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Stalking: Die Jagd nach Anerkennung und Liebe

Stalking ist eine permanente Verfolgung, Belästigung oder Bedrohung einer Person, meist aus Eifersucht oder Begehren. Die ständigen Annäherungsversuche können von Telefonanrufen bis zur Überwachung oder Verfolgung gehen.

Was ist Stalking?

Der Begriff „Stalking“ kommt aus der Jägersprache und bedeutet, sich an eine Beute anschleichen oder anpirschen. Wie ein guter Jäger sammelt ein Stalker genaue Informationen über sein Opfer und beobachtet es an verschiedenen Orten, um es jeder Zeit stellen zu können.

Stalking ist das willentliche und wiederholte Verfolgen und Belästigen einer Person – es handelt sich dabei um eine psychisch, aber auch physische Gewalttat.

Anzeichen für Stalking sind:

  • häufige Telefonanrufe
  • bedrohliche Nachrichten auf dem Anrufbeantworter oder als Brief
  • andauernde und zahlreiche Emails oder SMS (zu jeder Tages- und Nachtzeit)
  • Verleumdungen, Beleidigungen oder üble Nachrede, auch Dritter gegenüber
  • Auflauern bei Freizeitaktivitäten, zu Hause oder vor dem Büro
  • unerwünschte „Liebesbezeugungen“ wie Liebesbriefe, Geschenke, Blumen
  • Ausfragen Dritter wie Freunde, Nachbarn oder Kollegen
  • Drohungen und Verfolgungen
  • sexuelle Nötigung
  • Sachbeschädigung
  • Hausfriedensbruch, Wohnungseinbruch
  • körperliche Gewalt bis Morddrohung
  • Verletzung der persönlichen Rechte (z.B. unerlaubte Veröffentlichung von Bildern im Internet)
  • Cyberstalking oder Cybermobbing (Stalking mit Zuhilfenahme technischer Hilfsmittel wie Handy und Internet) wie ständige Nachrichten z.B. in Facebook, Twitter oder Google+

Studien ergaben, dass sich in 75% der Fälle Stalker und Opfer kennen. In ca. 50% der Fälle beginnt das Stalking nach Beendung einer Liebesbeziehung (Spitzberg, 2002).
Stalking hat nichts mit Liebe zu tun, es geht darum, gewaltsam Aufmerksamkeit zu fordern sowie Kontrolle und Macht zu erhalten.

Stalking ist in vielen Ländern, auch  Deutschland („Nachstellung“), eine Straftat. Seit 31. März 2007 wurde das Gesetz erlassen (§ 238 StGB), was das unbefugte Nachstellen strafrechtlich verfolgt.
Ca. 13.000 Fälle von Stalking werden jährlich in Deutschland polizeilich erfasst.

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Folgen für Stalking-Opfer

Stalking bedeutet für Stalking-Opfer Dauerstress und kann zu einer großen Belastung werden, sowohl körperlich als auch psychisch. Je nach Charakter und Sensibilität sind mögliche Folgen:

  • innerer Unruhe, Angst
  • Schreckhaftigkeit
  • soziale Abkapselung
  • Vermeidungsverhalten
  • Kontrollverhalten
  • ständige Angst, beobachtet und verfolgt zu werden
  • Schlafstörungen, Albträume
  • Erschöpfungszustände
  • Konzentrationsprobleme, Arbeitsunfähigkeit
  • Depression
  • posttraumatische Belastungsstörung

Körperliche Beschwerden können Kopfschmerzen, Verspannungen und Magenkrämpfe sein. Auch bereits bestehende Erkrankungen wie Neurodermitis, Allergie und Asthma können sich unter der psychischen Anspannung verstärken.

Wer stalkt?

Stalking ist nicht mit Liebe zu verwechseln. Es ist ein Unterschied, ob ein Mensch vorübergehend unter Liebeskummer leidet, der verflossenen Liebe einen Brief schreibt und noch einmal anruft, oder ob es sich um ein einseitiges Streben nach Aufmerksamkeit und Anerkennung handelt. Stalking ist kein Kavaliersdelikt, meist steckt dahinter der verzweifelte Versuch, Macht und Kontrolle über einen anderen Menschen zu erlangen.

Studien ergaben, dass fast 90% der Stalker Männer sind. Etwa 20% der Stalker wenden körperliche Gewalt an. In vielen Fällen handelt es sich um den Ex-Partner, der mit der Ablehnung und Kränkung große Probleme hat.

Mögliche Motive für Stalking sind:

  • Sehnsucht nach Liebe: Oft wünschen sich Stalker eine Beziehung mit der auserwählten Person oder wollen die verlorene Liebe zurückgewinnen.
  • Angst vor Verlust und Einsamkeit: Die Verlustangst lässt Stalker regelrecht „klammern“. Ihr Fokus ist von ihnen selbst abgewendet und auf das Objekt ihrer Begierde gerichtet.
  • Rache (Psychoterror), um Angst und Schrecken bei einem Menschen zu erzeugen.
  • Stalker-Persönlichkeit

Stalker-Persönlichkeit

Das Verhalten von Stalkern ist von massivem Realitätsverlust gekennzeichnet, ihnen fehlt es an Unrechtsbewusstsein. Stalker nehmen ihr Verhalten als unproblematisch wahr, vielmehr empfinden sie sich selbst als Opfer, das gedemütigt wird. Sie fühlen sich vom Verhalten des Stalking-Opfers gekränkt, zurückgewiesen und provoziert. Eine krankhaft verzerrte Wahrnehmung, die im Auge des Stalkers den Psychoterror rechtfertigt.

Stalker sind oft narzisstische Persönlichkeiten, die nach außen sehr selbstbewusst auftreten, aber in sich schüchtern, ängstlich und leicht gekränkt sind. Sie fordern Liebe und Aufmerksamkeit um jeden Preis, und sei es gewaltsam. Viele Stalker leiden unter großen Ängsten, wie beispielsweise Verlustangst, weshalb sie alles tun, um das Herz der Auserwählten zu erreichen. Der größte Anteil der Stalker sind verlassene bzw. zurückgewiesene (Ex-)Partner. Nur 15% stalken, um Macht zu erlangen und sich überlegen zu fühlen.

Nicht selten sind Stalker bereits in einer Beziehung sehr anhänglich. Anfänglich kann dies sogar schmeicheln, wird diese Nähe jedoch nicht erwidert, drohen dem Stalker emotionale Abgründe.
Die Zurückweisung rüttelt am viel zu labilen Selbstwertgefühl, weshalb ein „Nein“ für einen Stalker unakzeptabel ist.

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Wie können Sie sich schützen?

Oft wissen Stalking-Opfer nicht weiter. Was ist die richtige Reaktion auf das permanente Nachstellen und den Psychoterror?

Was können Sie gegen Stalking tun?

  • Handeln Sie möglichst schnell, damit der Stalker keine Gewohnheit aufbaut.
  • Machen Sie dem Stalker unmissverständlich klar, dass Sie keinen Kontakt wünschen, idealerweise schriftlich oder vor Zeugen.
  • Setzen Sie klare Grenzen. Lassen Sie seine SMS, Telefonanrufe, Briefe und Emails ins Leere laufen. Jede Antwort von Ihnen wäre Futter für den Stalker.
  • Falls der Stalker Sie direkt kontaktiert, sollten Sie ihm ausweichen und ihn ignorieren.
  • Vermeiden Sie, den Stalker davon zu überzeugen, Sie in Ruhe zu lassen oder auf seine Einsicht zu hoffen. Jedes Ihrer Worte wird der Stalker falsch auslegen. Am besten: kein Wort mit ihm reden.
  • Informieren Sie Vertrauenspersonen wie Freunde, Familie, Kollegen oder Vorgesetzte.
  • Notieren Sie konsequent alle Einzelheiten des Stalkers als mögliche Beweisgrundlage. Alle Kontaktversuche oder Nachrichten sollten Sie dokumentieren oder abspeichern.
  • Falls der Stalker Sie telefonisch belästigt und Ihnen unbekannt ist, beantragen Sie eine Fangschaltung.
  • Falls der Stalker Ihre Handynummer besitzt, behalten Sie die Nummer und holen Sie sich ein zweites Handy. Damit können Sie sich vom Stalker abschirmen und trotzdem alle eingegangene Anrufe und SMS dokumentieren.
  • Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei, auch gegen Unbekannt. Bestehen Sie auf ein Protokoll.
  • Lassen Sie sich beim Rechtsanwalt beraten, inwieweit eine Anzeige, Unterlassungsverfügung oder Kontaktsperre sinnvoll ist.
  • Suchen Sie einen Psychotherapeuten oder Heilpraktiker für Psychotherapie zur Beratung auf. Den Stalker können Sie damit vielleicht nicht stoppen, aber Sie erfahren psychologische Unterstützung und achten damit auf Ihr seelisches Gleichgewicht.

Es wirkt entlastend, mit jemandem über die Bedrohung zu sprechen, der Verständnis für Ihre derzeitige Situation hat. Ängste können somit abgebaut werden und Ihr Selbstwertgefühl wird (wieder) gestärkt.

Herzlichst, Ihre Ulrike Fuchs
Paarberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie

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Foto: Christian Kasper Fotograf München, Intuitive Fotografie Köln
Lektorat: Friederike Klingholz München
Grafik: Ulrike Fuchs München