„Lass ihn doch mal zappeln“, „Versuch dich rarzumachen“ oder „Schreib ihr doch nicht immer gleich zurück“ lauten die gut gemeinten Ratschläge, wenn man gerade einen attraktiven Menschen kennengelernt hat. Dieses Katz- und Mausspiel soll angeblich unsere Anziehungskraft steigern und uns interessanter wirken lassen. Wer möchte das nicht? Allerdings kann man mit diesem Rückzugsverhalten keine innige Beziehung herstellen, sondern man bleibt in der „Friendzone“ oder wird gar völlig uninteressant für das Gegenüber. Warum das so ist, verrate ich Ihnen in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Strategie und Taktik: Jäger und Gejagte
Warum tun wir uns so schwer damit, unser Interesse am Gegenüber zu zeigen? Warum glauben wir, unser Date zappeln lassen und uns rarmachen zu müssen? Wünschen wir uns heimlich, bei ihr oder ihm den Jagdinstinkt zu wecken oder besonders geheimnisvoll zu wirken? Und was würde stattdessen besser sein?
Gibt man bei Google oder YouTube die Frage „Wie zeigt er mehr Interesse“, erhält man zahlreiche Tipps, z. B.: „Lass ihn laufen, damit er dir hinterherrennt“, „Wenn du dich rar machst, wird sie dich anziehend finden“ oder „Wie du ihn dazu bringst, dich heftig zu vermissen“. Diese Vorschläge suggerieren, man könne einen anderen Menschen dazu bringen, sich in uns zu verlieben. Im Grunde sind das nur taktische Ratschläge, die auf Dauer nicht aufgehen – zumindest für Menschen, die eine echte Beziehung suchen und nicht nur spielen wollen.
Die Strategie, sich selten zu zeigen, um anziehender zu wirken, funktioniert nur bei „Jägern“ – das können Männer wie Frauen sein. Haben sie ihr „Objekt“ gejagt und erlegt und ihr Ziel erreicht, müssen sie sich wieder auf die Suche begeben, um ein neues, spannendes „Opfer“ zu finden. Bereits erlegte Beute ist für sie langweilig.
Machen Sie sich also absichtlich rar, um interessanter zu wirken, ziehen Sie automatisch Männer bzw. Frauen an, die gern jagen. Wenn Sie dann mal „geknackt“ sind, wird der Jäger sich ein neues Ziel suchen – nur nicht Sie.
Sich in der Liebe rarzumachen, wird auf Dauer anstrengend
Das Spiel, immer etwas unerreichbar für den anderen zu wirken, wird irgendwann anstrengend, weil ein Teil in uns weiß: „Das bin ich nicht.“ Alles, was uns nicht entspricht, erfordert von uns viel mehr Aufmerksamkeit und Konzentration – und das kann auf Dauer ganz schön anstrengend werden. Darum lässt man dann entweder die Dating-Spielchen sein oder man konzentriert sich auf andere Lebensbereiche, um die benötigte Energie wieder zur Verfügung zu haben. Das kann zu einer unheilvollen Spirale werden, die im schlimmsten Falle bis zur Abhängigkeit des Partners bzw. der Partnerin führen kann.
Irgendwann wird das den „jagenden“ Partner nerven. „Du bist so anhänglich“ oder „Mach doch auch mal was mit deinen Freunden“, lassen sie oder er dann fallen. Es ist anstrengend, für beide. Nun glauben einige, dass es ja schon einmal funktioniert hat, Desinteresse vorzuspielen, also muss es jetzt wieder klappen. Aber das lässt diesen Kreislauf von vorn beginnen – Sie sitzen in der Sackgasse.
Angst vor Anlehnung führt oft zu vorgespieltem Desinteresse
Es gibt nur einen Weg aus diesem Dilemma: sich ehrlich und offen miteinander auszutauschen. Das wiederum erzeugt aber unglaublich viele Zweifel, Unsicherheiten und Ängste. „Wird er mich dafür ablehnen, dass ich so viel für ihn empfinde?“ oder „Wird sie mich noch interessant finden, wenn sie weiß, wie sehr ich sie liebe?“ sind typische Fragen, die uns daran hindern, offen miteinander zu sein. Interessant ist, dass diese Unsicherheit meist beide in sich verspüren, wenn sie sich gerade kennenlernen. Das liegt einfach daran, dass wir noch zu wenig übereinander wissen. Jeder hat Angst vor Ablehnung und Zurückweisung. Das ist menschlich. Die Frage ist nur: Wie geht man am besten mit dieser Angst um?
Erwachsene Liebe braucht keine Spielchen
Wenn jemand echtes Interesse an Ihnen hat, brauchen Sie sich nicht extra attraktiv zu geben. Es besteht ja bereits eine gewisse Anziehung. Wenn Ihr Gegenüber nicht wirklich aufgeschlossen Ihnen gegenüber ist, können Sie ihn bzw. sie ziehen lassen und darauf vertrauen, dass es auf dieser Welt jemanden gibt, der gut zu Ihnen passt und bei dem Sie sein dürfen, wie Sie sind.
Eine erwachsene Partnerschaft braucht keine extra Spielchen, Taktiken oder Strategien, um füreinander anziehend zu wirken. Denn haben Sie mit der Rückzugsmasche einmal angefangen, weil Sie interessanter wirken wollten, müssen Sie diese Strategie die gesamte Beziehung aufrechterhalten. So kommt es häufig zu sehr komplizierten Bindungen, toxischen Beziehungen oder On-Off-Partnerschaften. Meist springen auf diese Verhaltensweisen eher Menschen an, die selbst zu diesem Verhalten neigen, bzw. unfähig sind, eine echte und tiefe Partnerschaft einzugehen. Spielchen spielen, sich extra cool zu geben oder rarzumachen oder absichtlich für eine bestimmte Zeit nicht zu melden – all das ist eher Ausdruck dafür, keine Nähe zulassen zu können oder bindungsängstlich zu sein.
Eine langjährige und innige Partnerschaft dagegen braucht Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Authentizität. Das erzeugt gegenseitiges Vertrauen, Wahrhaftigkeit und echte Nähe. Schließlich wollen wir ja so geliebt werden, wie wir sind – und wir dürfen uns in so einer Beziehung geben und zeigen, wie wir sind.
Im Blogartikel „Den perfekten Partner gibt es nicht“ erfahren Sie mehr zum Thema, wie man authentisch, wahrhaftig und vertrauensvoll echte Nähe in einer Partnerschaft herstellen kann – und das ganz ohne Spielchen.
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Gefühle besser verstecken oder nicht?
Wie kann man nun sein Interesse so äußern, dass es beim Schwarm richtig ankommt? Wie kann man seine Gefühle so äußern, dass der bzw. die potenzielle Partner/in sie auch richtig versteht?
Wer mag schon angelehnt oder zurückgewiesen werden? Im Grunde hat das aber wenig mit dem oder der Angebeteten zu tun, sondern mit einem selbst. So zu tun, als sei man unverwundbar und besonders lässig, dient nur dazu, das eigene Minderwertigkeitsgefühl zu tarnen. Das ist ein Schutzmechanismus. Wer seine Gefühle offenbart oder ausspricht, zeigt sich verletzlich – muss aber auch die Kraft haben, eine Zurückweisung auszuhalten. Sie ist für jeden Menschen kränkend – allerdings können Menschen mit einem stabilen Selbstwertgefühl mit dieser Ablehnung umgehen.
Zudem sind selbstsichere Menschen oftmals froh über die Ehrlichkeit, weil sie es ihnen ermöglicht, einen Partner zu finden, der wirklich interessiert ist. Selbstbewusste Menschen wollen keine Spielchen, sondern Aufrichtigkeit, auch wenn das heißt, dass man die eine oder andere Ablehnung erfahren muss. Das bedeutet aber auch, wenn jemand „Ja“ sagt, dass es ehrlich gemeint ist.
Wer auf der Suche nach einer aufrichtigen und innigen Partnerschaft ist, sollte sich nicht verstellen, sondern authentisch und ehrlich bleiben. Der erste Schritt ist, sich nicht gegenseitig beeindrucken oder gar manipulieren zu wollen, sondern sich über die eigenen Gefühle klar zu werden. Anstatt dann um den heißen Brei zu reden, nehmen Sie lieber all Ihren Mut zusammen und lassen ihm bzw. ihr von Ihren Gefühlen wissen.
Deuten Sie nichts an oder sprechen durch die Blume, sondern seien Sie offen und ehrlich, was Ihre Gefühle betrifft. Was Sie sagen und wie Sie es sagen, ist davon abhängig, wie Sie für diesen Mann bzw. diese Frau empfinden und was Sie für ein Typ sind. Wenn Ihr Gegenüber ebenfalls Interesse an Ihnen hat, werden Sie es gar nicht so kompliziert machen müssen, weil die Anziehung auf Gegenseitigkeit beruht. Und falls er bzw. sie kein Interesse haben sollte, wissen Sie ganz sicher, dass es sich lohnt, diesen Menschen ziehen zu lassen und stattdessen jemanden zu suchen, der Ihre Liebe erwidern wird.
Herzlichst, Ihre Ulrike Fuchs
Paarberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie
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