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Ganz schön schlau: Warum Angst haben clever ist und so wichtig wie Mut

Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, die Angst begleitet uns ständig. Sie bringt uns sicher und elegant durch den Tag, oft, ohne dass wir es überhaupt merken.

Bereits morgens, wenn wir auf dem Weg zur Arbeit sind und über eine Straße gehen, schützt uns die Angst. Sie lässt uns an der befahrenen Straße stoppen und schauen, ob die Luft rein ist. Wir schauen nach links und nach rechts, um zu prüfen, ob ja auch kein Auto angerast kommt, was uns überfahren könnte. Unser Instinkt wittert mögliche Gefahren – ganz schön schlau!

Was ist Angst?

Jeder Mensch kennt sie und hat sie: Angst. Nicht immer ist die Furcht uns voll bewusst, manchmal verspüren wir nur ein eigenartiges Gefühl und zögern. Angst bedeutet „Enge“ und „Bedrängnis“. Und als solches empfinden es die meisten Menschen, als ein bedrängendes Gefühl – die Folge: Wir weichen aus.

Angst ist ein wichtiger Instinkt, der unser Überleben sichert. Sie dient dazu, Gefahren frühzeitig zu erkennen, um sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Das war ein wichtiger Schutz im Kampf und bei der Suche nach Nahrung.

Bei Angst wird der ganze Körper in Alarmbereitschaft versetzt, wir werden hellwach und aktiv. Innerlich werden wir unruhig und nervös, wir beginnen zu schwitzen, das Herz schlägt schneller und wir sind bis unter die Haarwurzel angespannt. Das hat auch seinen Grund, denn Angst bereitet auf „Flucht“ oder „Angriff“ vor, um das eigene Überleben und das der Familie zu erhalten.

Heute haben wir keinen Säbelzahntiger mehr, vor dem wir flüchten; dafür aber Gefahren wie Straßenverkehr oder eine Prüfung, auf die wir uns ausreichend vorbereiten müssen. Ob uns die Furcht nun einleuchtend oder irrational erscheint – noch immer hat sie die Funktion, Sicherheit herzustellen. Wo wir Gefahr wittern, sagt unser Körper: „Bloß weg hier!“

Angst hat viele Gesichter

Viele Menschen erleben Angst als unangenehm; sei es innere Unruhe, Gereiztheit oder Nervenkitzel, Starre oder ein „Ist-mir-egal“-Gefühl, in der sie sich zeigt.

Letzteres scheint zu der Tatsache im Widerspruch zu stehen, dass wir auch Angst empfinden, wenn uns etwas besonders wichtig ist; wie beispielsweise wenn die eigenen Kinder das erste Mal alleine ausgehen – die Sorge, dass die „lieben Kleinen“ nicht wieder gesund zurückkehren könnten, treibt uns in gedankliche Horrorszenarien.

Wie also kann es sein, dass Angst sich ebenso in einem Gefühl der Resignation oder in einer „Ist-mir-egal“-Stimmung äußern kann? Dazu muss man verstehen, dass die im Grunde auf „Angriff“ oder „Flucht“ vorbereitet. Solange, wie es möglich ist, flüchten wir – das ist ein wichtiger Lebenserhaltungstrieb, den jeder Mensch hat, auch die stärksten unter uns. Wenn weglaufen nicht möglich ist, greifen wir an. Das kennen Sie möglicherweise, wenn im Auto bei hohem Verkehrsaufkommen plötzlich einer tobt: „Kannst du nicht aufpassen, du Piep!?“ Auch das kann Angst sein: Angreifen, Lautwerden, Wutausbrüche und Aggression. An dieser Stelle sei erwähnt, Gefühle treten selten in „Reinform“ auf, deshalb kann sich die Unruhe auch mit Wut vermischen, wie in diesem Beispiel.

Wenn bei der Furcht nun ein Gefühl der Resignation auftaucht, dann ist dies ein Zeichen, dass sowohl Flucht als auch Angriff unmöglich scheint. Für das Gehirn ergibt sich eine erhöhte Stresssituation, in der vermehrt das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet wird.

Cortisol stellt dem Körper vermehrt Glukose zur Verfügung, was den Blutzucker erhöht. Zudem dämpft Cortisol und wirkt schmerzstillend. Es scheint ein Wunderwerk der Natur, dass jeder Mensch unter Extrembelastung und erhöhtem Stress körpereigene Opiate produziert, um die Situation „erträglich“ zu machen.

Die „Ist-mir-egal“-Stimmung zeigt also immer auch ein Übermaß an Stress und Bedrohung, ob wir das wahrhaben wollen oder nicht.

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Wie zeigt sich Angst?

Es ist unerheblich, ob die Bedrohung real oder nur vorgestellt ist. Allein die Vorstellung über ein beängstigendes Erlebnis reicht aus, um die Bedrohung zu empfinden, so ergaben mehrere Studien.

Die Konzentration und Aufmerksamkeit steigt, die Muskelspannung erhöht sich, Seh- und Hörnerven werden empfindlicher, Herzfrequenz und Atmung beschleunigen sich – das dient dazu, alle Energiereserven bereitzustellen und die Reaktionsgeschwindigkeit auf ein Maximum zu erhöhen.

Die Furcht setzt den ganzen Organismus unter Stress, alles ist auf: „Bleib wach!“ gestellt. So wird uns bei Angst auch mal übel oder schwindelig; wir schwitzen und zittern.

Angst kann einerseits sehr antreibend und motivierend sein; andererseits kann sie sich derart steigern, dass die ständig erhöhte Aufmerksamkeit in mangelnde Konzentrationsfähigkeit und Leistungsabfall münden. Erschöpfungs-Syndrom, Burnout oder Depression können die Folge sein. Leichte Ermüdbarkeit und ein Gefühl der Resignation kann ein Zeichen für erhöhten Stress und ein gesteigertes Angstlevel sein. Erschöpfungs-Symptome sollten daher immer ernst genommen werden, denn sie zeigen an, dass etwas „zu viel“ (u.a. Stress) ist oder etwas „zu wenig“ (u.a. Ruhe).

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Ist Angst sinnvoll?

Angst ist also ein gesundes und lebensnotwendiges Gefühl, was uns vor möglichen Gefahren schützt, damit wir sicherer leben. Und auch wenn die Befürchtungen manchmal unbegründet scheint, wie beispielsweise die Angst vor dem Zahnarzt, ist sie dennoch da. Angst ist nicht immer logisch, aber immer sinnvoll. Im Umgang mit dem unliebsamen Gefühl brüsten sich viele mit der Behauptung, sie hätten die Furcht überwunden; indem sie beispielsweise trotz Zahnarztangst zum Zahnarzt gegangen sind. Es ist aber nicht das Überwinden der Furcht, die den Gang zum Zahnarzt ermöglicht, sondern die Angst selbst. Jetzt fragen Sie sicher: Wie das?

Nun, die Angst ist ganz schön schlau! Denn insgeheim malt sich ein Mensch mit Zahnarztangst möglicherweise aus, welche schlimmen Folgen es haben könnte, wenn man nicht zum Zahnarzt geht. Vielleicht verschlimmern sich die Schmerzen? Und so bringt uns die Angst vor schlimmeren Folgen und Konsequenzen dazu, die eigentliche Furcht zu überwinden. Ganz schön clever!

Somit schützt uns die Angst also vor Dummheiten, die wir später bereuen könnten. Es ist also ganz schön mutig, Angst zu riskieren. Denn wer Angst hat, lebt sicherer, gesünder und vermutlich auch länger.

Das Gefühl mit Nebenwirkung

Viele Menschen reagieren in der Angst total hektisch und entwickeln ein kontrollierendes bis zwanghaftes Verhalten. Manche haben solch eine große Angst, dass sie nicht mehr vor die Türe gehen. Auch wenn Angst nützlich ist, was ist aber, wenn Ängste so groß werden, dass sie ein gesundes Maß übersteigen?

Zwischen 15 – 25 Prozent der Gesamtbevölkerung leiden unter krankhaften Ängsten. Damit zählen Angststörungen zu den am weitesten verbreiteten psychischen Erkrankungen. Häufig treten sie in Kombination mit Depression oder Suchtverhalten auf, wie Medikamentenmissbrauch oder Alkoholsucht. Gerade letzteres ist oft der verzweifelte Versuch, die Ängste selbst in den Griff zu bekommen. Doch gerade dieses regelmäßige „Mut antrinken“ ist gefährlich, denn mit jedem Schluck steigt die Gefahr einer Abhängigkeit; Ängste und Probleme bleiben jedoch erhalten. Aus diesem Grund empfiehlt es sich hier, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Wenn Ängste und Stress ein gesundes Maß übersteigen, wollen sie oft etwas anderes zum Ausdruck bringen. Oftmals hält die Angst andere Gefühle unter Verschluss, die scheinbar schwieriger zu ertragen wären. So verbirgt sich hinter mancher Angststörung: Ärger über unerfüllte Wünsche, Traurigkeit über erlittene Ungerechtigkeiten, viel zu lang ausgehaltene Anstrengungen, Wut über diverse Zumutungen, Aggressionen oder Gefühle von Hilflosigkeit und Ohnmacht. Die Angst vor diesen Gefühlen lässt die Angst wachsen und ist der Nährboden für so manche krankhafte Angst. Hier gilt es, den Umgang mit diesen Gefühlen zu verbessern.

Zu guter Letzt sei erwähnt, dass Angst gelegentlich ein Zeichen für anstehende Veränderung ist. Irgendetwas in uns fürchtet sich vor diesem Schritt, die Veränderung zu wagen. Veränderung ist Wachstum, und zeitgleich erzeugt jede Veränderung auch erst einmal Unsicherheit und Angst. Das ist normal. Die Angst sorgt dafür, dass wir keine voreiligen Schlüsse ziehen und noch einmal über die Sache nachdenken.

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Fazit

Wenn wir Ängste akzeptieren, sie zulassen und sie nicht versuchen zu verbergen, können sie eine Quelle für ein tieferes Bewusstsein sein – ein Bewusstsein für sich selbst, also ein gesundes Selbstbewusstsein. Es empfiehlt sich daher, die Ängste einmal genauer anzusehen und herauszufinden, was wirklich los ist. Angst bietet eine gute Gelegenheit zur Selbstreflektion und Erkenntnis:

  • Was will ich eigentlich?
  • Was will ich noch alles erreichen?
  • Wo geht mein Weg hin?
  • Welche Veränderung steht an?
  • Wie gehe ich damit um?
  • Wie treffe ich eine gute Entscheidung?
  • Will ich überhaupt etwas verändern? Wenn ja, was?

Herzlichst, Ihre Ulrike Fuchs
Paarberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie

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Foto: Christian Kasper Fotograf München
Lektorat: Friederike Klingholz München
Grafik: Ulrike Fuchs München