die Beziehung und damit auch die Sexualität.

Sexuelle Dominanz vs. echte Intimität

Sex wird heute leider auch instrumentalisiert. Das geschieht in Werbung, genauso aber auch in Beziehungen. Nicht selten entsteht ein Bild von Macht und Unterwerfung, das teils durch pornografisches Material als auch durch Werbung geprägt wurde. Die weibliche Unterwerfung wird hier als erotisch dargestellt und wirkt vermeintlich positiv. Der damit entstehende Machtmissbrauch hat aber rein gar nichts mit einer wertschätzenden Beziehung zu tun.

Diese Bilder sind erschreckend einprägsam geworden, sodass sie für viele eine vermeintliche Normalität vermitteln – als ob sie der Norm entsprechen. So werden beispielsweise Autos mithilfe von Bildern, auf denen halb nackte Frauen zu sehen sind, beworben. Subtil versprechen die Bilder hier: „Du hast höhere Chancen bei Frauen mit diesem Auto. Damit bist du beliebter und einflussreicher als alle anderen.“

Sex wird so zur Waffe. Nicht nur die weibliche Sexualität wird instrumentalisiert, sondern auch die männliche Sexualität. Erinnern Sie sich nur an Denkweisen wie „Ein ´echter Mann´ …“ oder „Frauen müssen auch beim Sex gut aussehen …“

Paare, die sich gut kennen und nicht „werbegeschädigt“ sind, beschreiben ihre Sexualität als intime Begegnung, die weniger aufregend ist und perfektes Styling nicht mehr braucht, sondern auf eine ruhige Weise inniger und genussvoller geworden ist, als sie am Anfang der Beziehung war. Hier geht es nicht mehr um sexuelle Dominanz und pornografische Darstellung, sondern es scheint, dass ein Paar im Laufe der Zeit die Scham in Offenheit und echte Intimität verwandeln kann. Vielleicht macht das die Ruhe aus, denn sie basiert auf Vertrauen, Vertrautheit und echter Nähe.

Wenn wir glauben, ruhige und innige Sexualität wäre nicht gut, gehen wir das Risiko ein, uns selbst bei einer tieferen Begegnung mit unserem Partner bzw. unserer Partnerin im Weg zu stehen.

Herzlichst, Ihre Ulrike Fuchs
Paarberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie

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Foto: Christian Kasper Fotograf München
Lektorat: Corinna Luerweg Hamburg
Grafik: Ulrike Fuchs München