Manchmal lässt es sich für Eltern nicht verhindern: eine Trennung oder Scheidung. Dieses Lebensereignis ist für die gesamte Familie ein einschneidendes Lebensereignis. Alle sind von der Trennung betroffen und mit der schmerzlichen Veränderung konfrontiert. Eine Trennung oder Scheidung ist ein Versuch der Eltern, eine Lösung für die bestehenden Konflikte innerhalb der Paarbeziehung zu finden. In der Regel stehen die Kinder zwischen den Stühlen. Sie wünschen sich einerseits glückliche Eltern und andererseits, dass ihre Eltern sich nicht trennen.
Wie können Eltern ihre Kinder in der Trennungsphase unterstützen? Was brauchen Kinder, wenn Eltern sich trennen oder scheiden lassen? Sollten Eltern wegen der Kinder besser zusammenbleiben? Wie können Eltern ihren Kindern am besten sagen, dass sie sich trennen?
Als Paar trennen und trotzdem Eltern bleiben
Jede dritte Ehe in Deutschland wird mittlerweile geschieden. Zunächst ist es ein Lösungsversuch der Erwachsenen, nach immer wiederkehrendem Streit und Konflikten ein Ende zu finden. Für Paare ohne Kinder ist diese Trennung leichter. Sie können sich komplett aus einer Beziehung lösen, ohne den oder die Ex jemals wiederzusehen. Sie müssen sich nach einer Trennung oder Scheidung nie wieder miteinander auseinandersetzen.
Anders ist das bei Eltern. Sie müssen sich auseinandersetzen, und sei es, um gemeinsam über die Kinder zu sprechen. Diese Eltern können sich als Paar trennen, werden sich aber als Eltern immer wieder über den Weg laufen: zu besonderen Anlässen wie Einschulung oder Feierlichkeiten wie Geburtstagen oder Weihnachten. Später sehen sich Eltern vielleicht wieder, wenn die Kinder irgendwann selbst heiraten oder zur Taufe des ersten Enkelkindes.
In der Zeit, in der Eltern erstmals über Trennung reden, sind sie meist bereits mit ihren Kräften am Ende. Dieser Trennung gehen oft eine Reihe unendlicher Streitigkeiten voraus und der Gedanke an Trennung oder Scheidung schmerzt in der Regel auch beide. Zusätzlich fühlen sich Eltern oft schuldig, dass sie ihren Kindern die Trennung und den damit verbundenen Verlust zumuten müssen. Was Kinder jedoch am dringendsten benötigen, sind Eltern.
Eltern trennen sich nicht als Eltern, sondern als Paar. Die Liebesbeziehung wird getrennt, nicht die Elternbeziehung. Eltern müssen mit dem destruktiven Streit aufhören. Da Kinder beide Eltern brauchen, stehen sie, wenn die Eltern sich streiten, zwangsläufig „dazwischen“. Sie geraten dadurch in einen Loyalitätskonflikt.
Eltern müssen lernen, dass sie sich zwar als Paar trennen können, aber trotzdem verantwortungsvoll mit der Rolle als Eltern umzugehen haben. Wenn aber nun sehr widersprüchliche Ansichten zwischen dem Elternpaar stehen und die Fronten sehr verhärtet sind, kann das zur echten Herausforderung für alle Beteiligten werden. Die Kinder jedoch können diesen Konflikt nicht lösen, denn es sind ja die Probleme der Erwachsenen.
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„Wir trennen uns“ – wie können Eltern das am besten vermitteln?
Wenn Eltern sich trennen oder scheiden lassen, ist das für Kinder nicht immer leicht. Mit der Trennung oder Scheidung der Eltern werden einige ihrer Grundbedürfnisse verletzt. Die verlässliche Beziehung scheint plötzlich bedroht zu sein. Kinder haben oft das Gefühl, aus dem „Nest zu fallen“, wenn ihre Eltern sich trennen oder scheiden lassen. Kinder fühlen sich dann traurig, verletzt, manchmal wütend oder auch ängstlich, teilweise auch schuldig, oder sie schämen sich.
Nun sind manche Trennungen nicht zu verhindern und die Kinder sollten auch über dieses Familienproblem Bescheid wissen. Wie also können Eltern diese Nachricht, dass sie sich trennen oder scheiden lassen, ihren Kindern überbringen? Was sollten sie dabei beachten?
1. Teilen Sie Ihre Entscheidung gemeinsam mit
Wenn es irgendwie möglich ist, sprechen Sie als Eltern gemeinsam mit Ihren Kindern. Es ist wichtig, dass Sie als Eltern geschlossen auftreten, auch wenn Sie sich als Paar trennen. Das gibt Kindern ein sicheres Gefühl und stärkt ihr Vertrauen.
Beantworten Sie alle Fragen, die Ihre Kinder haben, altersgemäß, ehrlich, direkt und mit einfachen Worten. Kinder sollten alle ihre Fragen stellen dürfen, auch jene, auf die Sie im Moment selbst noch keine Antwort haben.
Wenn Ihr Partner oder Ihre Partnerin Sie plötzlich verlassen hat und dieses gemeinsame Gespräch nicht stattfinden kann, so lässt sich das vor Kindern kaum verbergen. Hier sollten Sie die Information, dass Sie sich getrennt haben, möglichst ruhig und ohne Schuldzuweisung äußern. Jede Gemeinheit oder Bösartigkeit, und sei sie noch so versteckt, werden Ihre Kinder wahrnehmen und mit Unsicherheit darauf reagieren.
Es ist und bleibt die Trennung der Erwachsenen. Das bedeutet auch, dass Kinder daran nicht Schuld sind. Auch das sollten Sie Ihren Kindern, am besten gemeinsam, sagen.
2. Die Trennung ist ein Versuch, mit einem Erwachsenenproblem umzugehen
Erklären Sie Ihren Kindern, dass die Trennung oder Scheidung nichts mit ihnen zu tun hat, sondern dass es eine Entscheidung ist, die Sie als Erwachsene getroffen haben. Auch ist es für Kinder wichtig, dass sie nichts für oder gegen die Trennung tun können – es ist und bleibt ein Problem der Erwachsenen, die versuchen, eine geeignete Lösung zu finden.
Beispielsweise können Sie sagen: „Wir vertragen uns nicht mehr. Wir sind in vielen Dingen unterschiedlicher Meinung. Diese gehen so weit auseinander, dass wir nicht mehr zusammenleben können. Wir bleiben aber weiter Mama und Papa, auch wenn wir uns trennen. Wir tragen weiterhin gemeinsam die Verantwortung für euch Kinder.“
Kinder spüren meist die Spannung zwischen den Eltern und es überrascht diese oft, wie Kinder auf ein Trennungsgespräch reagieren. Viele Kinder erleben nach diesem Gespräch Erleichterung, denn endlich wird ausgesprochen, was sie schon lange als „dicke Luft“ wahrnahmen. Wichtig ist, dass Sie Ihren Kindern versichern, dass sie sowohl für die Trennung als auch für das Zusammenbleiben von Eltern nichts tun können. Es ist auch nicht ihre Aufgabe, denn die Paarbeziehung ist Aufgabe der Eltern.
3. Die Liebe zu den Kindern geht über die Trennung hinaus
Versichern Sie Ihren Kindern, dass beide Elternteile sie immer lieben werden – auch nach einer Trennung oder Scheidung. Sie haben Ihre Kinder davor geliebt, Sie lieben Sie auch jetzt und in Zukunft. Für Kinder ist es wichtig und bedeutend, dass sie von Mama und Papa geliebt werden, egal, was ist.
Bei einer Trennung oder Scheidung fürchten Kinder, die Liebe eines Elternteils zu verlieren. Diese Liebe bleibt aber erhalten, auch wenn Sie als Paar nicht mehr zusammenleben. Lassen Sie Ihre Kindern spüren, dass Sie weiterhin Mama und Papa bleiben.
Es wird im Alltag einige Änderungen geben, aber die Liebe zu den Kindern bleibt erhalten.
4. Erlaubt: Traurigkeit und Ängste
Eine Trennung oder Scheidung ist für alle Beteiligten erst einmal traurig und löst verschiedene Ängste aus. Das sind ganz natürliche Gefühle während einer Trennung. Auch diese Gefühle muss Ihr Kind erleben dürfen und dabei lernen, wie es mit ihnen umgehen kann.
Bestätigen Sie Ihren Kindern, dass die Trennung für alle traurig ist. Auch Sie als Eltern dürfen darüber traurig sein. Das Auseinandergehen einer Familie ist nun einmal schmerzlich und bitter, Sie haben sich alle etwas anderes gewünscht, als Sie zusammengekommen sind und über eine Familiengründung nachdachten. Auch kann eine Trennung verschiedene verborgene Ängste wachrütteln, wie beispielsweise Verlustangst oder Existenzangst. Damit Kinder mit dieser Verunsicherung besser umgehen können, ist es sinnvoll, offen und ehrlich mit ihnen umzugehen.
5. Schützen Sie Ihre Kinder vor Trennungsmüll
Als Eltern ist es Ihre Aufgabe, Ihre Kinder zu schützen. Das gilt für körperliche Gefahren genauso wie für seelische. Ihre Kinder sind weder Paartherapeut noch Psychotherapeut noch Partnerersatz. Deshalb ist es wichtig, dass Sie beide Ihre Kinder vor „Trennungsmüll“ schützen. Auch wenn die Verletzung, die Sie als Paar in sich tragen, groß sein mag, Ihre Kinder können keinen elterlichen Konflikt lösen. Deshalb:
Ihr Kind ist nicht Ihr Verbündeter
Egal, wie sehr Sie durch Ihren Partner oder Ihre Partnerin verletzt wurden und sich nichts mehr ersehnen als Loyalität, Ihre Kinder sind dafür die falsche Adresse. Es mag sein, dass Sie sich Informationen von Ihrem Ex wünschen wie beispielsweise, ob Sie noch wichtig und bedeutend für ihn oder sie sind, oder ob Sie etwas über die neue Lebensgefährtin bzw. den neuen Lebensgefährten erfahren wollen; trotzdem steht es Ihnen nicht zu, Ihre Kinder zum Spion werden zu lassen. Die Kinder über das Leben des anderen Elternteils auszufragen, ist zwar leicht, aber nicht fair. Ebenfalls unredlich Ihren Kindern gegenüber ist es, wenn Sie bei ihnen um Loyalität werben oder von ihnen verlangen, dass sie sagen sollen, wen sie mehr lieben – Mama oder Papa. Damit bringen Sie Ihre Kinder in einen schweren Loyalitätskonflikt.
Ihr Kind ist nicht Ihr Partner
Wenn ein Paar sich trennt, dann entsteht erst einmal ein Loch. Er oder sie fehlt, und Aktivitäten wie Kinobesuche oder Essengehen können plötzlich ziemlich fad sein, wenn man plötzlich allein ist. Auch wenn es nahe liegt und leichter scheinen mag, nun Ihre Freizeitaktivitäten mit Ihren Kindern zu verbringen, überträgt das auf Ihre Kinder eine Verantwortung, die sie nicht übernehmen können. Kinder brauchen Zeit mit anderen Kindern. Der Austausch mit Gleichaltrigen ist sowohl für Ihre Kinder als auch für Sie wichtig. Machen Sie Ihre Kinder nicht zu Ihrem besten Freund oder Gefährten. Ihre Kinder brauchen Sie als Eltern, nicht als Kumpel.
Ihr Kind ist nicht Ihr Therapeut
Das mag im ersten Moment logisch erscheinen, trotzdem passiert es immer wieder, dass Eltern ihren Kindern Dinge anvertrauen, die besser in eine Psychotherapie oder Paartherapie gehören. Selbst wenn die Kinder erwachsen sind, ist es nicht ratsam, sie mit zu vielen Informationen über die elterlichen Probleme zu belasten. Deshalb: Ersparen Sie Ihren Kindern Details über die Trennung oder Scheidung, ebenso wie Details zu Konflikten und Problemen aus der vergangenen Beziehung. Kinder übernehmen dann schnell Verantwortung für den Elternteil, der vermeintlich schlechter da steht. Das bringt Kinder nur unnötig in einen Konflikt.
Nicht Kinder haben die Fürsorgepflicht, sondern die Eltern
Zu guter Letzt, auch wenn es für Sie selbstverständlich sein mag, Sie als Eltern haben die Fürsorgepflicht für Ihre Kinder. Sie begleiten und unterstützen Ihre Kinder während und nach der Trennungsphase und müssen darauf achten, wie Ihre Kinder mit der Trennung umgehen. Es ist Ihre Aufgabe als Eltern, Gefühle wie Verlustängste, Traurigkeit, Wut, Enttäuschung, Schuldgefühle oder das Gefühl, sich nicht genug geliebt zu fühlen, zu erkennen und darauf angemessen zu reagieren. In jedem Fall müssen getrennte Paare für ihre Kinder verlässliche Eltern bleiben, damit sie sich weiterhin beschützt und geborgen fühlen können. Das mag nicht immer einfach sein, ist jedoch möglich. Und: Wer sagt, dass eine Trennung immer einfach ist?
Falls Sie unsicher sind, wie Sie in der Trennungsphase Ihre Kinder unterstützen können oder sich Unterstützung bei der Verarbeitung Ihrer Trennung wünschen, vereinbaren Sie einfach einen Termin.
Ich bin für Sie da und unterstütze Sie gern während und nach der Trennungsphase.
Herzlichst, Ihre Ulrike Fuchs
Paarberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie
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