Systemische Therapie. Mensch in Beziehung
Haben Sie gerade viel Streit und führen regelmäßig anstrengende Diskussionen? Geht es um Entscheidungsfragen? Erleben Sie Konflikte in der Familie oder in Ihrer Beziehung? Verspüren Sie gerade kein Vertrauen? Dann ist es Zeit für systemische Therapie.
Was ist systemische Therapie bzw. systemische Familienaufstellung?
Die systemische Therapie wurde aus der Arbeit mit Familien entwickelt und wird heute in vielen Bereichen eingesetzt. Neben der systemischen Familientherapie gibt es die systemische Paartherapie, die systemische Einzeltherapie und das systemische Coaching. Letzteres wird im Besonderen im beruflichen Coaching und in der Unternehmensberatung eingesetzt.
„Systemische Therapie“, das klingt ziemlich abstrakt. Der Begriff bedeutet aber nichts weiter, als den Menschen als Ganzes zu sehen. Mensch ist nicht gleich Mensch, sondern jeder verhält sich im Kontext abhängig von seinen Erfahrungen und Prägungen. Somit ist der Mensch, systemisch gesehen, immer nur im Zusammenhang mit anderen Beziehungen (hier allgemeiner: Freundschaften, Familie, Paarbeziehung, etc.) zu sehen. Das heißt, dass ein Mensch re-agiert (als Antwort auf ein bestimmtes Verhalten) aus den Erfahrungen, die ihn geprägt haben.
Die systemische Therapie bezieht das soziale Umfeld eines Menschen mit ein. Die Situation oder das Problem werden immer im gesamten Zusammenhang, d. h. im ganzen System, gesehen und beleuchtet. Erst dann ergeben viele, auf den ersten Blick seltsame oder eigenartige, Verhaltensweisen überhaupt erst Sinn.
Die systemische Gesprächsführung dient dazu, das Problem zu erkennen und eine neue Sicht darauf zu erhalten, damit neue Handlungsmöglichkeiten entstehen können.
„Die äußere Welt ist nur Abbild der inneren.“
Wolfgang Polt
Systemisch gedacht – 5 Grundhaltungen in der systemischen Therapie
In der systemischen Therapie gibt es verschiedene Grundhaltungen. Sie sind nicht „Gesetz“, sondern dienen vielmehr als Hilfe, wieder Klarheit und Wertschätzung in ein System zu bringen. Die wichtigsten 5 Grundhaltungen sind:
- Alles braucht seinen guten Platz: Jeder Mensch hat Achtung und Würdigung verdient. Hier geht es um eine wertschätzende Haltung, die Raum für Heilung bietet.
- Das Recht auf Zugehörigkeit: Jede Person aus dem jeweiligen System (in der Familie, unter Kollegen oder im Freundeskreis) hat das Recht, dazuzugehören.
- Die Anerkennung der zeitlichen Reihenfolge: Wer war zuerst da?
- Ausgleich von Geben und Nehmen.
- Die Lösung liegt bereits in Ihnen.
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Wie wirkt systemische Therapie bzw. systemische Familienaufstellung?
Manchmal gibt es einige Verwirrung in einer Paarbeziehung oder in einer Familie. Die Kommunikation ist unklar. Dann ist es hilfreich, einen Schritt zur Seite zu gehen und sich bewusst zu machen, was hier unklar und verwirrend ist. Es ist Teil der systemischen Therapie, diese Unklarheiten nicht nur sichtbar werden zu lassen, sondern diese zu äußern und damit zu „klären“.
In der systemischen Therapie geht es darum, eine für Sie passende Lösung zu finden. Es ist Teil der systemischen Therapie, zu berücksichtigen, wozu ein Problem oder Symptom vielleicht hilft, unterstützt oder gar schützt.
In der systemischen Therapie wird zu Beginn bereits sehr viel Wert darauf gelegt, den Klienten bzw. die Klientin zu stärken, die Ressourcen zu aktivieren und dazu anzuregen, das Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Das unterstützt in der Einzeltherapie im Besonderen Menschen, die unter einer Depression, einem Burnout, Erschöpfung, innerer Unruhe, Ängsten oder Schlaflosigkeit leiden, sehr gut.
In der Paartherapie ist der Fokus darauf gelegt, was ein Paar gemeinsam unterstützt und stärkt. Auch hier werden die Ressourcen, die ein Paar stärken, unterstützt und weiter aktiviert.
Wenn in einem System (eine Familie, eine Paarbeziehung, unter Kollegen, u. a.) Verstrickungen stattfinden, dann sind in der Regel alle etwas irritiert. Es kommt zu Lügen, Intrigen oder Manipulation – die Menschen reagieren wahrlich ver-rückt, denn jeder braucht seinen guten Platz (eine der wichtigsten systemischen Grundhaltungen).
Gefühle, Gedanken und Verstrickungen sind aber nicht so leicht zu erkennen wie ein Bild, das wir betrachten. Die systemische Therapie macht sichtbar, wo sich der „Knoten im System“ befindet – dann kann sich die Verwirrung lösen lassen. Es können somit Störungen bereits an der Wurzel gepackt werden.
„Ein System ist eine Ganzheit. Jedes Teil ist mit jedem so verbunden, dass jede Änderung eine Änderung des Ganzen bewirkt.“
Virginia Satir
Sinn und Zweck der systemischen Therapie
In der systemischen Therapie verlassen Menschen die Opferhaltung und lernen, ihr Leben wieder selbst anzupacken. Das Problem lässt sich als Anlass nutzen, um auf Spurensuche nach einer geeigneten Lösung zu gehen. Dabei ist im Menschen bereits alles enthalten, was er zur Lösung und Bewältigung seiner Probleme benötigt. Er trägt den inneren Kompass bereits in sich. Die systemische Therapie bestärkt lediglich darin, diesen inneren Kompass wieder richtig lesen zu können.
Jedes Problem will uns auch etwas sagen. So schützt die Angst vor größeren Gefahren – sich nicht entscheiden zu können, kann auch eine Entscheidung sein. Wer den Sinn eines Problems versteht, kann es besser annehmen und damit verwandelt es sich. Resignation wird zur Zuversicht, Einengung vielleicht zur Sicherheit und Stabilität. Aber nicht nur der Sinn ist wichtig, sondern auch, welches Ziel die systemische Therapie hat: bereits vorhandene Stärken und Fähigkeiten zu erkennen und zu würdigen. Damit wandelt sich Hilflosigkeit in Selbstwirksamkeit.
Festgefahrenes wieder in Bewegung bringen
Wenn sich die Probleme und Streitigkeiten wiederholen, oder Menschen sich immer wieder in den gleichen Typ Mann oder die gleiche Art Frau verlieben, liegt das häufig an inneren Mustern, denen ein Mensch folgt. Diese Muster sind, ähnlich wie ein Strickmuster, irgendwann einmal entstanden und zu diesem damaligen Zeitpunkt als „gut“ bzw. „sinnvoll“ erachtet worden. Deshalb übernehmen Menschen diese Muster und wenden sie teils noch Jahre später an.
Wenn beispielsweise ein Junge gelernt hat, dass ein „Indianer keinen Schmerz kennt“, wird er sich auch im Erwachsenenalter schwer tun, seinen Tränen freien Lauf zu lassen. Und wenn ein Mädchen gelernt hat, „brav zu sein“, wird es sich möglicherweise schwertun, später seine Grenzen deutlich zu äußern.
In der systemischen Therapie werden diese Muster beleuchtet, um zu prüfen, was davon noch heute sinnvoll und nützlich ist und was man besser ablegen kann, da es im Hier und Jetzt eher blockiert. So lassen sich festgefahrene Denkmuster und innere Erwartungen in Bewegung bringen, damit diese sich lösen können.
„Der Weg entsteht im Gehen.“
Antonio Machado
Ausgleich von Geben und Nehmen
In der systemischen Therapie ist ein menschliches „Problem“ keine „Störung“ oder „falsch“, sondern vielmehr ein Hinweis darauf, dass etwas im System fehlt. Es geht in der systemischen Therapie nicht darum, einen Schuldigen zu finden oder wer etwas auszugleichen hat, sondern eine Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten gut und zufrieden leben können.
Zugegeben, das mag nicht immer einfach sein, vielleicht müssen Kompromisse gesucht und eingegangen werden oder auch innere Erwartungen beleuchtet bzw. verwandelt werden. Vielleicht schafft auch die gegenseitige Wertschätzung einen guten Ausgleich. Manchmal kann es auch sinnvoll sein, wenn man gar nicht zusammen kommt, getrennte Wege zu gehen.
Eine Krise ist immer auch eine Chance für eine positive Veränderung
Sowohl Familien als auch Paare durchlaufen verschiedene Phasen (z. B. Kennenlernen, Heirat, Kinder bekommen und aufziehen, Pubertät der Kinder und Lebensmitte der Eltern). Jeder Wandel in einer Beziehung bzw. im Leben eines Menschen kann eine Krise auslösen, da sich etwas verändert und jede Veränderung auch erst einmal Unsicherheit bedeutet.
So kommen immer wieder neue Herausforderungen auf ein Paar bzw. eine Familie zu, die es zu meistern gilt. Die neue Situation braucht Zeit, damit alle Beteiligten sich anpassen können. Einerseits fordern Krisen neue und kreative Lösungen heraus, denn die bisher stimmigen Lösungen passen plötzlich nicht mehr. Es muss etwas Neues her, eine neue Lösung, die wieder passt und stimmig für alle Familienmitglieder ist.
Schauen Sie sich junge Heranwachsende an. Sie wollen nicht mehr wie ein Kleinkind behandelt werden, sind aber auch noch nicht richtig erwachsen. Regeln und Normen, die für sie gepasst haben, können sich nun nicht mehr eignen. Dadurch, dass diese Regeln geändert werden, um den Bedürfnissen eines Pubertierenden gerecht zu werden, können aber auch alle anderen Familienmitglieder davon betroffen sein, beispielsweise, wenn das erwachsen gewordene Kind mit dem Auto das erste Mal allein unterwegs ist und ausgeht – Eltern können üblicherweise an diesen Abenden nur schwer ins Bett gehen und friedlich schlafen. Trotzdem ist diese Abnabelung für Kinder wichtig und von Bedeutung. Also müssen alle Fähigkeiten und Ressourcen mobilisiert werden, um die Krise als Wendepunkt und als Chance zur positiven Veränderung annehmen zu können.
„Für uns gibt es so viel auf der Welt. Wenn wir nur die Augen haben, um es zu sehen, und das Herz, um es zu lieben und die Hand, es zu ergreifen.“
Lucy Maud Montgomery
Welche Arten der systemischen Therapie gibt es?
Folgende Formen der systemischen Therapie gibt es:
- systemische Einzeltherapie oder Beratung (u. a. mit Systembrett)
- systemische Paartherapie (überwiegend als Paar, aber auch in Einzeltherapie möglich)
- systemische Familientherapie (als Einzeltherapie und in der Gruppe möglich)
- systemische Familienaufstellung (als Stellvertreter oder mit dem Systembrett)
- systemische Gruppentherapie oder auch systemische Familienaufstellung
- systemische Supervision
Typische Themen in der systemischen Therapie
- Unklare Situationen sollen geklärt werden
- Entscheidungsfindung und Durchspielen möglicher Konsequenzen
- Verabschiedung, Trennung, Loslassen oder auch Trauerarbeit
- Umgang mit innerer Unruhe, Ängsten sowie Panik (Prüfungsangst, Flugangst, u. a.)
- Klare Grenzen setzen, Neinsagen lernen
- Destruktive Glaubenssätze lösen
- Selbstbewusstsein stärken
- Problem in Lösung verwandeln
- Einsamkeitsgefühle
- Raum für neue Verhaltensweise öffnen
- Die „innere Erlaubnis“ finden, um ins Leben zu gehen
- Depression, depressive Verstimmung und Niedergeschlagenheit
- Ständiges Grübeln, Zwang
- Ängste und Phobien
- Essstörungen
- Psychosomatische Erkrankungen
- Antriebslosigkeit, innere Leere und Erschöpfung, Burn-out
- Besserer Umgang mit Wut, Ärger, Traurigkeit und anderen Gefühlen
- Umgang mit Verlust, Schicksalsschlägen oder Tod
- Stressbewältigung
- Schlafstörungen
- Selbstaufopferung
- Angst vor Nähe und Angst vor Beziehung
- Aktivierung der Selbstheilungskräfte
Typische Themen in der systemischen Paartherapie bzw. systemischen Familientherapie
- Probleme oder Streit in der Familie oder in der Paarbeziehung
- Verbesserung der Kommunikation
- Aggression und Gewalt in der Familie oder der Partnerschaft
- Wieder Vertrauen gewinnen und Misstrauen überwinden
- Erkennen und Verändern von Beziehungsmustern, die schädigend wirken
- Respektlosigkeit und rauen Umgangston in Wertschätzung verwandeln
- Statt fortscheitender Entfremdung wieder Nähe und Verbundenheit herstellen
- Verabschiedung, Trennung, Loslassen oder auch Trauerarbeit
- Umgang mit Angst (Verlustangst, Eifersucht, Minderwertigkeitsgefühle, u. a.)
- Lebenskrise oder Beziehungskrise überwinden
- Andersartigkeit in einer Beziehung schätzen lernen
- Patchwork-Familie, Karriere-Paar, u. v. m.
- Unverständnis und verletzender Streit, bzw. Schweigen und Langeweile
- Eifersucht
- Seitensprung / Affäre / Fremdgehen verarbeiten
- Keine oder zu wenig Zeit zusammen als Paar
- Keine Nähe und Intimität als Paar
- Lernen zu unterscheiden, was guttut und was schädigend wirkt
Typische Themen im systemischen Coaching bzw. Supervision
- Verhandlungsvorbereitungen im Businesskontext
- Entscheidungsfindung und Durchspielen möglicher Konsequenzen
- Rascher Überblick über komplexe Probleme
- Konflikte lösen und neue Perspektive einnehmen
- Systemisches Selbstmanagement
- Chance Management
- Projektmanagement
- Prozessoptimierung, Teambuilding
- Unternehmensstrategien
- Organisations- und Unternehmensberatung
- Analyse der Kommunikationsstruktur
- Coaching und Führungskräfteweiterbildung
- Konfliktmanagement und Mediation
- Persönlichkeitsentwicklung
Wann ist eine systemische Therapie bzw. systemische Familienaufstellung sinnvoll?
„Ich würde ja gern, aber …“
„Alles wäre ganz anders, wenn …“
„Was auch immer ich tue, es verändert sich nichts …“
Diese oder ähnliche Sätze höre ich von Menschen, die zu mir in die systemische Therapie bzw. in die systemische Familientherapie kommen. Sie haben das Gefühl, irgendwie im Leben nicht weiter zu kommen. Es ist, als ob sie die Erlaubnis für ein gutes Leben verwehrt bekommen haben oder sie sich im Moment selbst nicht erlauben. Das kann verschiedene Ursachen haben.
Entscheidender ist jedoch nicht die Ursache, sondern die Lösung: wieder „Ja“ sagen zu können zu sich, dem Leben und den persönlichen Lebenszielen. Denn darüber erfährt ein Mensch Glück und Zufriedenheit.
Wenn Sie das Gefühl haben, an Ihrer Belastungsgrenze angelangt oder überfordert zu sein, allein nicht mehr weiter zu kommen und Sie spüren, dass Sie in Ihrem Leben etwas ändern wollen oder gar auch müssen, sind das gute Gründe für eine systemische Therapie bzw. eine systemische Familientherapie.
Typische Gründe für eine systemische Therapie bzw. eine systemische Familientherapie können auch sein, dass Sie nur noch schwer abschalten und loslassen können oder Probleme wälzen, ohne eine befriedigende Lösung für diese zu finden. Das äußert sich u. a. in ständigem Grübeln und anhaltenden Sorgen, kann sich aber auch durch innere Unruhe, Anspannung oder Schlafprobleme äußern. Niedergeschlagenheit, anhaltende Erschöpfung, Angst, „grundlose“ Traurigkeit oder Ärger und Selbstwertprobleme können typische Anzeichen sein.
In der systemischen Therapie wird nur verändert, was Sie selbst verändern wollen
Wer Kummer in sich hineinfrisst, wird diesen nur schwer wieder los. Dagegen verfliegen Ärger und Traurigkeit, sobald wir sie in Worte fassen und klären.
Ganz gleich, an welchem Punkt Sie sich in Ihrem Leben gerade befinden, in der systemischen Therapie werden Sie Ihre Gedanken und Gefühle ordnen und besser verstehen. Hierzu können wir gern einen Termin zu einem Erstberatungsgespräch vereinbaren.
Haben Sie noch Fragen oder möchten einen Termin vereinbaren? Rufen Sie einfach an.
Telefon: 089 - 85 63 63 62
Sie können gern auch eine E-Mail schreiben.
Ich freue mich, Sie kennenzulernen.
Herzlichst, Ihre Ulrike Fuchs
Paarberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie