Wenn eine Beziehung uns schadet, bedeutet das leider nicht automatisch, dass wir das immer sofort erkennen. Oftmals werden die ersten Warnsignale einer toxischen Beziehung nicht wahrgenommen oder wenn, dann werden sie übergangen oder schöngeredet. Allerdings kann das für Betroffene verheerende Auswirkungen haben, denn Liebe kann auch krank machen.
Deshalb erfahren Sie in diesem Artikel die wichtigsten Anzeichen einer toxischen Beziehung und einen Selbsttest „Befinde ich mich in einer toxischen Beziehung?“. Darüber hinaus erhalten Sie wertvolle Tipps, um sich aus der krankmachenden Situation zu befreien.
Inhaltsverzeichnis
Toxische Beziehung – einfach erklärt
Toxische Beziehungen laufen nach einem wiederkehrenden, ähnlichen Muster ab – dem toxischen Kreislauf:
- Phase: Idealisierung und Lovebombing. Hier geht es darum, den Partner bzw. die Partnerin „süchtig“ von einem selbst zu machen.
- Phase: Entwertungen, Schuldzuweisungen, emotionale Gewalt und Erpressung.
- Phase: Emotionale Kälte – Beleidigtsein, Distanz, eisiges Schweigen oder Ghosting.
- Phase: Trennung – sie ist nicht als endgültig zu sehen, denn sonst wäre der toxische Kreislauf durchbrochen und das Spiel hätte ein Ende. Das ist in toxischen Beziehungen nicht das Ziel, sondern die Unterwerfung des Partners. Wenn dieser reumütig angekrochen kommt, dann beginnt der toxische Kreislauf (toxische Dynamik) von vorn.
Eine toxische Beziehung erkennt man nicht immer sofort, denn oft beginnen sie „perfekt“. Das erste Mal im Leben scheint man den oder die Richtige gefunden zu haben, doch bald kippt die Stimmung und die Beziehung wird plötzlich im wahrsten Sinne des Wortes, „Gift“ für die Seele: Lügen, Schweigen und Streit stehen auf der Tagesordnung.
Anders als bei anderen Paaren, die ebenfalls eine Verliebtheitsphase und später auch mal Streit erleben können, ist in einer toxischen Beziehung alles ein bisschen zu viel. Am Anfang der Beziehung wird der bzw. die Partner/in mit Liebe überschüttet (Lovebombing). Doch bei der kleinsten Meinungsverschiedenheit liegt gleich die Trennung in der Luft. Es kommt zu Schuldzuweisungen, Demütigungen oder Beleidigtsein mit tagelangem Schweigen.
Wenn eine der beteiligten Personen die andere andauernd kontrolliert, belügt, demütigt, kritisiert, abwertet oder manipuliert, bezeichnet man diese Muster als „toxisch“. Dieser Begriff soll deutlich machen, wie schädlich diese Verhaltensweisen auf die andere Person wirkt. Denn wer fortlaufend kleingehalten wird, zieht sich zurück und isoliert sich immer mehr. Es kommt zunehmend zu Selbstzweifeln und Minderwertigkeitsgefühlen. Ebenso können sich Depressionen oder Ängste bei den Betroffenen entwickeln.
Allerdings passen die Partner in toxischen Beziehungen mit ihren Bindungsmustern oftmals zusammen wie der Schlüssel in das passende Schlüsselloch. Denn kein Mensch zwingt uns in einer Beziehung zu bleiben, die uns nicht guttut oder gar schadet. Die Betroffenen dagegen leiden oftmals, sehen aber keinen Ausweg. Sie versuchen immer wieder Verständnis für das toxische Verhalten des Partners aufzubringen und verzeihen ihm bzw. ihr jede Gemeinheit. In toxischen Beziehungen geht es immer auch um emotionale Abhängigkeit.
Wichtig: Eine toxische Beziehung wird von zwei Seiten bedient; dem der die Abwertung und Manipulation ausführt und dem anderen, der die Herabwürdigungen toleriert und damit den toxischen Kreislauf aufrechterhält.
Übrigens: Toxische Beziehungen können nicht nur in Liebesbeziehungen stattfinden, sondern auch in Freundschaften, unter Kollegen und sogar in Familien.
Warnsignale: Woran erkennt man toxische Verhaltensweisen?
Woran erkennt man eine toxische Beziehung? Diese Warnsignale sollten Sie ernstnehmen:
Checkliste – Merkmale toxischer Verhaltensweisen
- Manipulation und Gaslighting
- Emotionale Erpressung
- Neid und Missgunst
- Kontrolle und Macht auf den Partner ausüben, Druck machen
- Schuldzuweisungen und gegenseitige Vorwürfe
- Unausgewogene Rollenverteilung (Täter und Opfer)
- Leere Versprechungen
- Doppelte Botschaften – gesagt wird: „Ich verbringe gern Zeit mit dir“, aber er bzw. sie ist viel zu beschäftigt für ein Treffen mit Ihnen
- Fehlender Respekt vor der Meinung der anderen
- Übergehen und ignorieren der Gefühle und Bedürfnisse anderer
- Grenzüberschreitungen
- Einschüchterung und Drohungen
- Emotionale Erpressung
- Vertrauen bzw. die Gefühle des Opfers ausnutzen
- Schlechtes Gewissen einreden
- Körperliche oder emotionale Gewalt
- Emotionaler Missbrauch
- Demütigungen (insbesondere vor Publikum) und Beleidigungen
- Beleidigtsein, ignorieren, mauern bzw. Silent Treatment (“Toxisches Schweigen”, um zu bestrafen)
- Ghosting bzw. Submarining
- Lügen
- Extreme Wutausbrüche und Aggression oder auch passiv-aggressives Verhalten
- Die Wahrnehmung des Opfers infrage stellen
- Extreme Eifersucht und Besitzansprüche
- Stalking
- absichtliche Verwirrung oder Realitäten verdrehen
- Isolierung von Freunden und Familie
- Hoovering – toxischer Strudel nach Trennung (wenn der Partner die Trennung nicht akzeptieren will)
Selbsttest: „Befinde ich mich in einer toxischen Beziehung?“
Folgende Fragen können Ihnen dabei helfen zu reflektieren, ob Sie sich in einer toxischen Beziehung befinden:
- Fühlen Sie sich frei, eine Entscheidung zu treffen, die gut für Sie ist oder treffen Sie Entscheidungen eher danach, wie Ihr Partner das findet?
- Gibt Ihnen die Beziehung Kraft und fühlen Sie sich geborgen? Oder fühlen Sie sich den größeren Teil der Zeit einsam?
- Können Sie Ihre Wünsche oder vielleicht auch mal ein Problem offen ansprechen? Versucht Ihr Partner Sie zu verstehen oder ist er beleidigt, weil Sie das Thema angesprochen haben?
- Versucht Ihr Partner auf Ihre Wünsche und Bedürfnisse einzugehen?
- Hört er Ihnen aufmerksam zu oder ist das Zuhören eher etwas einseitig?
- Sind Sie gleichwertige Partner? Unterstützen Sie sich gegenseitig und respektieren auch die Grenzen des jeweils anderen?
- Haben Sie sich immer mehr von Freunden distanziert? Dürfen Sie sich mit anderen Menschen treffen oder gibt es dann ein Drama bzw. eine Eifersuchtsszene?
- Wie streiten Sie miteinander: Versuchen Sie beide eine faire Lösung zu finden und sprechen Sie miteinander? Oder macht Ihr Partner Ihnen Vorwürfe und Schuldzuweisungen?
- Können Sie Ihren Hobbys und Interessen nachgehen? Können Sie in der Beziehung Sie selbst sein oder verstellen Sie sich aus Angst, dass sonst der Haussegen schief hängt?
- Stecken Sie mehr Liebe und Aufmerksamkeit in die Beziehung als zurückkommt?
- Versuchen Sie alles Ihrem Partner rechtzumachen?
- Verteidigen Sie bei Freunden oder in der Familie sein/ihr schlechtes Benehmen?
- Hat Ihr Partner extreme Stimmungsschwankungen und lässt seine schlechte Laune an Ihnen aus?
- Versucht Ihr Partner Sie mit Liebesentzug und Beleidigtsein zu manipulieren oder verletzt Sie absichtlich?
- Drehen sich Diskussionen scheinbar im Kreis und am Ende wissen Sie gar nicht mehr, worum es eigentlich ging bzw. was Ihnen wichtig war?
- Gibt Ihr Partner Ihnen Schuld, nach dem Motto: „Du hättest doch wissen müssen …“
- Bemerken Sie an sich selbst Wesensveränderungen, die Sie noch nie an sich selbst beobachtet haben? (z.B. im Handy des Partners schnüffeln oder hinterherspionieren)
- Wie oft fühlen Sie sich von Ihrem Partner manipuliert oder abgewertet?
- Wie oft übergeht Ihr Partner Ihr „Nein“ oder „Stopp“?
- Wie viele ON-OFFs haben Sie bereits in Ihrer Beziehung gehabt?
- Sagen Sie, dass Sie Ihren Partner lieben, aber wenn Sie ganz ehrlich sind, fühlt es sich nicht wie Liebe an, sondern wie Abhängigkeit?
Folgen einer toxischen Beziehung
Eine toxische Beziehung kann gravierende Folgen für die psychische und körperliche Gesundheit des Opfers haben.
Das zentrale Problem: Emotionale Abhängigkeit (Co-Abhängigkeit)
Emotionale Abhängigkeit entsteht, wenn eine Person sich für den anderen aufopfert. Dies ist ein zentrales Problem in toxischen Beziehungen: Die Partner sind nicht gleichwertig, sondern einer von beiden tut alles für den anderen.
Je kälter und abweisender der eine Partner ist, desto mehr legt sich der emotional abhängige Partner ins Zeug. Schließlich möchte man ja, wenn man liebt, auch etwas zurückbekommen – anfangs war es ja so, dass der heute abweisende Partner sich richtig viel Mühe gegeben hat. Nun ist es aber so, dass der abhängige Partner endlich ins Netz gegangen ist und lechzt nach der Liebe des anderen – er bzw. sie ist abhängig von der Zuneigung des Partners geworden. Damit wird er bzw. sie nun auch erpressbar: „Tust du nicht, was ich sage, droht Liebesentzug.“
Wichtig: Emotionale Abhängigkeit bringt starke Gefühle mit sich, auch ein Gefühl der Sehnsucht, Leidenschaft oder Seelenverwandtschaft – aber das ist keine Liebe, sondern Abhängigkeit auf eine sehr ungesunde Art und Weise.
Lesen Sie auch: Emotionale Abhängigkeit erkennen und in 5 Schritten überwinden
Einsamkeit in der Beziehung
In einer toxischen Beziehung fühlt man sich häufig kontrolliert, manipuliert und abhängig. Das Selbstbewusstsein wird immer weniger und soziale Kontakte werden gemieden. Wenn nicht vielleicht sogar der toxische Partner bemüht ist, Sie zu isolieren.
Durch die emotionale Abhängigkeit glauben Betroffene, dass sie ohne den anderen nicht mehr lebensfähig seien. Dadurch entsteht Einsamkeit, nämlich dann, wenn der Partner mal nicht da ist. Man traut es sich nicht mehr zu, auf andere Menschen zuzugehen – das aber wäre wichtig, um sich aus einer toxischen Beziehung zu befreien.
Selbstwertgefühl nimmt ab
Menschen in einer toxischen Beziehung trauen sich immer weniger selbst etwas zu. Ihr Selbstwertgefühl leidet. Wenn man dieser Unsicherheit aber nachgibt und Situationen vermeidet, um sich wieder mehr zuzutrauen, treten mit der Zeit weitere Schwierigkeiten im Austausch mit anderen Menschen auf – man kommt aus der Übung.
Mit dem Selbstwertgefühl verhält es sich wie mit Muskeln: „Use it or lose ist!“ – Was wir nicht benutzen, geht verloren bzw. verkümmert.
Das Selbstwertgefühl entsteht, wenn wir erkennen, was wir selbst wert sind. Sieht man sich als liebenswerte Person, die eine Bereicherung ist oder nicht? Glaubt man, dass man etwas Wertvolles in Beziehungen beitragen kann oder nicht? Wie viel Respekt und Beachtung hat man verdient? All diese Fragen bekommen wir u.a. auch von unseren Mitmenschen gespiegelt.
Sie merken, die Punkte einer toxischen Beziehung greifen ineinander: Wer sich von nur einem Menschen abhängig fühlt, vernachlässigt den Austausch mit anderen Menschen. Wenn uns nur eine Person ihr Feedback gibt, muss das mehr Gewicht haben. Hier ist es wichtig, wieder mehr Freundschaften und Kontakt zur Familie zu pflegen – je nachdem, welche Menschen Ihnen guttun.
Selbstzweifel und Zweifel an der Beziehung wechseln sich ab
Auch in gesunden Beziehungen ist es normal, von Zeit zu Zeit mal zu zweifeln. Wenn man sich vom Partner mal eingeengt fühlt oder dieser eifersüchtig ist, hat das nicht zwangsläufig damit zu tun, dass es sich automatisch um eine toxische Beziehung handelt.
Wenn Sie aber beginnen, an Ihren eigenen Fähigkeiten, Ihrer Wahrnehmung, Ihren Gedanken bzw. Gefühlen oder Ihrem Wert zu zweifeln, sollten Sie dieses Warnsignal ernst nehmen. Im Laufe einer toxischen Beziehung treten Selbstzweifel immer öfter und intensiver auf. Der Zweifel, Schluss zu machen, wird zwar wahrgenommen, aber aufgrund der emotionalen Abhängigkeit wieder verworfen.
Toxische Menschen greifen gezielt das Selbstwertgefühl an, sodass Selbstzweifel genährt werden und der Gedanke an Trennung Angst macht.
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Suchtverhalten
In einer toxischen Beziehung werden Menschen süchtig nach dem Partner ähnlich wie nach einer Droge. Es ist wie eine Sucht: Man weiß, dass es einem schadet. Und dennoch kann man nicht damit aufhören.
Nicht selten entwickeln Menschen in toxischen Beziehungen andere Süchte wie beispielsweise nach Alkohol, Drogen oder Arbeitssucht. Oder bestehende Süchte werden schlimmer.
Depression und Ängste
Psychische Gewalt, wie ständige Kritik, emotionale Erpressung, Schuldzuweisungen oder Herabwürdigungen sind Merkmale einer toxischen Beziehung und können Erkrankungen wie Depressionen, Schlafstörungen oder Ängste auslösen oder verschlimmern.
Körperliche Folgen: Psychosomatik
Toxische Beziehungen sind Stress pur und machen krank. Einige Menschen reagieren darauf mit psychischen Symptomen, andere wiederum körperlich. Typische körperliche Symptome können u.a. sein:
- chronische Kopfschmerzen
- Muskelverspannungen
- Rückenschmerzen
- geschwächtes Immunsystem (Infektanfälligkeit, Herpes)
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Reizbarkeit
- Gesteigerte Schmerzempfindlichkeit
- Erschöpfung und chronische Müdigkeit
- Schlafstörungen
- Verdauungsbeschwerden (Verstopfung, Durchfall, Reizdarm)
- Herz-Kreislauf-Probleme (erhöhter Puls, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen)
- Tinnitus
- Schwindelgefühle
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Entgiftungsprogramm: Toxische Beziehung überwinden
Wie schnell man eine toxische Beziehung verarbeitet, ist abhängig davon, wie tief die seelische Kränkung ist. Oft beginnt die Phase der Verarbeitung erst nach Beziehungsende und benötigt mehrere Wochen bzw. Monate, in manchen Fällen sogar Jahre.
Folgende Tipps können Ihnen dabei helfen, eine toxische Beziehung besser zu verarbeiten:
1. Leidenschaft wird mit Liebe verwechselt
Menschen, die sich in einer toxischen Beziehung befinden, beschreiben ihre Liebe häufig als besonders intensiv und leidenschaftlich. Toxische Partner sind geübt darin, wundervolle Momente zu erzeugen, und sei es die langersehnte Versöhnung, die dem emotional abhängigen Partner das Gefühl zu fliegen verleiht. Aber die Versöhnung müsste nicht sein, wenn das Drama vorher nicht wäre.
Und genau darin liegt das Problem: Das Drama gehört genauso zu einer toxischen Beziehung wie die hochemotionalen Momente. Diese intensiven Gefühle der Leidenschaft werden oft mit Liebe verwechselt. Der erste wichtige Schritt ist, diese Tatsache anzuerkennen: Nach dem Hoch kommt immer auch ein tiefer Fall.
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2. Realität anerkennen
Toxische Partner verdrehen alles und lügen zu ihren Gunsten. Zu schön klingen die romantischen Liebesbekenntnisse, dass man ihnen glauben möchte. Um die toxische Beziehung zu überwinden, messen Sie Ihr Gegenüber an seinen Taten! Liebe erkennen Sie am Verhalten: Wenn jemand liebt, behandelt er seinen Lieblingsmenschen auch liebevoll und wertschätzend.
Umgedreht schiebt man die Schuld nicht auf den Menschen, den man liebt. Auch wertet ein Liebender nicht ab oder manipuliert. Erkennen Sie die Realität an: Eine toxische Beziehung hat nichts mit Liebe zu tun, sondern lediglich mit emotionaler Abhängigkeit und der Angst vor Trennung.
3. Raus aus der Opferrolle
Menschen, die sich selbst als Opfer sehen, sind fest davon überzeugt, dass alles, was geschieht, außerhalb ihrer Verantwortung liegt. Hier geht es nicht darum, wer schuld an der toxischen Beziehung ist. Ganz im Gegenteil. Manchmal überkommen einen einfach die Verliebtheitsgefühle. Vielmehr ist hier die Rede davon, dass Sie nicht Opfer der Umstände sind: Sie können selbst handeln! Sie können selbst wählen! Sie können selbst die Umstände verändern, in dem Sie aus der Situation gehen!
Wenn Sie jemand schlecht behandelt, müssen Sie sich deshalb nicht automatisch schlecht behandeln lassen. Wenn Sie Ihr Partner anschreit oder Ihnen Vorwürfe macht, können Sie auch gehen. Sie sind nicht Opfer und müssen aushalten. Sie dürfen genauso mit erhobenem Haupt gehen.
Wichtig ist, dass Sie selbst erkennen, dass Sie Ihr Leben in der Hand haben. Nur Sie sind in der Position, sich selbst die Erlaubnis zu geben, die Opferrolle zu verlassen.
4. Freunde und Familie können dabei helfen
Freundschaften stärken uns in schwierigen Zeiten. Freunde und Familie sind da, wenn wir sie brauchen. Viele Menschen, die sich in einer toxischen Beziehung von Freunden und Familie abgekapselt haben, glauben, sie dürften sich nicht mehr bei ihnen melden, nach dem Motto: „Was ist man denn für ein Freund, wenn man sich nur meldet, wenn es einem schlecht geht?“
Dabei ist es so, dass es einer wahren Freundschaft keinen Abbruch tut, wenn man sich eine Zeit lang nicht meldet. Natürlich, wenn Sie sich über Jahre ON-Off-Beziehung immer nur in den schlechten Phasen melden, kann das eine Freundschaft belasten. Aber wahre Freunde sind ehrlich und werden Ihnen mitteilen, wenn es zu viel wird.
Freunde und Familie können bei Entscheidungen helfen, sie sind da und hören zu. Man merkt, dass es da noch jemanden gibt, dem man am Herzen liegt. Das eröffnet neue Möglichkeiten aus der toxischen Abwärtsspirale auszusteigen.
5. Selbstachtung
Wer sich selbst achtet, schätzt das eigene Leben und sich als Person. Menschen mit Selbstachtung sind in der Lage, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und danach zu handeln. Sie spüren, was ihnen guttut und was nicht – vor allem auf lange Sicht.
Die Gegenspieler zur Selbstachtung sind Selbstvorwürfe und Selbstzweifel. Diese entwickeln sich in stressbeladenen (traumatischen) bzw. toxischen Beziehungserfahrungen.
Selbstachtung ist ein wichtiger Schlüssel, um eine toxische Beziehung zu überwinden. Denn wenn Sie sich selbst liebevoll behandeln und wertschätzen, sind Sie nicht mehr abhängig und lösen sich aus toxischen Beziehungsmustern.
Menschen in toxischen Beziehungen glauben, dass sie anderen Menschen zur Last fallen könnten und sie haben Angst, einen Fehler zu machen – deshalb unternehmen sie lieber nichts und verharren. Aber genau damit verschlimmert sich die Situation. Es wird niemand kommen, der Sie aus der Situation rettet – außer Sie selbst! Sie sind die einzige Person, die die toxische Beziehung verlassen kann. Beginnen Sie damit, sich selbst mehr Wert beizumessen.
6. Vertrauen Sie sich selbst mehr als den schönen Worten des Partners
Die Hoffnung, der toxische Partner könne sich irgendwann ändern, ist nachvollziehbar. Allzu leicht möchte man den schönen Worten des Partners Glauben schenken, dass ab jetzt alles besser wird. Aber glauben Sie niemandem, der Ihnen mehrfach etwas versprochen hat, das niemals eingetreten ist.
Wenn Sie ehrlich mit sich sind, wird Ihnen Ihr Gefühl sagen, dass er bzw. sie sich vermutlich niemals ändern wird. Und ja, Veränderung braucht in der Regel viel Zeit – wenn der- bzw. diejenige sich überhaupt ändern möchte.
Deshalb ein kleines Gedankenexperiment: Angenommen Ihr Partner bzw. Ihre Partnerin würde so bleiben, wie er ist; was hält Sie bei Ihrem Partner bzw. Ihrer Partnerin? Ist es tiefe Zuneigung oder vielleicht die Angst vorm Alleinsein?
7. Trennung – Loslassen lernen (und die Herausforderungen dabei)
Falls Sie sich entscheiden sollten, dass Sie die Beziehung beenden möchten, ist dies ein erster Schritt. Eine toxische Beziehung kann viel Kraft kosten. Seien Sie gefasst, wenn Sie sich trennen – es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie auf Aggression oder Abwertung stoßen; oder auch Lovebombing (wie oben im toxischen Kreislauf bereits beschrieben). Bleiben Sie standhaft, auch wenn es schmerzt. Sorgen Sie für genügend Abstand von der toxischen Dynamik. Lernen Sie loszulassen.
8. Sich Hilfe suchen
Die ständige Kritik und die Schuldzuweisungen sind Anzeichen einer toxischen Beziehung. Menschen, die dem einige Zeit ausgesetzt waren, schämen sich oft dafür oder geben sich die Schuld an ihrer Situation. Sie glauben, sie hätten es früher bemerken müssen. Aber wenn wir lieben, ist unser Blick etwas liebevoller und großzügiger. Die toxische Dynamik entwickelt sich außerdem sehr schleichend. Um das Selbstbewusstsein wieder aufzubauen und sich aus dem toxischen Kreislauf zu lösen, kann es hilfreich sein, sich professionelle Hilfe zu suchen. Manchmal reicht es, sich einem guten Freund anzuvertrauen oder auch therapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Fazit: Nehmen Sie die Anzeichen einer toxischen Beziehung ernst
Die Qualität unserer Beziehungen trägt maßgeblich dazu bei, wie wohl wir uns fühlen und wie glücklich wir sind. Natürlich ist das nur ein Faktor für Zufriedenheit und Lebensglück. Allerdings sind Menschen, die positive und liebesvolle Beziehungen pflegen, nicht nur entspannter und glücklicher, sondern oftmals auch gesünder als Menschen, die in toxischen Beziehungen leben. Das Gefühl, in einer Beziehung angenommen und akzeptiert zu werden, ist enorm wichtig für uns Menschen. Gesunde Beziehungen geben uns Kraft und Energie, während toxische Beziehungen uns diese rauben. Das muss nicht sein!
Möchten Sie sich aus der toxischen Beziehung befreien und wünschen Sie sich Unterstützung, dann vereinbaren Sie einfach einen Termin mit mir. Eine toxische Beziehung muss nicht sein, wenn Sie lernen, sich selbst zu schützen und nach gesunden Alternativen zu suchen.
Herzlichst, Ihre Ulrike Fuchs
Paarberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie
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